Mami 2004 – Familienroman. Mier Edna
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Seit über 40 Jahren ist Mami die erfolgreichste Mutter-Kind-Reihe auf dem deutschen Markt! Buchstäblich ein Qualitätssiegel der besonderen Art, denn diese wirklich einzigartige Romanreihe ist generell der Maßstab und einer der wichtigsten Wegbereiter für den modernen Familienroman geworden. Weit über 2.600 erschienene Mami-Romane zeugen von der Popularität dieser Reihe.
Weit weg, weit weg, sangen die Räder des Inter-Regio. Weit weg, weit weg, und wenn sie über eine Weiche ratterten: ganz weit weg, ganz weit weg. Jedes «weit weg» brachte Melanie ein gutes Stück fort von ihrer Vergangenheit, einer ungewissen Zukunft näher, die irgendwo im Süden des Landes auf sie wartete. Momentan bot ihr der Reisezug noch ein Stück Geborgenheit und Schutz. Aber wenn er in den Münchener Hauptbahnhof einlief, würde sie auch diesen Hort aufgeben müssen, und dann stand in dicken Lettern «Ungewißheit» über ihrem neuen Lebensabschnitt. Weit weg, weit weg… Ein neuer Lebensabschnitt, wie sich das anhörte! Als würde man noch einmal eingeschult. Melanie preßte die Nase an das kühle Glas der Fensterscheibe und versuchte, sich dieses neue Leben vorzustellen, aber statt dessen stiegen immer wieder Bilder aus der Vergangenheit in ihr auf. Und mit diesen Bildern kehrte auch die alte, tief verwurzelte Wut zurück, die sie in sich trug, seit sie denken konnte. Diese Wut hatte sich in ihr Herz und in ihre Magenwände gefressen wie Salzsäure. Sie war auch der Grund für die häufigen Bauchkrämpfe gewesen, unter denen sie schon als Jugendliche gelitten hatte. Aber niemand war auf die Idee gekommen, eine psychische Ursache für diese Krämpfe zu suchen. «Stell dich nicht so an», hatte es geheißen oder: «Das ist doch bloß Show.» Und der alte Hausarzt hatte ihr eine eklige Paste verschrieben, die widerlich schmeckte und die Schmerzen nicht vertrieb. Ja, wenn Adrian etwas piekste, dann war Albertine mit ihm stehenden Fußes zu Dr. Meiler gelaufen.
Weit weg, weit weg, sangen die Räder des Inter-Regio. Weit weg, weit weg, und wenn sie über eine Weiche ratterten: ganz weit weg, ganz weit weg. Jedes «weit weg» brachte Melanie ein gutes Stück fort von ihrer Vergangenheit, einer ungewissen Zukunft näher, die irgendwo im Süden des Landes auf sie wartete. Momentan bot ihr der Reisezug noch ein Stück Geborgenheit und Schutz. Aber wenn er in den Münchener Hauptbahnhof einlief, würde sie auch diesen Hort aufgeben müssen, und dann stand in dicken Lettern «Ungewißheit» über ihrem neuen Lebensabschnitt. Weit weg, weit weg… Ein neuer Lebensabschnitt, wie sich das anhörte! Als würde man noch einmal eingeschult. Melanie preßte die Nase an das kühle Glas der Fensterscheibe und versuchte, sich dieses neue Leben vorzustellen, aber statt dessen stiegen immer wieder Bilder aus der Vergangenheit in ihr auf. Und mit diesen Bildern kehrte auch die alte, tief verwurzelte Wut zurück, die sie in sich trug, seit sie denken konnte. Diese Wut hatte sich in ihr Herz und in ihre Magenwände gefressen wie Salzsäure. Sie war auch der Grund für die häufigen Bauchkrämpfe gewesen, unter denen sie schon als Jugendliche gelitten hatte. Aber niemand war auf die Idee gekommen, eine psychische Ursache für diese Krämpfe zu suchen. «Stell dich nicht so an», hatte es geheißen oder: «Das ist doch bloß Show.» Und der alte Hausarzt hatte ihr eine eklige Paste verschrieben, die widerlich schmeckte und die Schmerzen nicht vertrieb. Ja, wenn Adrian etwas piekste, dann war Albertine mit ihm stehenden Fußes zu Dr. Meiler gelaufen.