Peer Gynt. Henrik Ibsen

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Peer Gynt - Henrik Ibsen

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ist Mutter, die jammert und aufbegehrt:

      Peer! Biest! –

       (Schließt nach und nach die Augen.)

      Nun bangt ihr! – Voran seinem Trosse

      Reitet Peer Gynt auf goldhufigem Rosse.

      Die Mähr' hat 'nen Federbusch zwischen den Ohren.

      Selbst hat er Handschuh' und Säbel und Sporen.

      Der Mantel ist lang und mit Taft ausgeschlagen.

      Wacker sind die, die hinter ihm jagen.

      Er aber sitzt doch am stracksten zu Pferde,

      Er aber strahlt doch am hellsten zur Erde.

      Drunten die Leut' stehn, ein schwarzes Gewimmel,

      Ziehen die Hüt' ab und gaffen gen Himmel.

      Die Weiber verneigen sich. Alle gewahren

      Kaiser Peer Gynt und seine Heerscharen.

      Nickel und Silber, ein blankes Geriesel,

      Streut er hinunter wie Hände voll Kiesel

      Allen im Dorf geht's von nun an zum besten.

      Peer Gynt sprengt quer übers Meer gen Westen.

      Engellands Prinz steht und wartet am Strande;

      Mit ihm alle Schönen von Engellande.

      Engellands Kaiser und Engellands Barone

      Steigen die Stufen herab vom Throne.

      Der Kaiser nimmt seine Kron' ab und sagt –

       Der Schmied (zu einigen anderen Leuten, mit denen er jenseits des Zaunes vorüberkommt.)

      Sieh da; Peer Gynt, das betrunkene Schwein –!

       Peer Gynt (fährt halb in die Höhe.)

      Wie, Kaiser –!

       Der Schmied (lehnt sich an den Zaun und grient.)

      Willst Du nicht aufstehn? Nein?

      Peer Gynt.

      Was Teufel! Der Schmied! Was willst Du hier, he?

       Der Schmied (zu den anderen.)

      Von Lunde der Tanz sitzt ihm noch in den Knochen.

       Peer Gynt (springt auf.)

      Schmied, geh im Guten!

      Der Schmied. Geh schon, geh.

      Doch, Kerl, wo warst Du die letzten sechs Wochen?

      Warst bergverhext? Oder was hast Du gemacht?

      Peer Gynt.

      Ich hab', Schmied, dir gar seltsame Taten vollbracht!

       Der Schmied (zwinkert den anderen zu.)

      Laß uns hören, Peer!

      Peer Gynt. Dahin ist's noch weit.

       Der Schmied (nach einer kleinen Weile.)

      Du willst wohl nach Haegstad?

      Peer Gynt. Nein.

      Der Schmied. Eine Zeit,

      Da hieß es, die Dirn dort, die wär' Dir nicht leid.

      Peer Gynt.

      Du Kolkrabe –!

       Der Schmied (weicht etwas zurück.)

      Immer härm' Dich nicht, Peer;

      Hat Dich Ingrid verschmäht, – es gibt ja noch mehr.

      Der Sohn von Jon Gynt; pah! Der treibt sie zu Paaren!

      Du findest dort Lämmlein wie Witwen von Jahren –

      Peer Gynt.

      Zur Hölle –!

      Der Schmied. Da wird Dich schon eine wählen.

      Guten Abend! Ich werd' Dich der Braut empfehlen.

       (Sie gehen unter Lachen und Geflüster ab.)

       Peer Gynt (sieht ihnen eine Weile nach, macht eine wegwerfende Bewegung und wendet sich halb um.)

      Meinthalben teilt die Haegstad ihr Bette,

      Mit wem sie Lust hat. Was mich das schiert!

       (Sieht an sich hinunter.)

      Die Hosen zerrissen. Zerlumpt, beschmiert.

      Wer bloß was Neues zum Wechseln hätte!

       (Stampft auf den Boden.)

      Könnt' ich mit einem Schlachtergriff

      Ihnen die Mißachtung aus der Brust reißen!

       (Sieht sich plötzlich um.)

      Was war das? War das nicht eben ein Pfiff?

      Als möcht' sich ein Mensch da sein Lachen verbeißen?

      Ich will heim zu Muttern.

       (Geht, bleibt aber wieder stehen und horcht nach dem Hochzeitshof hinunter.)

      Da fängt der Tanz an!

       (Starrt und horcht; geht Schritt um Schritt wieder zurück; seine Augen leuchten; er reibt sich die Beine.)

      Dies Gewimmel von Mädels! Sieben, acht auf den Mann.

      Ah, Tod und Teufel auch, – wen das nicht lockte!

      Wenn Mutter nur nicht auf dem Mühldach hockte –!

       (Seine Blicke werden wieder hinabgezogen; er hüpft und lacht.)

      Heißa, der Hallingtanz tollt über die Wiese!

      Ja, ja, der Guttorm geigt die Waden in Gang!

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