Wüsten. Wolf Dieter Blümel
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Wolf Dieter Blümel
Wüsten
Entstehung, Kennzeichen, Lebensraum
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vdf Hochschulverlag AG an der ETH Zürich
Prof. Dr. Wolf Dieter Blümel, Studium der Fächer Geographie, Geologie, Volkswirtschaft und Vor- und Frühgeschichte an den Universitäten Münster und Würzburg. Promotion zum Dr. rer. nat. (1972), Habilitation für das Fach Physische Geographie (1980), Prof. für Geomorphologie und Geoökologie an der Universität Karlsruhe (1981–1987). Seit 1987 Lehrstuhl für Physische Geographie und Direktor des Instituts für Geographie an der Universität Stuttgart (seit April 2010 im Ruhestand).
Impressum
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© 2013 Eugen Ulmer KG
Wollgrasweg 41, 70599 Stuttgart (Hohenheim)
E-Mail: [email protected]
Internet: www.ulmer.de
ISBN 978-3-8252-3882-7 (Print)
ISBN 978-3-8463-3882-7 (e-Book)
Von Zeit zu Zeit braucht jeder Mensch ein wenig Wüste
Sven Hedin
1 Vorbemerkung
Anliegen dieses Buches ist es, Wesensmerkmale der Wüsten aus geographischer Sicht zu beschreiben und zu erklären. Mit fast 30 Mio. km2, das sind etwa 20 % der Kontinentflächen, nehmen echte Wüsten einen beträchtlichen Teil des Globus ein. Zählt man die geringfügig feuchteren Halbwüsten hinzu, kommt man auf ~50 Mio. km2 (= 1/3 der Festlandsflächen). In der internationalen Literatur variieren die Flächen- und Prozentangaben beträchtlich – je nach Definition des Begriffs Wüste und der verwendeten Abgrenzungskriterien wie Ariditäts- oder Vegetationsindizes.
Wie andere Ökozonen/Zonobiome oder Großräume der Erde (Tundren, Boreale Wälder, Steppen, Savannen, tropische Regenwälder usw.) sind auch Wüsten als Lebensräume zu betrachten. Damit wird auch neben einer klimatischen, orographischen oder edaphischen Verursachung eine vegetationsgeographisch ausgerichtete physiognomische Definition bevorzugt.
Hauptziel der hier zwangsläufig selektiven Informationen ist es, das Phänomen Wüste aus dem landschaftlichen Blickwinkel zu betrachten, das Verständnis für geo- und biowissenschaftliche Prozesse, kausale Zusammenhänge und vor allem für die Veränderlichkeit in Zeit und Raum zu verstärken sowie darin die kulturhistorische Bedeutung zu betonen.
Der inhaltliche Schwerpunkt liegt im ersten Teil des Buches in einer physisch-geographischen Beschreibung und Erklärung des Phänomens Wüste. Es wird versucht, ein Grundverständnis für die Existenz von Wüsten sowie für deren repräsentative Klima- und Vegetationsverhältnisse mit ihren ökologischen Wechselwirkungen zu vermitteln. Die weltweit unterschiedlichen Physiognomien von Wüsten erklären sich zum Teil aus der Landschafts- und Erdgeschichte. So ermöglichen geomorphologische Wüstentypen (Sand-, Fels-, Geröll- oder Salzton-Wüsten) eine äußerliche Differenzierung und Erklärung des jeweiligen Landschaftscharakters unter dem Aspekt eines erdgeschichtlich jungen Klima- und Umweltwandels. Die aus Vorzeitmilieus vererbte Oberflächengestalt der Wüsten wird unter aktual-klimatischen Bedingungen teilweise transformiert und weiterentwickelt. Hierzu werden die wesentlichsten Prozesse der Verwitterung und Stoffverlagerung vorgestellt. Da klimatischer Wandel nicht nur ein Gegenwartsthema ist, sondern auch in den jüngsten Jahrtausenden eine eigene „Kulturgeschichte der Wüsten“ ermöglicht hat, wird bereits eingangs mit einigen Beispielen auf diese oft unbekannte Rolle hingewiesen. Bei weiter wachsender Erdbevölkerung wird auch der Nutzungsdruck auf die Randbereiche der Wüsten und die semi-ariden Gebiete immer stärker: In einem Abriss wird das Problem der Desertifikation, der vom Menschen verursachten Wüsten als eine aktuelle, die semi-ariden und ariden Lebensräume bedrohende, klimawirksame Entwicklung erörtert.
Im zweiten Teil werden ausgewählte Wüsten vorgestellt. Einen umfassenden Überblick über alle potenziell möglichen Themen kann dieses Buch nicht liefern. Im Vordergrund stehen physisch-geographische Kennzeichen, die die Individualität der einzelnen Wüsten herausstellen. Hinzukommt der