Die Frage der Laienanalyse. Sigmund Freud

Чтение книги онлайн.

Читать онлайн книгу Die Frage der Laienanalyse - Sigmund Freud страница 6

Die Frage der Laienanalyse - Sigmund Freud Reclams Universal-Bibliothek

Скачать книгу

das auf manche seiner Tätigkeiten verzichten muß, um einen neuerlichen Zusammenstoß mit dem Verdrängten zu vermeiden, das sich in meist vergeblichen Abwehraktionen gegen die Symptome, die Abkömmlinge der verdrängten Regungen, [34]erschöpft, und ein Es, in dem sich einzelne Triebe selbständig gemacht haben, ohne Rücksicht auf die Interessen der Gesamtperson ihre Ziele verfolgen und nur mehr den Gesetzen der primitiven Psychologie gehorchen, die in den Tiefen des Es gebietet. Übersehen wir die ganze Situation, so erweist sich uns als einfache Formel für die Entstehung der Neurose, daß das Ich den Versuch gemacht hat, gewisse Anteile des Es in ungeeigneter Weise zu unterdrücken, daß dies mißlungen ist und das Es dafür seine Rache genommen hat. Die Neurose ist also die Folge eines Konflikts zwischen Ich und Es, in den das Ich eintritt, weil es, wie eingehende Untersuchung zeigt, durchaus an seiner Gefügigkeit gegen die reale Außenwelt festhalten will. Der Gegensatz läuft zwischen Außenwelt und Es, und weil das Ich, seinem innersten Wesen getreu, für die Außenwelt Partei nimmt, gerät es in Konflikt mit seinem Es. Beachten Sie aber wohl, nicht die Tatsache dieses Konflikts schafft die Bedingung des Krankseins, – denn solche Gegensätze zwischen Realität und Es sind unvermeidlich und das Ich führt unter seinen beständigen Aufgaben, in ihnen zu vermitteln, – sondern der Umstand, daß das Ich sich zur Erledigung des Konflikts des unzureichenden Mittels der Verdrängung bedient hat. Dies hat aber selbst seinen Grund darin, daß das Ich zur Zeit, als sich ihm die Aufgabe stellte, unentwickelt und ohnmächtig war. Die entscheidenden Verdrängungen fallen ja alle in früher Kindheit vor.

      »Welch ein merkwürdiger Weg! Ich folge Ihrem Rat, nicht zu kritisieren, da Sie mir ja nur zeigen wollen, was die Psychoanalyse von der Entstehung der Neurose glaubt, um daran zu knüpfen, was sie zu ihrer Bekämpfung unternimmt. Ich hätte verschiedenes zu fragen, werde einiges [35]auch später vorbringen. Zunächst verspüre ich auch einmal die Versuchung, auf Grund Ihrer Gedankengänge weiter zu bauen und selbst eine Theorie zu wagen. Sie haben die Relation Außenwelt – Ich – Es entwickelt und als die Bedingung der Neurose hingestellt, daß das Ich in seiner Abhängigkeit von der Außenwelt das Es bekämpft. Ist nicht auch der andere Fall denkbar, daß das Ich in einem solchen Konflikt sich vom Es fortreißen läßt und seine Rücksicht auf die Außenwelt verleugnet? Was geschieht in einem solchen Falle? Nach meinen laienhaften Vorstellungen von der Natur einer Geisteskrankheit könnte diese Entscheidung des Ichs die Bedingung der Geisteskrankheit sein. Solch eine Abwendung von der Wirklichkeit scheint doch das Wesentliche an der Geisteskrankheit.«

      Ja, daran habe ich selbst gedacht, und halte es sogar für zutreffend, wenngleich der Erweis dieser Vermutung eine Diskussion von recht komplizierten Verhältnissen erfordert. Neurose und Psychose sind offenbar innig verwandt und müssen sich doch in einem entscheidenden Punkt voneinander trennen. Dieser Punkt könnte wohl die Parteinahme des Ichs in einem solchen Konflikt sein. Das Es würde in beiden Fällen seinen Charakter von blinder Unnachgiebigkeit bewahren.

      »Nun setzen Sie fort. Welche Winke gibt ihre Theorie für die Behandlung der neurotischen Erkrankungen?«

      Unser therapeutisches Ziel ist jetzt leicht zu umschreiben. Wir wollen das Ich herstellen, es von seinen Einschränkungen befreien, ihm die Herrschaft über das Es wiedergeben, die es infolge seiner frühen Verdrängungen eingebüßt hat. Nur zu diesem Zweck machen wir die Analyse, unsere ganze Technik ist auf dieses Ziel gerichtet. Wir [36]haben die vorgefallenen Verdrängungen aufzusuchen und das Ich zu bewegen, sie nun mit unserer Hilfe zu korrigieren, die Konflikte besser als durch einen Fluchtversuch zu erledigen. Da diese Verdrängungen sehr frühen Kinderjahren angehören, führt uns auch die analytische Arbeit in diese Lebenszeit zurück. Den Weg zu den meist vergessenen Konfliktsituationen, die wir in der Erinnerung des Kranken wiederbeleben wollen, weisen uns die Symptome, Träume und freien Einfälle des Kranken, die wir allerdings erst deuten, übersetzen müssen, da sie unter dem Einfluß der Psychologie des Es für unser Verständnis fremdartige Ausdrucksformen angenommen haben. Von den Einfällen, Gedanken und Erinnerungen, die uns der Patient nicht ohne inneres Sträuben mitteilen kann, dürfen wir annehmen, daß sie irgendwie mit dem Verdrängten zusammenhängen oder Abkömmlinge desselben sind. Indem wir den Kranken dazu antreiben, sich über seine Widerstände bei der Mitteilung hinauszusetzen, erziehen wir sein Ich dazu, seine Neigung zu Fluchtversuchen zu überwinden und die Annäherung des Verdrängten zu vertragen. Am Ende, wenn es gelungen ist, die Situation der Verdrängung in seiner Erinnerung zu reproduzieren, wird seine Gefügigkeit glänzend belohnt. Der ganze Unterschied der Zeiten läuft zu seinen Gunsten, und das, wovor sein kindliches Ich erschreckt die Flucht ergriffen hatte, das erscheint dem erwachsenen und erstarkten Ich oft nur als Kinderspiel.

      Конец ознакомительного фрагмента.

      Текст предоставлен ООО «ЛитРес».

      Прочитайте эту книгу целиком, купив полную легальную версию на ЛитРес.

      Безопасно оплатить книгу можно банковской картой Visa, MasterCard, Maestro, со счета мобильного телефона, с платежного терминала, в салоне МТС или Связной, через PayPal, WebMoney, Яндекс.Деньги, QIWI Кошелек, бонусными картами или другим удобным Вам способом.

/9j/4QyfRXhpZgAATU0AKgAAAAgADgEAAAMAAAABB5sAAAEBAAMAAAABC7oAAAECAAMAAAADAAAA tgEDAAMAAAABAAEAAAEGAAMAAAABAAIAAAESAAMAAAABAAEAAAEVAAMAAAABAAMAAAEaAAUAAAAB AAAAvAEbAAUAAAABAAAAxAEcAAMAAAABAAEAAAEoAAMAAAABAAIAAAExAAIAAAAgAAAAzAEyAAIA AAAUAAAA7IdpAAQAAAABAAABAAAAASwACAAIAAgACvyAAAAnEAAK/IAAACcQQWRvYmUgUGhvdG9z aG9wIENTNiAoTWFjaW50b3NoKQAyMDE5OjAxOjExIDEwOjExOjE5AAADoAEAAwAAAAH//wAAoAIA BAAAAAEAAAeaoAMABAAAAAEAAAu4AAAAAAAAAAYBAwADAAAAAQAGAAABGgAFAAAAAQAAAXoBGwAF AAAAAQAAAYIBKAADAAAAAQACAAACAQAEAAAAAQAAAYoCAgAEAAAAAQAACw0AAAAAAAAASAAAAAEA AABIAAAAAf/Y/+0ADEFkb2JlX0NNAAL/7gAOQWRvYmUAZIAAAAAB/9sAhAAMCAgICQgMCQkMEQsK CxEVDwwMDxUYExMVExMYEQwMDAwMDBEMDAwMDAwMDAwMDAwMDAwMDAwMDAwMDAwMDAwMAQ0LCw0O DRAODhAUDg4OFBQODg4OFBEMDAwMDBERDAwMDAwMEQwMDAwMDAwMDAwMDAwMDAwMDAwMDAwMDAwM DAz/wAARCACgAGgDASIAAhEBAxEB/90ABAAH/8QBPwAAAQUBAQEBAQEAAAAAAAAAAwABAgQFBgcI CQoLAQABBQEBAQEBAQAAAAAAAAABAAIDBAUGBwgJCgsQAAEEAQMCBAIFBwYIBQMMMwEAAhEDBCES MQVBUWETInGBMgYUkaGxQiMkFVLBYjM0coLRQwclklPw4fFjczUWorKDJkSTVGRFwqN0NhfSVeJl 8rOEw9N14/NGJ5SkhbSVxNTk9KW1xdXl9VZmdoaWprbG1ub2N0dXZ3eHl6e3x9fn9xEAAgIBAgQE AwQFBgcHBgU1AQACEQMhMRIEQVFhcSITBTKBkRShsUIjwVLR8DMkYuFygpJDUxVjczTxJQYWorKD ByY1wtJEk1SjF2RFVTZ0ZeLys4TD03Xj80aUpIW0lcTU5PSltcXV5fVWZnaGlqa2xtbm9ic3R1dn d4eXp7fH/9oADAMBAAIRAxEAPwDtkklbrx8QYg

Скачать книгу