Wild Swimming Frankreich. Daniel Start
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Vorwort
Wild Swimming bedeutet Baden in natürlichen Gewässern wie Flüssen, Seen und Wasserfällen, und Frankreich, das Paradies des Wild Swimming, besitzt diese im Überfluss. Frankreichs Gewässer sind sauberer denn je, und die Vorteile des Wild Swimming liegen auf der Hand. Medizinische Studien belegen die positive Wirkung auf Immunsystem, Wohlbefinden und seelische Gesundheit. Die Landbevölkerung schwimmt seit jeher in ihren Flüssen, und es gibt über 1.300 offizielle Strände.19
In diesem Reiseführer sind die schönsten traditionellen Badestellen Frankreichs aufgelistet, von bekannten Klassikern bis zu versteckten Geheimtipps. Dabei konzentrieren wir uns auf die landschaftlich spektakulärsten Regionen. Wir beginnen unsere Reise in der Normandie und dem Norden – ideal für Wochenendausflüge von Paris. Das schöne Loiretal mit seinen Märchenschlössern und Waldseen entpuppt sich als überraschend wild, ebenso wie die Berge und Flüsse des Morvan in Burgund. Richtung Süden bieten Charente, Limousin, Auvergne und Périgord ebenso unberührte wie geschichtsträchtige Landschaften. Noch weiter südlich findet man in den Tälern von Aveyron, Lot und Dordogne und ihren schönen Nebenflüssen viele malerische Dörfer, in denen man Rast machen kann.
Die Pyrenäen sind berühmt für ihre heißen Quellen und stillen Bergseen mit Felsen, von denen man springen, und Inseln, zu denen man schwimmen kann. Languedoc und Corbières sind heiße, trockene Weinregionen, die von Hérault und Vis bewässert werden. Diese Flüsse strömen aus großen Höhlenöffnungen in verwunschene Grotten, die Legenden und Volkssagen heraufbeschwören. Die Cevennen, die schon Robert Louis Stevenson einst mit seinem Esel durchquerte und die immer noch Wolfsgebiet sind, gelten als eine der wildesten Regionen. Sowohl die Schluchten der Ardèche mit der Pont d‘Arc als auch der Gardon mit seinem römischen Aquädukt sind zu Recht bei Kanufahrern und Schwimmern beliebt. Doch wenige erkunden die Oberläufe und Nebenflüsse, wo durch Vulkanaktivität eine außergewöhnliche Landschaft aus Felsbögen und Basaltsäulen entstanden ist.
Wenn wir die Rhône Richtung Jura überqueren, befinden wir uns im Land der Wasserfälle. Von hier folgen wir der Drôme und besuchen die großen Seen und Canyons der alpinen Landschaftsschutzgebiete. In der Provence stoßen wir mit dem Verdon auf die tiefste Schlucht Europas, und seine Seen haben vielleicht das dunkelste Blau in ganz Frankreich, während die Wasserfälle an tropische Oasen erinnern, die man eher in Costa Rica als in Europa vermuten würde. Richtung Avignon wird die Landschaft trockener, doch auch hier gibt es blaue Tümpel, die sich aus unterirdischen Quellen speisen – wenn man weiß, wo man suchen muss. In den wilden Bergen im Hinterland von Nizza betreten wir das Land der clues – weiße Kalkstein-Canyons mit riesigen jadegrünen Tümpeln und tosenden Wasserfällen, von denen manche Canyoning-Ausrüstung erfordern, doch viele der besten sind zu Fuß erreichbar. Von hier aus ist das schroffe Korsika mit der Fähre nur einen Katzensprung entfernt – mit seinen Tümpeln und hoch aufragenden Bergen, die ebenso spektakulär sind wie seine legendären Strände, wohl eine der schönsten Wild-Swimming-Locations Frankreichs, wenn nicht gar weltweit.
Glossar
à vos risques et périls | auf eigene Gefahr |
barque/bac | kleines Boot/Fähre |
barrage/déversoir | Staudamm/Wehr |
boucle | Flusswindung |
cascade/saut | Wasserfall |
chemin de halage | Leinpfad |
clue/canyon | Schlucht/Canyon |
eau doux | Süßwasser |
écluse | Schleuse |
embarquement | Steg/Anleger |
étang/lac | Teich/See |
falaise/roche/grotte | Klippe/Felsen/Höhle |
font/source/(résurgence) | Quelle |
galet/caillou | Kiesel |
gour/gouffre/marmite | Felstümpel/ |
Gletschertopf | |
halte nautique | Anleger für Boote/Kanus |
interdit/interdite | verboten |
lavoir | Waschhaus |
mise à l’eau/glissade | Bootsrampe/ |
Slipanlage | |
non aménagé/surveillé | unbeaufsichtigt |
passerelle/pont | Brücke |
(pierres de) gué | Furt/Flussübergang |
plage/baignade | Strand/Badestelle |
plan d’eau | See/Freizeitbad |
plonger/sauter | springen |
profond/peu profond | tief/flach |
randonnée aquatique | Wasserwanderung |
rive gauche/droite | linkes/rechtes Ufer |
retenue | Stausee |
ruisseau, gave, torrent | Fluss |
sable/gravier | Sand/Kies |
source chaude | heiße Quelle |
vasque/bassin | Wasserbecken/Pool |
Sicherheit – 10 goldene Regeln
1 Nie allein schwimmen und stets ein Auge auf unsichere Schwimmer haben.
2 Die eigenen Grenzen kennen, langsam an die Wassertemperatur gewöhnen und in Ufernähe bleiben. Kaltes Wasser schränkt die Kräfte ein, kann zu Krämpfen oder gar Kälteschock und Ertrinken durch Panik führen.
3 Starke Strömung wie z. B. unter großen Wasserfällen, Stromschnellen und Stauwehren meiden, da sie einen unter Wasser ziehen kann.
4 Wenn man stromabwärts von Staudämmen mit Wasserkraftwerken oder nach Regenfällen in Schluchten schwimmt, auf wechselnde Wasserpegel gefasst sein.
5 Genügend Abstand von Booten halten.
6 Nur ins Wasser springen, wenn man es gründlich auf Tiefe und mögliche Hindernisse geprüft hat.
7 Immer vergewissern, wie man wieder rauskommt, bevor man reingeht, vor allem in großen Flüssen mit starker Strömung.
8 Vernünftiges Schuhwerk tragen.
9 In Niederungen bei Dürre und starkem Regen auf die Wasserqualität achten.
10 Den direkten Kontakt mit Blaualgen meiden.