Glanz und Elend der Friedrich - Wilhelms. Helmut H. Schulz
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VICTORIA VON GROSSBRITANNIEN UND IRLAND
KÖNIG WILHELM II. VON PREUSSEN, DEUTSCHER KAISER
KINDHEIT EINES UNGEWÖHNLICHEN JUNGEN MANNES
DER REISEKAISER UND DIE MÄNNERGESELLSCHAFT AUF DER »HOHENZOLLERN«
MAROKKO, TRANSVAAL UND ORANJE UND ALLERLEI UNSINN
KURFÜRST FRIEDRICH WILHELM VON BRANDENBURG, DER »GROSSE KURFÜRST«
KURFÜRST FRIEDRICH WILHELM VON BRANDENBURG, DER »GROSSE KURFÜRST«
LEBENSDATEN
Kurfürst Friedrich von Brandenburg
*16.2.1620 in Cölln/Spree, † 9.5.1688 in Potsdam
1. Eheschließung:
7.12.1646 mit Luise Henriette von Nassau-Oranien
*7.12.1627 in Den Haag, † 18.6.1667 in Cölln/Spree
.2. Eheschließung:
14.6.1668 mit Dorothea, geborene Prinzessin von Holstein-
Sonderburg-Glücksburg, verwitwete Herzogin
von Braunschweig-Lüneburg
*29.9.1636 in Glücksburg, † 8.8.1689 in Karlsbad
Nachkommen
aus der Ehe mit Luise Henriette von Nassau-Oranien
Wilhelm Heinrich
*21.5.1648, † 24.10.1649
Karl Emil
*6.2.1655, † 7.12.1674
Friedrich, der spätere Kurfürst und König
*11.7.1657, † 25.2.1713
Heinrich
*19.11.1664, † 26.11.1664
Amalie
*19.11.1664, † 1.2.1665
Ludwig
*8.7.1666, † 8.4.1687
Nachkommen
aus der Ehe mit Dorothea von Holstein-
Sonderburg-Glücksburg
Philipp, Markgraf von Brandenburg-Schwedt
*19.5.1669, † 19.12.1711
Maria
*26.11.1670, † 17.11.1739
Albrecht, Markgraf von Brandenburg-Schwedt,
Herrenmeister von Sonnenburg
* 24.1.1672, † 2I.6.1731
Karl, Markgraf von Brandenburg-Schwedt,
Herrenmeister von Sonnenburg
*5.1.1673, † 23.7.1695
Elisabeth
*5.4.1674, † 22.11.1748
Dorothea
*6.6.1675, † 11.9.1676
Christian Ludwig, Markgraf von Brandenburg-Schwedt,
Statthalter zu Halberstadt
*24.5.1677, † 3.9.1734
KURFÜRST FRIEDRICH WILHELM VON BRANDENBURG,
DER »GROSSE KURFÜRST«
Eigentlich; eigentlich kommt dem Kurfürsten Friedrich - dem Großen Kurfürsten - unter allen Friedrichen die Krone zu, die seine Nachkommen mehr oder minder verdienstlich getragen haben. Ohne ihn wären sie gewöhnliche deutsche Fürsten unter anderen gewöhnlichen deutschen Fürsten geblieben.
Der Große Kurfürst war ein fürstlicher Schwerarbeiter, der sein kleines Reich zusammengefochten hat, das er sich zuletzt vielleicht universalistischer gewünscht hätte, als es am Ende geworden war.
Ein besonderes Vermächtnis in seinem politischen Testament legt diesen Schluss nahe. Er mahnt seine Erben, dafür zu sorgen, dass alle in seinem Land nebeneinander leben könnten. Fehlt nur noch der Wunsch jenes Heinrichs IV von Frankreich, jedem Untertan das Suppenhuhn in den Topf legen zu können. Soweit gehen wir nicht. Vielleicht aber war der Große Kurfürst auch nur der letzte Fürst alter Zeit und fühlte so etwas wie eine Sorgepflicht nicht nur seinem Clan gegenüber, sondern allen, die er regierte. Vielleicht zwang ihn die Not zu Toleranz, oder er musste regieren, ohne daraus eine Staatskunst zu machen.
Jedenfalls kann, wer will, an diesem Großen Kurfürsten eine Menge persönlicher Eigenschaften entdecken, die er selbst tragen möchte. Dieser Kerl ist weniger Preuße als Brandenburger, obschon es dieses Preußen im Geiste noch nicht gab. Franz Mehring