Frau Inger auf Östrot. Henrik Ibsen

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Frau Inger auf Östrot - Henrik Ibsen

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Bauern. Ja, fort mit den dänischen Vögten! Fort mit den fremden Herrenleuten! Fort mit den Trabanten des Reichsrats!

      Inger leise. O, es ist Mark in ihnen; und doch, doch –

      Björn für sich. Sie ist unschlüssig. Zu Eline. Was gilt's, Jungfer Eline – Ihr habt Euch mit Euerm Urteil über die Mutter versündigt.

      Eline. Björn, – ich wollte mir diese Augen aus dem Kopfe herausreißen, wenn sie mir gelogen hätten!

      Ejnar. Seht, vieledle Frau – erst gilt es König Gustav; ist er bezwungen, so werden sich die Dänen nicht lange hier im Lande halten können.

      Inger. Und dann?

      Ejnar. Dann sind wir frei; dann haben wir keinen fremden Herrn mehr über uns und können uns selbst einen König wählen, wie es die Schweden vor uns getan haben.

      Inger lebhaft. Selbst einen König –! Denkst Du an das Geschlecht der Sture?

      Ejnar. König Christian und andere nach ihm haben reinen Tisch gemacht mit dem Grund- und Erbbesitz ringsum. Unsre edelsten Erbsassen irren vogelfrei zwischen Felsenklüften umher, wenn sie überhaupt noch leben. Gleichwohl aber könnte sich dieser oder jener Sproß aus den alten Geschlechtern finden –

      Inger rasch. Genug, Ejnar Huk! Genug –. Für sich. O meine teuerste Hoffnung! Sie wendet sich zu den Bauern und dem Gesinde. Ich hab' Euch nun vermahnt, so gut ich konnte. Ich hab' Euch gesagt, in wie große Gefahr Ihr Euch hineinwagt. Aber da Ihr so fest auf Eurem Vorsatz besteht, so wär' es töricht von mir, Euch zu verbieten, was Ihr auf eigne Faust durchsetzen könntet.

      Ejnar. Wir haben also Eure Zustimmung –?

      Inger. Ihr habt Euern eignen festen Willen; fragt den um Rat. Werdet Ihr wirklich jeden lieben Tag geplagt und geknechtet, wie Ihr sagt –. Ich weiß so wenig von diesen Dingen; ich will nicht mehr wissen! Was vermag ich, ein lediges Weib –? Selbst wenn Ihr den Rittersaal plündern wolltet – und es findet sich manch brauchbare Waffe darin –; Ihr habt heut Abend die Macht auf Östrot; Ihr könnt tun, was Euch gelüstet. Gute Nacht!

       Die Menge bricht in einen lauten Ruf der Freude aus. Die Knechte machen Licht und holen allerhand Waffenstücke aus dem Rittersaal.

      Björn ergreift die Hand Ingers, die sich zum Gehen wendet. Dank, meine edle und großmütige Herrin! Ich, der ich Euch seit Euren Kinderjahren kenne, ich habe nie an Euch gezweifelt.

      Inger. Still, Björn! Es ist ein gefährliches Spiel, das ich an diesem Abend gewagt habe. – Für die andern gilt es nur das Leben, aber für mich – das glaube mir – gilt es tausendmal mehr!

      Björn. Wie? Bangt Euch um Eure Macht oder um das gute Einvernehmen mit –

      Inger. Meine Macht! O Gott im Himmel!

      Ein Knecht kommt aus dem Saal mit einem großen Schwert. Seht, hier ist ein richtiger Wolfszahn! Damit will ich die Knechte des Blutsaugers zerfetzen.

      Ejnar zu einem andern Knecht. Was hast Du aufgetrieben?

      Der Knecht. Den Brustpanzer, der Herlof Hyttefad gehört haben soll.

      Ejnar. Der ist zu gut für Dich; – sieh, hier hab' ich die Lanzenstange Sten Stures! Steck' den Panzer darauf, so haben wir das prächtigste Heerzeichen, das man verlangen kann.

      Der Schlossdiener Finn mit einem Brief in der Hand kommt durch die Tür links und geht auf Inger zu. Ich hab' Euch in allen Stuben gesucht –

      Inger. Was soll's?

      Finn reicht ihr den Brief. Ein Knappe aus Drontheim hat Brief und Botschaft für Euch gebracht.

      Inger. Laß sehen! Indem sie den Brief öffnet: Aus Drontheim? Was kann das sein? Sie durchfliegt den Brief. Barmherziger! Von ihm! Er hier im Lande –

       Sie liest in heftiger Bewegung weiter, während die Mannen fortfahren, sich Waffen aus dem Saale zu holen.

      Inger für sich. Er kommt also hierher – und noch in dieser Nacht. – Ja, dann gilt es, mit der Klugheit und nicht mit dem Schwerte zu kämpfen!

      Ejnar. Genug, genug, Ihr guten Bauern! Nun, mein' ich, sind wir wohlgerüstet. Nun können wir uns auf den Weg machen.

      Inger mit einer raschen Wendung. Kein Mann verläßt diese Nacht den Hof!

      Ejnar. Aber edle Frau, jetzt ist der Wind uns günstig; wir gehen über den Fjord und –

      Inger. Es bleibt bei dem, was ich gesagt habe.

      Ejnar. Sollen wir denn bis morgen warten?

      Inger. Bis morgen und noch länger. Kein bewaffneter Mann darf Östrot verlassen – für den Augenblick!

       Man vernimmt aus der Menge Äußerungen des Unwillens.

      Einige Bauern. Wir gehen trotzdem, Frau Inger!

      Viele Andere. Ja, ja, wir gehen trotzdem.

      Inger einen Schritt näher. Wer wagt es? Alle schweigen; nach einer kurzen Pause fügt sie hinzu: Ich habe für Euch gedacht. Was wißt Ihr geringen Leute aus dem Volke von den Sachen des Landes? Wie könnt Ihr Euch vermessen, über dergleichen zu urteilen? Ihr werdet Druck und Mühsal noch eine Weile ertragen müssen! Das darf Euch nicht zu nahe gehen, wenn Ihr bedenkt, daß auch uns, den Herrengeschlechtern, heutzutage kein bessres Los beschert ist! – Tragt die Waffen alle wieder in den Saal! Später sollt Ihr meinen Willen erfahren! Geht!

       Das Gesinde bringt die Waffen zurück; dann entfernt sich die ganze Schar durch die Tür rechts.

      Eline leise zu Björn. Meinst Du noch immer, ich hätte mich mit meinem Urteil versündigt an – der Herrin von Östrot?

      Inger Björn herbeiwinkend. Halt eine Gastkammer bereit –

      Björn. Gut, Frau Inger.

      Inger. Und die Pforte offen für jeden, der etwa anpocht.

      Björn. Aber –?

      Inger. Die Pforte offen.

      Björn. Die Pforte offen. Er geht rechts ab.

      Inger zu Eline, die schon in der Tür links steht. Bleib – Eline – mein Kind. Ich habe mit Dir allein zu reden.

      Eline. Ich höre Euch.

      Inger.

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