Wladimir Iljitsch Lenin – Basiswissen #09. Bert Alexander Petzold
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Im Mai 1898 kaufte Lenins Mutter der Familie ein eigenes Landgut nahe der Stadt Samara und die Familie zog dorthin um. Die zaristische Geheimpolizei registrierte aufmerksam, wer sich alles im Gut des Dorfs Alakajewka einquartierte, neben der Mutter nämlich die jungen Revolutionäre Anna und Wladimir Iljitsch.
Der junge Lenin fremdelte mit dem trostlosen Landleben in der kargen Gegend und seiner Stellung als Gutsbesitzer und den Aufgaben als dessen Verwalter, die er lustlos und mit wenig finanziellem Verständnis erfolglos ausübte. Daraufhin beschloss die Mutter, ihm die Gutsleistung zu entziehen und das Gut fortan zu verpachten. Wladimir Iljitsch vermied den Kontakt zu den ansässigen verarmten Pachtbauern und ging ihnen aus dem Weg, auch um Konflikten vorzubeugen und sich offenbar mit dem augenscheinlichen Elend dieser Menschen nicht auseinanders etzen zu müssen. Ihn interessierten andere Dinge und größere Zusammenhänge. Er war ein kluger Intellektueller, wie viele seiner späteren revolutionären Kampfgenossen, liebte Wanderungen, erzog geduldig seine jüngeren Geschwister und lebte vom Geld seiner Familie.
Der ländlichen Situation überdrüssig, zog der junge Lenin bereits nach wenigen Monaten wieder zurück nach Samara, wo er sein Studium wieder aufnehmen wollte, was ihm trotz einiger Bemühungen die Behörden jedoch vorerst versagten. Im Mai 1890 erlaubten sie ihm endlich, als externer Student an der Universität sein Studium wieder aufzunehmen, und zwar: in St. Petersburg. Bereits ein Jahr später konnte er durch großen Fleiß und Willen die aus Sicht Lenins nicht allzu komplizierten, staatlichen Prüfungen der juristischen Fakultät St. Petersburg abzulegen beginnen. Im Januar 1892, als Einundzwanzigjähriger, erhielt er das juristische Universitätsdiplom ersten Grades, was der Graduierung zum Doktor entspricht. Anschließend ging der junge Lenin nach Samara zurück, wo er ein weiteres Jahr bei seiner Familie lebte.
3. Lenin wandelt sich zum Marxisten (1892–1894)
Lenin beschäftigte sich bereits in jungen Jahren mit verschiedenen politischen Theorien – eine direkte, unmittelbare Beeinflussung als Jugendlicher und Agitation durch seinen Bruder Alexander kann jedoch ausgeschlossen werden. Anders als es später die stalinistische Propaganda schilderte, war Lenin bis zum Tod seines Bruders ein relativ unpolitischer Mensch, der das religiöse Familienleben, welches sein Vater bestimmte, liebte. Ab 1892 schließlich, als er nach Samara zurückgekehrt war, sympathisierte er anfangs mit den volkstümlichen und radikalen Bauernsozialisten, die „Narodniki“ genannt wurden, und analysierte deren Vorstellungen vom Sozialismus. Alsbald erarbeitete Lenin eigene theoretische Grundlagen, wie die Lebensverhältnisse der russischen Landbevölkerung verbessert werden können, ganz im Sinne der Thesen von Karl Marx, die er bereits gründlich im Selbststudium für die russischen Verhältnisse interpretiert hatte.
Lenin hielt das Russland um 1892 für wirtschaftlich und sozial weiter entwickelt, als es tatsächlich der Fall war. Die Zahl der Industriearbeiter in den Städten war kontinuierlich angestiegen, einhergehend mit schlechten Lebensverhältnissen und großer Not, und daher glaubte Lenin an eine baldige Gelegenheit zur proletarischen Revolution. Einige seiner revolutionären Mitstreiter fanden, dass Lenins Marxismus-Interpretationen zu sehr die Ansichten der Narodniki widerspiegelten, die auch Terror als legitimes Mittel zur Machtübernahme in Betracht zogen und die notfalls bereit waren, die gesamte Zarenfamilie zu töten. Diese radikalen Vorstellungen wurden von vielen Sozialisten abgelehnt und heftig diskutiert.
Anfang des Jahres 1893 nahm der 22-jährige Lenin in Samara regelmäßig an Sitzungen eines marxistischen Zirkels teil und gehörte bald zur Gruppe der Organisationsleitung – offiziell arbeitete er als Rechtsanwaltsgehilfe. Besonderen Einfluss auf Lenin hatten die Revolutionäre Tkatschew und Netschajew, die immer wieder betonten, wie wichtig es sei, dass eine revolutionäre Minderheit die Macht übernimmt, sichert und ausbaut.
Im Spätsommer 1893 ging Lenin zurück nach St. Petersburg. Die Hauptstadt schien ihm bessere Möglichkeiten zu bieten, um an seinen philosophischen Schriften weiterzuarbeiten. Bald war er einer der bekanntesten Marxisten in der Stadt, in der er 1894 auch zum ersten Mal seine spätere Frau traf. Mehrere Monate lang reiste er zu Freunden nach Deutschland, Frankreich und in die Schweiz, um Erkenntnisse darüber zu sammeln, wie sich die Sozialisten in diesen Ländern bisher organisiert hatten. Er war Mitbegründer des Bundes für die Befreiung der Arbeiterklasse in Deutschland und weilte länger in Berlin, wo er die preußischen Bibliotheken für seine Ausarbeitungen nutzte.
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