Der Nächste, bitte!. Gerhard Kitzler
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Couchkommando
Bei einem großen Anteil der Bevölkerung wird Sport, wie hin-länglich bekannt, sitzend vor dem Fernseher als Zuschauer einer Sportsendung betrieben. Natürlich erfreuen sich die Sportübertra-gungen, besonders die von wichtigen Fußballmatches, auch bei mir und meinen jugendlichen Kindern größter Beliebtheit.
So entstand immer ein Konflikt zwischen meiner lieben Ehe-gattin und dem Rest der Familie an den Abenden, wo in einem Fernsehkanal die Übertragung eines Fußballspieles stattfand und am anderen Fernsehsender ein Krimi oder einer dieser faden Lie-besfilme gleichzeitig gezeigt wurde.
Üblicherweise kam es zum Kampf um das Vorrecht, welches Programm nun gemeinsam angesehen werden sollte. Als erfolg-reichste Waffe für das Couchkommando setzte dabei meine Frau folgende Technik ein:
Sie fuhr die Bügelmaschine hektisch, aber bestimmt an den Fernsehsessel heran und sagte:
„Heute muss ich unbedingt noch Bügeln, damit ihr etwas zum Anziehen habt. Damit ich dabei nicht einschlafe, brauche ich unbe-dingt eine gute Fernsehsendung. Ah! Heute spielt es ja im zweiten Programm einen spannenden Krimi!“
Dabei rückte sie sich sofort einen bis obenhin mit frischgewa-schener Wäsche gefüllten Wäschekorb zu ihrem Sessel, ergriff so schnell wie möglich die Fernbedienung und schaltete den entspre-chenden Sender ein. Meine Kinder fingen natürlich sogleich zu protestieren an.
Um diese Situation nicht in einen Streit eskalieren zu lassen, sagte ich regelmäßig leise zu den aufgebrachten Sprösslingen:
„Beruhigt euch wieder! Dieses Problem löst sich schon in kurzer Zeit. Ihr werdet es sehen!“
Mutter rückte sich den Wäschekorb zurecht und begann mit einem zufriedenen Lächeln, als deutlichen Ausdruck der Freude
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über das gewonnene Couchkommando, ein Wäschestück aufzugrei-fen und in den Schlitz der Bügelmaschine zu schieben.
Kaum war dies geschehen, fielen ihr unmittelbar darauf die Augen zu und sie begann – erschöpft von der Tagesarbeit – zu schlafen, bevor das soeben gebügelte Wäschestück noch fertig war. Mit einem leisen Zischen öffnete sich wieder der Rollbalken der Maschine und gab das Kleidungsstück frei, welches lautlos zu Boden fiel.
Nun konnten meine Kinder und ich in aller Ruhe zur Fernbe-dingung greifen und auf die von uns gewünschte Sportübertragung umschalten.
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Stürmerlied
Ist erst die Habgier an der Macht,
wird Religion bald eingebracht,
um Motive zu verstecken –
sollen die anderen verrecken.
Terrorismus wird geboren,
viele Leben geh’n verloren,
starke Bomben müssen fallen,
Todesschüsse laut verhallen.
Echte Krieger müssen kriegen,
teure Kampfjets müssen fliegen.
Tausend Fäuste werden geballt
und sind bereit für die Gewalt.
Trotz der Schönheit dieser Welt,
dreht sich alles nur ums Geld
und die Liebe, die vergeht,
wird von Stürmen weit verweht.
Auch im Fußball kann man siegen,
und im Stürmen sich bekriegen.
Rache, Hass werden gemieden,
Menschen leben für den Frieden.
Stürme, stürme auf das Tor,
Stürme, Stürme ganz nach vor.
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„Leichtigkeit“
Malerei auf Seide, 82 x 82 cm
G. KITZLER 2009
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Schluss mit der Familie?
Während meiner Zeit als Turnusarzt beim Krankenhaus der Barm-herzigen Brüder in Wien spielte ich des Öfteren bei Ärztefußball-meisterschaften beziehungsweise Ärztefußballturnieren mit. Ich freute mich sehr über die sportliche Ehre, beim „FC Barmherzige Brüder“ mitspielen zu dürfen, da ich kein begnadeter Fußballer war, sich jedoch in dieser Mannschaft durchaus sehr gute Fußballspieler befanden.
Trotzdem hatte ich meinen Stammplatz im rechten Mittelfeld, da ich sehr wohl um meine fußballerische Unzulänglichkeit Bescheid wusste und sehr mannschaftsdienlich spielte.
Meistens gab ich den Ball sofort an einen meiner Stürmer unse-rer Mannschaft weiter, wenn ich ihn ergattert hatte. Bei einem dieser Passversuche wahr ich eines Tages noch relativ weit in der eigenen Fußballhälfte, als ich einen gegnerischen Pass abfangen konnte und so das „Leder“ eroberte. Sogleich erkannte ich, dass sich ein Stürmer der eigenen Mannschaft freilief und sich zum Pass anbot. Da es eine relativ weite Distanz zum Passen war, holte ich mächtig mit meinem rechten Fuß aus, um einen gewaltigen Schuss loszulassen.
Plötzlich stellte sich ein Spieler der gegnerischen Fußballmann-schaft direkt in die Schussbahn und versuchte meinen Pass abzu-blocken. Leider tat er das sehr unvorsichtig, so dass ich ihn mit vol-ler Wucht genau dorthin, wo sich seine „Männlichkeit“ befand, also in seinen Schritt traf. Wie vom Blitz getroffen sackte er mit einem lauten Schmerzensschrei fast bewusstlos zusammen.
Obwohl es wahrscheinlich nur Sekunden der Ohnmächtigkeit waren, kam es mir sehr lange vor, bis er endlich wieder die Augen aufschlug und dabei die für mich verwunderlichen Worte schrie:
„Meine Familie!!? Meine Familie?!! …“
Da sich mein Gegner schon um seine Zeugungsfähigkeit Sorgen machte und sich danach wieder erhob, um weiterzuspielen, war ich schon erleichtert, dass nicht mehr passiert war.
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