Alles in Blut. Ole R. Börgdahl

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Alles in Blut - Ole R. Börgdahl Tillman-Halls-Reihe

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ist es erschreckend, wie schnell sie getötet haben. Es geschieht in einer einzigen Bewegung, sekundenschnell, ein Schlag, ein Stich. Vielleicht dauert es auch Minuten, wenn das Opfer erwürgt, stranguliert wird. Minuten für die Tat, das zehntausend-, ja hunderttausendfache, um den Täter zu überführen. Ich habe das bei einigen Fällen ausgerechnet und es dann bleiben lassen, weil es wenig motivierend ist, bei den meisten Taten zumindest. Ein Cold Case führt eine solche Liste natürlich ganz oben an.

      Ich blinkte und fuhr auf unseren kleinen Parkplatz. Frau Sievers hatte bereits Feierabend gemacht, ihr Civic stand nicht mehr da oder sie war heute mit dem Taxi gekommen. Kein Taxi, ich musste zweimal schließen, um ins Foyer zu kommen. Frau Sievers hatte es mir bestimmt gesagt, dass sie früher gehen wollte und Gustav nahm sich seit zwei Jahren den Montag frei, arbeitete nur noch von Dienstag 7:00 Uhr bis Freitag 12:00 Uhr.

      Ich schaltete meinen Desktoprechner an und stöpselte den Bluetooth-Stick ein. Zwei Minuten später übertrug ich Bruckners Dokument vom Smartphone auf meinen Rechner. Die Thermoskanne auf meinem Schreibtisch war voll. Frau Sievers hatte wenigstens an meine Rückkehr gedacht. Der Kaffee dampfte noch. Ich gönnte mir eine Tasse und machte mich dann an die Arbeit.

      PDF-Dateien haben den großen Vorteil, dass man sie nicht ohne Weiteres ändern kann, aber dennoch eine Volltextsuche über den Inhalt möglich ist. Ich hatte mir einige Stichworte notiert, als Bruckner und ich die ViCLAS-Auswertung heute Vormittag laufen ließen. Ich brauchte jetzt gar nicht nachzusehen, denn der wichtigste Begriff war das Wort tot, so makaber es auch klang. In jedem Dokument, das über ein Tötungsdelikt berichtet, kommt irgendwo der Begriff tot vor. Dabei ist es unwichtig, ob dieses Tötungsdelikt nun mit oder ohne Fremdverschulden vonstattengegangen ist. Ich beschrieb das Suchfeld und ließ den Begriff tot über das PDF-Dokument laufen. Die große Anzahl der Treffer störte mich nicht. Ich sprang von einem Treffer zum nächsten, brauchte immer nur ein paar Zeilen zu lesen, um einen interessanten von einem uninteressanten Fall zu unterscheiden. Das galt natürlich nur für das erste Sichten. Ich setzte Lesezeichen, ein weiterer Vorteil bei PDF-Dokumenten, und arbeitete mich so durch die Verbrechen der letzten fünfzehn Jahre im Bezirk Hamburg-Wandsbek. Nach gut anderthalb Stunden hatte ich einen recht aufschlussreichen Überblick.

      Bei Tötungsdelikten an Frauen steht der Täter in einem sehr hohen Prozentsatz in einer Beziehung zu dem Opfer. Frauen sind in den ersten drei Monaten nach der Trennung von ihrem Lebenspartner am gefährdetsten. Ähnliche Statistiken finden sich auch in den Staaten und sicherlich überall auf der Welt. Beziehungstaten mit Todesfolge sind aber auch zwischen Kindern und Eltern, zwischen Geschwistern oder generell zwischen Verwandten nicht selten. Erst vor zwei Monaten wurde in der Presse über den Mord an einer Fünfunddreißigjährigen berichtet. Es dauerte fast drei Wochen, bis der getrenntlebende Ehemann als Täter überführt wurde. Solche Verbrechen gab es selbstverständlich auch in Wandsbek, siehe den Mann, der in einer Matschkuhle erstickt war und dessen Bruder der Mörder war. Ich las mir jeweils den Tathergang, die Tötungsmethode und die allgemeinen Umstände der Tat durch. In keinem Fall gab es Ähnlichkeiten zu dem Toten aus dem Hotel Euroham. Einmal hatte der Täter den eigenen Vater mit Benzin übergossen und angezündet. Bei einer anderen Tat hatte eine Frau ihren Schwiegersohn mit einer präparierten Gaspistole lebensgefährlich verletzt. Es sollte vor der Polizei als Unfall durchgehen, aber das Opfer hatte vor seinem Tod noch genügend Hinweise geben können. Ein Vorsatz ließ sich dann eindeutig nachweisen und wurde auch durch das Geständnis der Frau bestätigt. Mir fiel auf, dass in allen Todesfällen, die ich mir angesehen hatte, nicht einmal eine Schwiegermutter das Opfer war. Dafür gab es aber jede Menge Delikte ohne familiären Hintergrund, bei denen sich das Opfer und der Täter dennoch kannten. Es ging mit den Wirtshausschlägereien los. Unter starkem Alkoholeinfluss von Täter und Opfer kam es zu Todschlagshandlungen. In zwei Fällen konnte sogar von heimtückischem Mord gesprochen werden. Einmal ging es um ein Grundstück in Eilbek. Es gab in gewisser Weise zwei Täter, den Mörder und den Mordauftraggeber. Ein dreiundfünfzigjähriger Mann ließ seinen achtundsiebzigjährigen, alleinstehenden Onkel von einem Bekannten ermorden. Aus dem Erbe des Onkels sollte der Mörder mit dem Grundstück bezahlt werden. Die Ermittler brauchten genau fünf Tage, bis der Mörder ermittelt war. Das Geständnis brachte dann die Zusammenhänge der Tat ans Licht. Bei diesem Verbrechen handelte es sich natürlich auch um eine Beziehungstat. Es war schon sehr interessant, über diese Kriminalfälle zu lesen. Durch die Aufbereitung in der ViCLAS-Datenbank waren die Fakten verdichtet und die Profile der Täter und die Tatabläufe schärfer herausgearbeitet. Ich musste mich das eine oder andere Mal disziplinieren, dass ich nicht zu sehr abtauchte. Ich wollte ja Ähnlichkeiten zu unserem Fall finden, was mir abschließend aber nicht gelang. Ich sah mir daher auch die anderen Todesfälle an, die bei der ViCLAS-Auswertung mit herausgespült wurden. Hierzu gehörten die Fälle der Unfalltoten. Der Straßenverkehr forderte dabei oft weniger Opfer, als Unachtsamkeit oder unglückliche Umstände bei der Hausarbeit oder bei der handwerklichen Arbeit im privaten Umfeld, wie es umschrieben wurde. Absturz aus großer Höhe stand ganz oben, noch vor dem elektrischen Schlag. Es gab aber auch tödliche Unfälle mit Arbeits- oder Baumaschinen. Ein Vierundvierzigjähriger aus Volksdorf wurde von einem Kleinbagger zerquetscht. Das Opfer war gerade dabei, auf dem eigenen Grundstück einen Teich auszuheben, als der Bagger umkippte. Der Mann wollte offenbar noch abspringen, hatte es aber nicht mehr ganz geschafft. Wäre er in der Kanzel geblieben, hätte er vielleicht überlebt.

      Ich sah auf die Uhr. Ich hatte mich jetzt lange genug mit Bruckners Arbeit beschäftigt. Eine Sache hatte ich allerdings noch nicht überprüft. Ich scrollte wieder an den Anfang des PDF-Dokuments, tippte den Namen des Hotels in das Suchfeld und drückte die Entertaste. Der Fortschrittsbalken zeigte die durchlaufenen Seiten an. Am Ende gab es nur einen Treffer für das Euroham. Es war Bruckners Cold Case. Ich wollte das Dokument schon schließen, als mir einfiel, dass ich es auch mit der Anschrift des Hotels versuchen konnte, oder zumindest mit dem Straßennamen. Ich tippte die Baekstraße ein, und als die Suche schon begann, bemerkte ich meinen Tippfehler. Das e und das r lagen auf der Tastatur nebeneinander. Ich wollte die Suche gerade abbrechen, als das Dokument einen Treffer meldete. Ich ließ es weiterlaufen, es blieb aber bei nur diesem einen Treffer. Ich überschrieb das Suchfeld jetzt mit dem richtigen Namen, Barkstraße. Die Suche lief wieder über den Text, die nach dreißig Sekunden mit dem einen mir bekannten Treffer endete. In der Barkstraße direkt gab es also in den letzten fünfzehn Jahren nur einen einzigen Todesfall und das Opfer war der Unbekannte aus Zimmer Nummer 411. Ich hatte das PDF-Dokument bereits geschlossen, denn es war wirklich schon spät, als mir noch einmal die Baekstraße einfiel. Ich öffnete Google-Maps. In ganz Hamburg gab es keine Baekstraße, nicht einmal in Deutschland.

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