Prinzessin Feuerrose und die Tintenrosenelfen. Eva Markert
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Alle Rosenelfen fassten mit an und so brachten sie Rosarose mit vereinten Kräften zur Gänseblümchenwiese.
Gänseblümchenkränzchen
„Du hast uns noch gar nicht gesagt, was du dir für das Sternschnuppenfest ausgedacht hast, Feuerrose“, sagte Duftine nachdem alle außer Feuerrose mit dem Frühstück fertig waren.
Die hatte sich gerade noch einen Nachschlag Blütenstaub genommen und kaute mit vollen Backen. Eigentlich hatte sie keinen Hunger mehr, aber Blütenstaub – insbesondere der aus den Honigrosenblüten – schmeckte ihr einfach zu gut. Sie aß den Mund leer, trank noch schnell ein Schälchen Rosennektar, dann stand sie auf.
„Wie ihr wisst, haben wir an diesem Sternschnuppenfest viel zu feiern“, begann sie. „Den Sommer, und dass wir so gute Freunde geworden sind und alle zusammen in diesem Garten wohnen können.“
Die übrigen Elfen murmelten zustimmend.
„Weil es also diesmal ein besonderes Fest ist“, fuhr Feuerrose fort, „habe ich mir zwei Dinge überlegt. Erstens: Ich finde, wir sollten heute Abend besonders hübsch aussehen.“
„So ein Quatsch! Es ist doch völlig wurscht, wie wir aussehen.“ Das war Samtians Meinung.
„Wir sehen doch immer hübsch aus!“, schrie Schneeweißchen dazwischen.
Aber Feuerrose ließ sich nicht beirren. „Wir sollten noch hübscher aussehen als sonst. Und deshalb setzen wir uns Gänseblümchenkränzchen ins Haar.“
„Wir haben keine Gänseblümchenkränzchen“, wandte Dorno ein.
Feuerrose warf ihm einen vernichtenden Blick zu. „Wir machen uns welche“, erwiderte sie kurz angebunden. „Hier wachsen schließlich genug Gänseblümchen.“
„Ich würde lieber nachfliegen spielen“, murrte Rosanna, eine Rosarosenelfe. „Oder wasserfliegen im Teich.“
„Wie du willst“, entgegnete Feuerrose. „Geh ruhig baden. Dann bist du heute Abend eben die einzige Elfe ohne Gänseblümchenkränzchen.“
Das wollte Rosanna nun auch nicht. Sie grummelte zwar noch leise vor sich hin, aber sie blieb sitzen.
„Das ist eine glänzende Idee“, fand Blütelia. „Die Kränzchen werden hübsch auf unseren schwarzen Locken aussehen.“
„Wir sind zwar blond, aber Gänseblümchen passen hervorragend zu unseren weißen Kleidern“, freute sich Schneeweißchen.
„Ich bin furchtbar ungeschickt“, wandte Stachel, ein gelber Elfenjunge ein. „Wie soll ich das schaffen, solch ein Kränzchen zusammenzuknubbeln? Ich mit meinen zwei linken Händen und den zehn linken Daumen dran – man könnte sogar sagen: mit den zehn linken großen Zehen dran.“
„Kein Problem“, erklärte Feuerrose. „Wir bilden zwei Gruppen: die Pflücker und die Flechter. Die Pflücker pflücken die Gänseblümchen und bringen sie zur alten Eiche. Dort winden die Flechter, die etwas geschickter sind, Kränzchen für alle daraus.“
Und so wurde es gemacht. Duftine, die sehr gut handarbeiten konnte, half den Flechtern. Samtian, der eine große Klappe hatte, führte die Pflücker an. Seine große Klappe brauchte er auch, denn nicht jede Rosenelfe strengte sich beim Pflücken wirklich an. Einige hatten mehr Lust herumzualbern, wie zum Beispiel Stachel und Stängel, die sich Gänseblümchen in Nase und Ohren steckten und unsagbar blöde damit aussahen. Andere trödelten nur herum, so wie Dorno, der von einer Minute auf die andere verschwand. Allerdings wurde er schnell gefunden. Sein lautes Schnarchen verriet ihn. Er lag unter einem großen Löwenzahnblatt, die Arme voller Gänseblümchen, und schlief.
Das Pflücken und Flechten machte den meisten jedoch Spaß. Die fertigen Kränzchen legten sie in einer langen Reihe auf den Gartenweg.
Sogar Rosanna hatte sich inzwischen mit den Kränzchen angefreundet. Sie setzte sich eins aufs Haar und flog heimlich zum Teich hinüber, um sich darin zu spiegeln. Dort begegnete sie Schneeweißchen, die denselben Einfall gehabt hatte. Beide waren mehr als zufrieden mit ihrem Anblick. Auch die anderen Rosenelfen freuten sich darauf, am Abend ein Gänseblümchenkränzchen zu tragen.
Rezepte
„Wo sind eigentlich die Prinzessinnen?“, fragte jemand.
Stachel schnaubte durch die Nase. „Ich würde sagen, die haben sich verdünnisiert. Wahrscheinlich, um sich vor der Arbeit zu drücken.“
„Das passt nicht zu ihnen“, widersprach Duftine. „Da fällt mir ein: Feuerrose hatte von zwei Ideen für das Fest gesprochen. Ob ihr Verschwinden etwas mit der zweiten Idee zu tun hat?“
Sie machten sich auf die Suche nach den Prinzessinnen und fanden sie schließlich unter der alten Eiche. Dort lagen sie flach auf dem Rücken und rührten sich nicht.
„Ich kann nicht mehr“, stöhnte Schneerose. „Ich glaube, ich bleibe hier liegen bis heute Abend. Vielleicht auch die ganze Nacht.“
Honigrose wimmerte leise. „Es fühlt sich an, als hätte ich eine riesige Haselnuss mit Schale verschluckt.“
„Wenn es gleich knallt, bin ich geplatzt“, ächzte Rosarose.
Feuerrose rieb sich den Bauch, der aussah wie eine Kugel. „Aber es hat sich gelohnt. Oder?“, stieß sie hervor.
„Was ist passiert?“, fragte Samtian beunruhigt.
„Nichts.“ Feuerrose machte ein Bäuerchen.
„Warum liegt ihr dann hier platt?“
Feuerrose stemmte sich mit den Händen hoch, ließ sich aber sofort wieder nach hinten fallen. „Weil wir nur noch liegen können“, keuchte sie.
„Wir haben probiert“, erklärte Honigrose, „wieder und wieder, bis wir wussten, wie es am besten hinkam. Und jetzt sind wir platzesatt.“
„Keinen Schluck“, flüsterte Rosarose, „und keinen einzigen Bissen werde ich heute Abend zu mir nehmen, das schwöre ich euch.“
„Ich werde nie mehr im Leben etwas zu mir nehmen“, röchelte Schneerose.
Samtian wurde ungeduldig. „Ich verstehe nur die Hälfte von dem, was ihr sagt.“
„Ich verstehe kein Wort“, warf Dorno ein.
Blütelia kam ein schrecklicher Verdacht. „Um Himmels willen! Habt ihr etwa Pilze gekostet, die ihr nicht kennt?“
„Nein, wir sind doch nicht verrückt! Nur Blütenstaub und Rosennektar.“
„Was gibt’s da zu kosten? Ihr wisst doch, wie Blütenstaub und Rosennektar schmecken.“
Feuerrose rappelte sich wieder hoch, und diesmal blieb sie sitzen. „Das Sternschnuppenfest heute Abend ist, wie ich bereits sagte, ein ganz besonderes