Entschleunigung. Pirmin Lötscher
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Wichtig dabei: Entschleunigung hat nichts damit zu tun, einfach auf der faulen Haut zu liegen und dem Fortschritt entgegenzustehen. Im Gegenteil, Entschleunigung hilft uns, achtsam mit unserer Lebenszeit umzugehen und somit mit Muse bewusst an der eigenen Entfaltung und dem Fortschritt mitzuarbeiten und teilzuhaben.
»Wenn man die Ruhe nicht in sich selbst findet, ist es vergeblich, sie anderswo zu suchen.«
FRANÇOIS VI.
DUC DE LA ROCHEFOUCAULD
Die Gebrauchsanweisung für dieses Büchlein
Entschleunigung beginnt in einem kleinen Teilbereich deines Lebens und du kannst sie Tag für Tag über weitere Lebensbereiche ausweiten. Du musst also nicht von heute auf morgen deinen Job kündigen oder den Haushalt nicht mehr führen. Du musst auch nicht dieses Büchlein in einer Woche durchlesen und alle Übungen gemacht haben. Nein, du kannst einfach mal mit der ersten Übung beginnen, mache sie über mehrere Tage hinweg und sobald du Lust auf mehr davon hast, nimmst du eine weitere Übung hinzu. Du wirst sehen, je länger du deine Entschleunigung schulst, um so einfacher wird sie in deinem Lebensalltag Platz finden.
Ich habe also auf den folgenden Seiten eine Auswahl möglicher Übungen aufgelistet, kleine Übungen to go, damit du jeden Tag ohne viel Aufwand dich selbst entschleunigen kannst. Beim Zusammenstellen der Übungen war es mir wichtig, dass diese einfach sind, du sie ohne Probleme in deinen Tagesablauf einflechten kannst und sie auch Spaß machen, denn wenn etwas Spaß macht, verankert es sich einfacher in unserem Superhirn. So können wir, genauso wie wir unser Hirn beschleunigten, es wieder selbst entschleunigen.
Durch das praktische Format dieses Büchleins lässt es sich auch ganz einfach in fast jede Tasche stecken. Daher kannst du auch unterwegs ab und zu wieder darin blättern und eine Übung ausprobieren. Es ist nicht viel größer als dein Smartphone und das nimmst du ja auch fast überall mit. Und anstatt auf diesem die neuesten News zu lesen, schadet es sicher nicht, ab und zu mal ein paar Seiten im Büchlein durchzublättern. Um den Erfolg der Übungen zu unterstützen, ist es sinnvoll, wenn du sie ab und zu wiederholst, also nicht nur einmal das Büchlein einfach durchliest und meinst, dass du danach plötzlich viel mehr Zeit für dich selbst hast. Darum vergiss nicht: Übung macht den Entschleunigungsmeister!
Also legen wir los!
Starte offline
Wir starten dort, wo der Tag für dich beginnt und wo du die erste Entscheidung fällen musst. Willst du gleich nach dem letzten Schnarcher beschleunigen oder willst du achtsam in den Tag starten? Wenn du dich für das Letztere entscheidest, dann möchte ich es zu Beginn ganz deutlich sagen: Dein Smartphone hat auf dem Nachttisch nichts zu suchen! Aufzuwachen und sich postwendend mit den aktuellen News, Textnachrichten oder Facebook-Posts zuzudröhnen, das ist ein erster Schritt des Tages, mit dem du dein Leben unbewusst beschleunigst.
Lass deinem Geist die Zeit, die er braucht, um im Hier und Jetzt anzukommen und den Morgen in Stille zu begrüßen. Nimm ein paar tiefe Atemzüge, strecke dich und gehe zum Fenster. Anstatt die Wetter-App auf deinem Smartphone zu öffnen, blicke aus dem Fenster und schaue dir das Wetter live an. Und wenn du schon dabei bist, höre den Vögeln zu, welches Morgenlied sie dir singen. Nimm dir ein paar Minuten Zeit, um einfach den Tag zu begrüßen.
So geht es weiter, auch beim Frühstück hat dein Smartphone noch nichts neben dir zu suchen. Einfach jeden Bissen und jeden Schluck bewusst in dich aufnehmen und du wirst merken, wie ruhig dein Atem bleibt und wie du so Zeit für dich gewinnst.
Wenn du dich dann in den Zug oder ins Auto setzt und zur Arbeit fährst, verzichtest du auch auf dein Smartphone und beobachtest einfach deine Umgebung. Du wirst merken, wie ruhig, bewusst und entspannt du am Arbeitsort ankommst. Jetzt darfst du ran an den Speck, dich richtig der Arbeit achtsam hingeben, also eins nach dem anderen bewusst erledigen, und du wirst feststellen, wie genussvoller deine Arbeit wird.
Aber auch hier gilt, das Smartphone ist da, um dich bei der Arbeit zu unterstützen und nicht dich von dieser abzulenken. Wenn du es also zur Ausübung deiner Arbeit nicht benötigst, dann lasse es gleich in der Tasche. Du wirst sehen, die Welt wird nicht untergehen, wenn du für paar Stunden nicht erreichbar bist. Wenn du dann online gehst, dann mache es bewusst und nimm dir Zeit dafür, dich wirklich mit dem virtuellen Netz zu verbinden. Nicht nebenbei beim Essen oder wenn du gerade einen Film schaust – tue immer nur eine Sache zur Zeit. Entweder Autofahren oder Textnachrichten schreiben, Freunde real treffen oder sich im Netz mit ihnen verbinden, Wellenreiten oder im Netz surfen.
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