Meine Psychotherapie Wie aus Vertrauen und Nähe Gefühle für meinen Therapeuten wurden. Mona Prinz

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Meine Psychotherapie Wie aus Vertrauen und Nähe Gefühle für meinen Therapeuten wurden - Mona Prinz

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Krebs wollte sich nicht besiegen lassen und streute weiter und ich konnte an jedem einzelnen Tag fühlen, dass der Kampf immer schwieriger und meine Angst immer größer wurde, sie zu verlieren. Sie so leiden zu sehen und mit anzusehen, wie sie immer mehr abbaute, zerbrach mir das Herz immer mehr. Ich litt so sehr mit ihr, dass ich manchmal fast glaubte, selbst an dieser Krankheit zu leiden. Ich geriet in diesen schweren Monaten psychisch völlig an meine Grenzen, doch für mich zählte nur eines, sie nicht zu verlieren. Und selbst, als sie nur noch 40 Kilo wog, nicht einmal mehr einen Löffel halten geschweige denn noch stehen oder gehen konnte, ein Häufchen Elend war und die Ärzte sie, und wahrscheinlich sie sich selbst auch längst aufgegeben hatte, selbst da flehte ich sie an ihrem Bett immer noch an, nicht aufzugeben und bat sie weiterzukämpfen. Noch immer war ich nur fixiert darauf, den Krebs zu besiegen. Dabei hatte sie, wie ich heute weiß, diesen Kampf längst verloren.

      Den Kampf gegen den Krebs verloren

      Der Krebs war stärker und am nächsten Morgen schlief sie für immer ein. Nach sechs Monaten Hölle war sie erlöst und wahrscheinlich hätte ich es ihr „gönnen“ sollen, endlich nicht mehr so sehr leiden zu müssen, doch es aus diesem Blickwinkel sehen zu können, davon war ich meilenweit entfernt, denn für mich brach in diesem Moment eine Welt zusammen. Eine Welt, die ohne sie für mich nichts mehr wert war. Ich wollte und konnte es nicht begreifen und erst recht nicht akzeptieren, dass es diese wundervolle Frau nicht mehr gibt. Viel zu sehr vermisste ich sie, in jeder Sekunde des Tages und von nun an waren meine Tage nur noch gefüllt mit Trauer und Schmerz.

      Trauer und Verzweiflung zerreißen mein Herz

       In so vielen verzweifelten Momenten, als ich mir sehnlichst wünschte, dass dies alles nicht wahr wäre, wählte ich ihre Handynummer, jedoch hörte ich immer wieder nur „Kein Anschluss unter dieser Nummer“. Und wieder wälzte ich mich auf dem Boden und wieder schrie ich vor Trauer und Verzweiflung. Ich wollte doch nur wenigstens einmal noch ihre Stimme hören, einmal noch ihr Lachen sehen und in ihre Augen schauen, einmal noch ihre Hand berühren, ihre Wange und ihr Haar streicheln. Ich wollte ihr doch noch so viel sagen. Der Wunsch war so riesengroß, die Sehnsucht so stark, das Vermissen tat so weh. So unsagbar weh! Und da war sie wieder, die große Einsamkeit in meinem Herzen, die ich bereits als Kind so schmerzlich fühlte. Die Trauer und die Verzweiflung zerrissen mir mein Herz. Es blutete so sehr, dass ich den Schmerz oft kaum ertrug. Viele Monate trauerte ich und es gelang mir nicht mehr, damit aufzuhören. Immer wieder versuchte ich zu kämpfen, doch ich war nicht stark genug, die Trauerphasen zu durchleben und schon gar nicht sie zu überwinden. Diese wundervolle Frau hinterließ in meinem Herzen eine so riesengroße Lücke, die ich nie in der Lage war zu schließen. Ich fing an, dieses ungerechte Leben zu hassen und die große Wut auf das Leben und der Schmerz in meinem Herzen zerstörten mein innerliches Gleichgewicht immer mehr. Ich konnte es nicht verstehen, um mich herum drehte sich diese Welt weiter, als sei nichts geschehen, während für mich diese Welt stehen zu bleiben schien. Merkt denn das Leben nicht, dass jemand fehlt? Es kann doch ohne diese wundervolle Frau nicht einfach so weitergehen, als sei nichts geschehen! Die Trauer fing an, mich innerlich zu zerfressen. Noch immer versuchte ich zu kämpfen, doch ich hatte längst jegliche Kraft dafür verloren. Ich suchte verzweifelt nach einem neuen Lebensgefühl, das die Trauer und den Schmerz ersetzen konnte, doch dies wollte mir nicht gelingen. Der Boden unter meinen Füßen wurde mir weggerissen und es gelang mir nicht mehr aufzustehen. Immer, wenn ich es versuche, tritt mich das Leben sowieso mit Füßen. Also kann ich auch liegen bleiben, in diesem Loch, in das ich mittlerweile so unsagbar tief gefallen war, dachte ich mir. Die Hoffnung auf ein gerechtes Leben hatte ich längst verloren und mit ihr verlor ich auch jegliche Lebensfreude. Um mich herum war alles dunkel geworden. Ich sah kein Licht mehr am Ende des Tunnels.

      Körperliche Erkrankungen und seelischer Verfall

      Ich ging monatelang durch die Hölle. Viel zu wenig Nahrung, zu viel Alkohol, zu viele schlaflose Nächte, Alpträume und viel zu viele Tränen und quälende Gedanken schwächten mein Immunsystem und hinterließen Spuren an meinem Körper. Zehn Kilogramm hatte ich mittlerweile abgenommen und zum ersten Mal im Leben wurde ich ernsthafter krank. Doch ich kämpfte. Nicht für mich, sondern für die Menschen, die mich lieben, denn ich wollte ihnen nicht das gleiche Leid zufügen, einen geliebten Menschen vermissen zu müssen und so plagte ich mich, so gut es ging, mit körperlichen und seelischen Gebrechen durch diese schwere Zeit. Nach einigen Monaten war ich wieder gesund. Zumindest körperlich, psychisch hatte ich mich längst nicht erholt. Ich war nicht mehr in der Lage, so weiterzuleben, als sei nichts geschehen. Viel zu verwundet war noch immer mein Herz. Es heißt immer, dass die Zeit alle Wunden heilt. Heute weiß ich, dass dies nicht stimmt. Man lernt nur, mit dem Schmerz zu leben. Dem Einen gelingt dies besser, dem Anderen weniger. Ich wollte es versuchen, mit dem Schmerz einigermaßen erträglich zu leben, doch in das Leben zurückzufinden, ist mir nicht mehr gelungen. Noch immer beherrschten mich die Trauer und der Schmerz, der auf meiner Seele lag viel zu sehr. Ich konnte mich am Leben nicht mehr erfreuen. Ich lebte, doch ich tat es nur noch teilnahmslos am Rande des Lebens. Ich hasste dieses Leben und hätte es am liebsten „weggeworfen“. Ich wollte die Wunden in meinem Herzen nicht mehr fühlen. Ich wollte nicht mehr so schmerzlich vermissen, denn die Sehnsucht quälte mich noch immer jeden Tag. Und so lebte ich weiter, doch leben konnte man es eigentlich nicht wirklich noch nennen. Teilnahmslos dahin vegetieren trifft es wohl besser. Einige Monate später wurde ich wieder krank. Mein Magen reagierte auf den seelischen Schmerz, den ich nicht verarbeiten konnte, mit Geschwüren. Dies gab mir zu denken, denn ich hatte von Magengeschwüren oft in Verbindung mit dauerhaftem (psychischen) Stress gehört. Ich begann zum ersten Mal, ernsthaft über mein Leben nachzudenken. Waren die Magengeschwüre ein Warnschuss?! Und ich begriff langsam, dass meine Seele und mein Körper beginnen, Alarm zu schlagen. Und wieder denke ich an die Menschen, die mich lieben und brauchen. Und ich überlegte, wie ich den seelischen Schmerz überwinden kann. Ich hatte eigentlich alles, was ein Mensch braucht, um glücklich zu sein, doch wirklich glücklich zu sein, hatte ich verlernt. Es gelang mir nicht, die Wunden im Herzen heilen zu lassen und ins Leben zurück fand ich auch nicht mehr. Ich konnte das Leben nicht mehr genießen, so sehr ich es mir tief im Inneren auch wünschte. Viel zu tief saß der Schmerz mittlerweile in meinem Herzen. Zu vieles in mir war zerbrochen.

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