Folter inklusive!. Heike Rau

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Folter inklusive! - Heike Rau

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Treppe rauf!“, sagte Stefan. „Das ist in allen Hotels so.“

      „Oh, hier ist es schon, Zimmer 13“, stellte ich fest.

      Annika war schon weiter. „Hier ist auch Zimmer 13!“

      „Ach so, hier ist 13a und bei dir?“

      „13c.“

      „Die Zimmer haben alle die Nummer 13. Wir müssen nach den Buchstaben gehen“, stellte ich in einem plötzlichen Anfall von Geistesblitzen fest.

      Stefan winkte uns heran. „Wusstet ihr, dass es in vielen Hotels kein Zimmer mit der Nummer 13 gibt, weil da keiner übernachten will?“

      „Echt?“, fragte Josefine.

      „Ja, keiner will in so ein Zimmer, weil er denkt, es würde Unglück bringen.“

      „Wirklich?“ Josefine war noch nicht überzeugt.

      Ich schüttelte den Kopf. „Uns macht das nichts aus, für uns ist die 13 eine Glückszahl.“

      Da wir Zimmer 13x und 13y hatten, mussten wir also ganz nach oben, fast ganz nach hinten.

      Hier stand im Gang nur ein einziger Kerzenständer. Leider hatte ich dummerweise vergessen, mein Nachtsichtgerät einzupacken. Ich machte mir auch Sorgen über die Brandgefahr, wollte aber nichts sagen. Hätte ich doch nur einen Feuerlöscher mitgenommen!

      *

      Ich schloss die Tür auf und tastete nach dem Lichtschalter. „Ich kann den Lichtschalter nicht finden“, schimpfte ich.

      „Vielleicht hinter der Tür“, versorgte mich Stefan mit einem Ratschlag.

      Ich wollte hinter die Tür tasten, da spürte ich an den Füßen einen Widerstand. Aber es war zu spät. Ich fuchtelte wild mit den Armen, konnte mich aber nicht halten und klatschte der Länge nach auf die Koffer. „Au! Mist verdammter!!“

      Stefan machte sein Feuerzeug an. Er kam und zog mich vom Boden hoch. Hach, diese stahlharten Muskeln. Dann entdeckte er neben der Tür einen Leuchter und zündete ihn an. Nein, er zündete die Kerzen an. Endlich konnte man halbwegs etwas erkennen. Das Gepäck stand mitten im Weg. Stefan half den Kindern darüber zu klettern und schloss die Tür. Musste ja nicht jeder mein wehleidiges Geschrei mitkriegen. Dabei wollte ich nur einen Wasserhahn, um mein Auge zu kühlen. Nicht mit dem Wasserhahn, sondern mit dem Wasser aus dem Wasserhahn.

      Zwei Türen waren an der rechten Wand. Eine führte in unser zweites Doppelzimmer, wo Stefan gleich die Tür zum Flur abschloss, damit die Kinder nachts nicht geklaut werden konnten. Die andere ging ins Bad. Stockdunkel. Ich fischte eine Taschenlampe aus meinem Rucksack und leuchtete im Bad vor dem Spiegel herum. „Ach du Schande!“ Mein linkes Auge war blutunterlaufen. Ich machte ein Taschentuch nass und drückte es auf den Bluterguss.

      Mittlerweile hatte Stefan die Öllampen auf den Nachttischen angezündet und es sah recht wohnlich aus. Den meisten Raum nahm ein großes Doppelbett ein, dann gab es einen mächtigen uralten Kleiderschrank, in den man keine Kleider tun konnte, da er total nach Mottenkugeln stank. Dann gab es noch ein Bücherregal und einen Kamin, in den man aber auch keine Kleidung legen konnte. Das Zimmer der Kinder war genauso eingerichtet.

      „Wo ist denn der Fernseher?“, fragte Annika.

      „Mit was soll der gehen? Mit Benzin?“, gab Stefan zur Antwort. „Mama hat keinen Lichtschalter gefunden, also gibt es keinen. Was heißt, dass es keinen Strom gibt.“

      Annika zog ab. Ich legte mich aufs Bett, um zu entspannen. Aber kaum lag ich, sprang ich auch schon wieder hoch. Ein fürchterlicher hysterischer Schrei hatte meinen Körper in Alarmbereitschaft versetzt. Und gleich darauf heulte Josefine los und kam mit heruntergelassener Hose aus dem Bad gestürzt. „Im Klo ist jemand und schreit“, heulte sie. Stefan nahm ihr die Taschenlampe aus der Hand und leuchtete ins Bad. Blitzschnell zog er den Duschvorhang zurück, als erwartete er dort einen Mörder, der gerade eine Frau abmurkste. Aber da war nur ein Silberfischchen, das eilig im Abfluss verschwand.

      „Ich habe nichts gemacht, ich wollte nur spülen“, schluchzte Josefine, die endlich ihre Hosen wieder oben hatte.

      Ich ging ein paar Schritte zur Toilette, machte einen langen Arm und drückte auf die Taste vom Spülkasten. Aha, wieder ertönte dieser markerschütternde Schrei.

      „Netter Versuch“, bestätigte Stefan. „Um Haaresbreite wäre ich auch erschrocken.“

      „Kannst jetzt aufhören mit dem Heulen“, sagte ich zu Josefine.

      „Auf das Klo gehe ich nie wieder“, schimpfte sie und wischte sich die letzten Tränen vom Gesicht.

      Wir machten uns bettfertig. Keiner hatte mehr Kraft zum Zähneputzen. Aber ich zwang die Kinder natürlich dazu. Wegen der Brandgefahr löschten wir alle Kerzen und Öllampen. Aber geheuer war das keinem von uns. Wir hatten alle eine Taschenlampe griffbereit. Josefine kuschelte sich an ihre Schwester und ich mich an Stefan. Aber ich zappelte ununterbrochen herum.

      „Kannst du nicht schlafen?“, fragte Stefan.

      „Ich fühle mich beobachtet! Von den Bildern über dem Kamin.“

      „Wie? Was?“

      „Diese komischen Ahnen oder Urahnen auf den Bildern, die glotzen:“

      „Selbst wenn“, Stefan gähnte, „im Dunkeln können sie uns doch gar nicht sehen.“

      4. Kapitel

      Als ich am nächsten Morgen aufwachte, nicht zuletzt vom Geschrei der Klospülungen im Schloss, kam Stefan gerade aus dem Bad. Er hielt seinen Rasierer in der einen und den Stecker dazu in der anderen Hand. „Ohne Strom kann ich mich nicht rasieren“, sagte er.

      Ich grinste, wollte ich ihn doch schon immer mal mit Bart sehen. „Dreitagebart ist in“, beruhigte ich ihn.

      „Ich dachte, wir bleiben drei Wochen.“

      „Dreiwochenbart eben.“

      Stefan kam ein paar Schritte näher und starrte mich an. Die Kinder waren auch aufgestanden, kamen an mein Bett und starrten mich ebenfalls an.

      „Was ist?“ Da fiel mir mein Auge wieder ein. Ich sprang aus dem Bett und stürzte ins Bad. „Herrgott noch mal!“ Ich tastete mein Gesicht ab. Das da im Spiegel war nicht ich. Nein, das konnte ich unmöglich sein. Das Auge der Person im Spiegel war blau mit einem ungesunden gelb-grünlichen Schimmer ringsherum.

      „Vielleicht solltest du noch ein bisschen kühlen“, rief Stefan. „Kaltes Wasser gibt es hier genug.“

      Wir mussten uns mit kaltem Wasser waschen, unter ständigem Geschrei der doofen Klospülung. Kein Strom – kein warmes Wasser. Da hätten wir auch irgendwo im Busch zelten können.

      Wir räumten unsere Sachen auf und machten die Betten, als ein blecherner Gong ertönte. Das erinnerte mich an einen Aufenthalt in einem Ferienlager, als ich ein Kind war. Da ertönte ein Gong zu jeder Mahlzeit. Also musste das unser Frühstück sein.

      Der Mann, der wie Mr Bean aussah, kam aus der

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