Der 31. September oder die List des Teufels. Werner Kogelnig
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Die göttliche Illusion eines in die Geschicke der Menschen eingreifende Gottheit und somit die Hinführung zu einer von absolutem Glück geprägten Zukunft hat sich als gescheitert erwiesen. Frustriert zog sich Gott aus seiner selbst geschaffenen Welt zurück, setzte an seiner Stelle einen sterblichen, weltlichen Vertreter ein, den Papst, und beließ die Menschen im Glauben an einen vom Heiligen Geist gezeugten Sohn, an dessen Kreuzigung und Auferstehung. Diesem Sohn aber war, als unsterbliches Abbild seines Vaters, das Schicksal der Menschheit ganz und gar nicht gleichgültig. Er wollte nicht umsonst am Kreuz gehangen haben. Immer wieder versucht nämlich Luzifer, der gefallene Engel, der – wie es Dante beschreibt – kopfüber in einem Eissee, tief im Erdinneren verharrend – die Macht über die Welt zu erlangen. Und es wäre ihm auch schon längst gelungen, hätten nicht die unsterblichen Seelen des Gottessohns und seiner Jünger, in immerwährenden Wanderungen in die Körper der bedeutendsten Menschen ihrer Zeit, die Angriffe des Höllenfürsten abwehren können. Auch die Seele des Verräters Judas war unsterblich und wurde so zum wichtigsten Werkzeug der dunklen Macht. An einem 31. September, ein Tag, der in den Kalendern der Menschheit nicht existiert, versucht es Luzifer wieder einmal mit einer neuen List. Er selbst will in einem menschlichen Körper – in dem die Seele des Judas wohnt – zum Papst gekrönt werden. Um dies zu erreichen muss aber der noch amtierende Pontifex getötet und dabei verhindert werden, dass seine Seele in einen neuen, der Illusion Gottes dienenden, Körper schlüpfen könnte. Eine wahnwitzige Jagd beginnt.