Dr. Prein & der Tod. Martin Prein
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Immer wieder höre ich, dass sich viele derartige Berufe, wie zum Beispiel in der Pathologie oder Bestattung, für sich nicht vorstellen können oder wollen: „Das könnte ich nie!“ Aus dieser Unvorstellbarkeit heraus wirken jene, die es können und tun, auf uns oft anziehend.
FASZINATION UND ABSCHEU
Hier begegnen wir wieder dieser Gegensätzlichkeit: Anziehung und zugleich Abstoßung, Ablehnung und Bewunderung. Die respektvoll wertschätzende Frage: „Wie schaffst du das nur? Die vielen Leichen, das Weinen und überhaupt?“ streichelt mitunter die Seele und man kann sich ein Stück weit überlegen fühlen. Man ist Handlanger des Todes und so irgendwie auch Teilhaber an seiner Macht, an einer Macht, die die eigene Ohnmacht lindern hilft. Wir sollten daher jene, die in diesen Feldern des Todes ihren Dienst verrichten, nicht nur als arme, mutige Seelen ansehen, die sich tapfer statt uns des Todes annehmen und zum Undank nicht einmal die Hand gereicht bekommen. Auch ist es nicht so, dass sie allein, selbst- und gewinnlos gegen den Strom der gesellschaftlichen Todesverdrängung anschwimmen. Wir dürfen vielmehr zu Recht vermuten, dass sich hinter jeder selbst gewählten beruflichen Tätigkeit im Kern ein Lohn für den eigenen Selbstwert versteckt. Und so ist es auch hier, wenn vielleicht auch nicht immer auf den ersten Blick erkennbar oder jedem allzeit bewusst. Menschen in sogenannten Todesberufen verdienen nicht mehr, aber auch nicht weniger Respekt und Anerkennung als die Reinigungskraft, der Dachdecker oder die Anwältin.
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