Single Coaching für Ihn. Birgit Henriette Lutherer
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Der symbiotische Beziehungsstil
Der Wesenskern des Symbiose-orientierten Beziehungsstils besteht aus dem unumstößlichen Grundsatz, dass in der Partnerschaft der Zusammenhalt oberste Priorität besitzt.
Die Partner sind quasi durch ihr Versprechen, das Leben gemeinsam zu verbringen, auf Gedeih und Verderb einander ausgeliefert und aneinandergekettet.
Anders ausgedrückt, um einen alt romantischen Terminus zu benutzen: Die Partner haben sich von Herzen einander verschrieben.
Und das soll auf ewig so bleiben – „Bis dass der Tod uns scheidet. Mein Herz ist auf ewig Dein. Wir versprechen uns das und halten uns daran. Ich tue es und du musst es auch tun!“
Aus einer Romanze wird nach der Verliebtheitsphase ein unabänderliches, nicht verhandelbares Dogma.
Die Beziehung wird zur Verbindlichkeit, die oft mit Aufopferung einhergeht, bis hin zur selbstgewählten Versklavung.
Nur mit Disziplin lässt sich solch eine Paarbeziehung aufrechterhalten.
Zähne zusammenbeißen und durchhalten heißt hier die Devise.
Wo bleibt hier der Raum für Selbstentfaltung und Genießen des gemeinsamen Lebens?!
Und als ob das noch nicht genug wäre, gibt es obendrauf oftmals auch noch eine diffuse Portion Angst – Angst davor vom Partner ausgenutzt und dann verlassen zu werden.
Derjenige, der sich getreu des Versprechens des Zusammenhalts auf Gedeih und Verderb an die Vereinbarung hält, bekommt dann statt der erhofften Anerkennung, Wertschätzung, Respekt und Lob für die erbrachte Leistung, einen herabwürdigenden Stoß und geht getroffen zu Boden.
Die Symbiose-orientierte Beziehung kann tatsächlich funktionieren, solange man sich in einer gewissen Aufbauphase befindet, in der es hauptsächlich um Pflichterfüllung geht.
Klassisches Beispiel hierfür: Liebe, Heirat, Kinder, Hausbau. Früher oder später kommt es hier zu einer Krise. Spätestens dann muss sich das Beziehungskonzept bewähren. Die Paarbeziehung steht dann buchstäblich am Scheideweg. Es gibt drei mögliche Wege.
Erster Weg: Die Partner trennen sich.
Zweiter Weg: Die Partner treffen eine neue Vereinbarung wie es in der Beziehung gemeinsam weitergehen soll.
Dritter Weg: Die Partner entscheiden sich aus Vernunftsgründen zur Besitzstandswahrung.
In der Besitzstandswahrung wird die Beziehung nur noch pragmatisch angegangen. Sie wird als bequeme Variante jenseits von Trennung, Schmerz und finanziellen Verlusten gewählt. Auch die Kinder müssen sich in diesem Agreement nicht umgewöhnen. Der Zusammenhalt als Partner, beziehungsweise eine gewisse Symbiose als Team besteht weiter.
Das Handeln der Partner ist mehr oder weniger wohl überlegt, oftmals berechnend. Vorrangige Frage ist hier: „Wo liegt mein größter Nutzen?“
Die ehemals vorhandene Herzensliebe ist einer, der Situation angepassten Verhaltensweise gewichen.
Die Schwäche des einen korreliert mit der Stärke des anderen und umgekehrt. In dem Fall ist eine perfekt funktionierende symbiotisch pragmatische Beziehung ohne nennenswerte Emotionen füreinander entstanden.
Voraussetzung für das Funktionieren dieser Übereinkunft ist allerdings, dass beide Partner sich nicht weiterentwickeln möchten, im Sinne von Selbstverwirklichung.
Als Beispiel sei hier das klassische, althergebrachte Rollenbild herangezogen: Er geht arbeiten, bringt das Geld nach Hause und Sie kümmert sich derweil um Kinder, Haushalt, Garten, etc. Wenn Sie nun (wieder) arbeiten gehen möchte, weil zum Beispiel die Kinder flügge geworden sind und sie sich endlich selbstverwirklichen möchte, dann wird die Passgenauigkeit der Symbiose zerstört. Der Mann müsste sich nun aus seiner Komfortzone des Rundum-Versorgungs-Sorglos-Paket herausbewegen und Aufgaben übernehmen.
Das hat schon so manche Beziehung zerbrechen lassen, weil die gewohnte Symbiose an der Stelle zerfällt. Solange der Mann sich nicht bewegt und eine neue Symbiose eingegangen wird, ist eine Trennung sehr wahrscheinlich
Hinterfragen Sie sich bitte ehrlich:
Bin ich in einigen Wesenszügen selbst so gestrickt?
War meine Ex-Beziehung so angelegt?
Könnten Bestandteile daraus verantwortlich für das Scheitern gewesen sein?
Welche Anteile kann ich bei mir entdecken und akzeptieren?
Bedenken Sie, keine Beziehung ist oder war durchweg schlecht. Manche Anteile unterliegen oftmals sozialisierter Wertung.
Der bedürfnisorientierte Beziehungsstil
Wie die Bezeichnung schon vermuten lässt, orientiert sich dieser Beziehungstyp am Bedürfnis des einzelnen – vorwiegend dem eigenen.
Das Verhältnis des Paares ist von einem eher körperlichen Verlangen in der Beziehung geprägt.
Im Vordergrund steht das Vergnügen. Das maximale Ausleben von Lust, Genuss, Freude und Spaß miteinander haben, sowie Befriedigung des körperlichen, sexuellen Verlangens, stehen im Vordergrund der Beziehung.
Störende Themen, Unangenehmes und konfliktbeladene Dinge werden tunlichst vermieden.
Man lässt sich kaum auf den anderen ein, im Sinne von „Wir gehen gemeinsam durchs Leben, und bestehen auch schwierige Zeiten“.
Derjenige, der diesen Beziehungsstil lebt, lässt sich immer ein Schlupfloch in der Partnerschaft offen, durch welches er sich notfalls schnell aus der Beziehung stehlen kann.
Dabei ist es keinesfalls so, als ob dieser Beziehungstyp sich kein stabiles Verhältnis wünschen würde, doch fällt es ihm schwer, sich tief auf den anderen einzulassen.
Er fürchtet, dass die Erfüllung der eigenen Bedürfnisse auf der Strecke bleiben, wenn zu viel Gefühl und Herzensliebe im Spiel sind.
Wer Partner dieses Typs ist, kann sich nie seiner Treue sicher sein, denn nicht befriedigte Bedürfnisse holt er sich auch woanders, wenn es sein muss.
Eifersucht ist ein weiterer Bestandteil dieser Beziehung.
Der bedürfnisorientierte Beziehungstyp baut gerne einen Goldenen Käfig um sich und seine Beziehung herum – vor allem für seinen Partner. Er soll maximal geschützt sein vor anderen Werbern. Der Partner wird in diesem Beziehungsmuster als persönliches Eigentum angesehen.
Innerhalb dieses Käfigs spielt sich in der Regel folgendes Szenario ab: Der „eingebrachte“ Partner, also der, der in den Käfig gesetzt wurde, wird subtil einer Anpassung unterzogen. Er wird an die Bedürfnisse des Käfigerbauers angepasst, wodurch dieser wiederum eine gewisse Kontrolle über den Käfiginsassen erlangt.
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