Bist du denn überhaupt schon einen Meter groß?. Rolf Glöckner

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Bist du denn überhaupt schon einen Meter groß? - Rolf Glöckner

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Er setzte sich in seinem Bett auf, drückte sich an die kalte Wand und überlegte. Wenn er jetzt aufstehen würde, um Alf zu holen, musste er ja die feuchte und immer etwas glitschige Kellertreppe hinuntersteigen, um den Hund aus dem angebauten Stallgebäude zu holen und das allein? Wieder ertönte dieses seltsame Geräusch. Er raffte sich auf, zog seine Schuhe an und ging zur Kellertreppentür, öffnete diese vorsichtig und wollte hinabsteigen. Er sprang zurück!

      Von der feuchten Wand des steil nach unten führenden Raumes stach ihm etwas ins Auge, in welchem er eine Uhr zu erkennen glaubte. Sie funkelte ihn in grün und violetten Farben an und sein Herz begann wie wild zu schlagen.

      Die Angst kroch ihm den Rücken hinauf, diese Uhr war böse, sie hatte irgendetwas Schreckliches mit ihm vor, er spürte es ganz deutlich.

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       Er drehte sich, so schnell er konnte, um und rannte zurück in sein Zimmer. Dort verkroch er sich unter der Bettdeckte, presste sich ganz eng an die Wand und die Angst diesem Erlebnis kaum geschlafen, erzählte er seinem Onkel davon. Da lachte dieser, ging mit ihm zur Kellertreppe, öffnete die Tür und zeigte ihm eine große nasse Stelle an der Wand.

      Irgendein verirrter Lichtstrahl von den vielen Lampen und Strahlern des Werkes hatte wohl diese Stelle wie eine Uhr aufleuchten lassen und die nasse Stelle hatte ein Übriges dazu beigetragen. Sicher war auch das merkwürdige Geräusch vom Werk gekommen, dort wurden ja immer neue Maschinen eingesetzt, deren Geräusche man so noch nicht vernommen hatte.

      Ein wenig beruhigt ging der Junge wieder in sein Zimmer und grübelte. War alles das, was erlebt hatte, real, oder hatte sein Onkel mit seiner Erklärung recht? Er zweifelte ein wenig und war sich überhaupt nicht sicher.

       Noch lange danach hatte er immer ein mulmiges Gefühl, wenn er die Treppe, aus welchem Grunde auch immer, hinabsteigen musste.

      Drei Falken

      Alle Tiere, die irgendwo verletzt aufgegriffen wurden, landeten immer in unserem alten Haus. Ansprechpartner war, weil ein großer Tierfreund, mein Onkel Hans, er wusste immer Rat, was in dem speziellen Fall zu tun sei. Dieses ist nur eines der Erlebnisse, die ich in meiner Jugend mit Tieren hatte. Die Jäger auf der Jagd nach Raubvögeln, damals wurde ja leider auf alles geschossen, was wie ein Raubvogel aussah, waren durch den Buchenwald oberhalb unseres Hauses gepirscht und hatten dabei ein Wanderfalkenpaar erlegt. Die Falkenfrau hatte aber gerade Junge, die in einem Nest hoch oben in einer Buche saßen und nun dem Tode geweiht waren.

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      Mein Onkel aber, der diese interessanten Raubvögel schon eine Weile beobachtet hatte, stellte sehr bald das Fehlen der Altvögel fest. Was nun?

      Eine Rettungsaktion wurde eingeleitet, aber wie sollte man das Nest dort ganz oben in der Buche erreichen? Es wurde hin und her überlegt aber mein Onkel war ja Zimmermann! Also wurden auf die Schnelle zwei junge Birken gefällt und daraus eine lange Leiter gebaut. Die trugen wir nun gemeinsam zur Buche hin. Die Leiter war gerade so lang, dass ein unterer Ast erreicht werden konnte. Mein Onkel kletterte die Leiter hinauf, nicht ohne mit einem langen Seil und einem Tuch versehen zu sein, dann verschwand er im Blätterdach. Nach geraumer Zeit erschien ganz oben, festgeknotet am Seil, ein zusammengeschlungenes Tuch, aus dem ein ängstliches Gepiepe ertönte. Darin waren drei Federbälle, die ängstlich nach ihren Eltern riefen. Wieder unter, zerlegte mein Onkel die Behelfsleiter, nahm mir das Tuch, in dem es jetzt kräftig zappelte, ab und wir machten uns auf den Heimweg. Dort wurde auf die Schnelle aus Latten und etwas Hühnerdraht ein Platz für die jungen Falken geschaffen und ich bekam etwas Geld in die Hand, um vom Schlachter frisches Fleisch zu holen, mit denen die Federbälle, die nun ganz verschüchtert in ihrer neuen Behausung saßen, gefüttert werden sollten.

      Als ich zurückkam, hatte Onkel Hans bereits ein seltsames Gestell neben sich stehen. Als ich ihn fragte, was das denn nun sein, antwortete er: "Eine automatische Mausefallen, die werden wir heute Abend im Stall aufstellen, dort sind bestimmt Mäuse genug, wir brauchen lebende Atzung, die wir dann zum Füttern aufteilen müssen". Das kam mir doch ziemlich gruselig vor und ich schüttelte mich bei dem Gedanken, so etwas tun zu müssen.

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       Zuerst aber bekamen die drei Jungvögel ihre erste Nahrung, ich half dabei, so gut ich konnte. Die kleinen Krallen und auch die Schnäbel waren bereits sehr scharf und so ich trug beim Füttern einige Kratzer von den sich zuerst heftig sträubenden kleinen Falken davon. Bei der nächsten Fütterung würde ich mir besser Handschuhe anziehen! Inzwischen war die Falle, mit Käse als Köder versehen, in einer Ecke des Stalles aufgestellt worden. Am nächsten Morgen sahen wir gemeinsam nach der Mausefalle und siehe, drei Mäuse saßen gefangen in einer Dose, die sich im Inneren der Falle befand. Was Onkel Hans dann tat, wollte ich besser nicht sehen, beim Füttern habe ich aber doch immer wieder geholfen und sie wuchsen heran, bis wir sie auswildern konnten. Noch lange trieben sich die nun erwachsen gewordenen Falken in der Nähe unseres Hauses herum, denn das war ja für geraume Zeit ihr Ersatznest gewesen.

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       Inzwischen war der nächste Pflegefall eingetroffen! Eine Schleiereule mit einem geschienten Bein hockte im großen Wohnzimmer auf Mutters Wohnzimmerschrank!

      Der erste Kuss

      Es war Kirmes in Oesede und er lungerte an der Raupenbahn herum. Noch war hier nicht viel los, erst wenn es dunkel sein würde, dann begann das Volksfest erst richtig.

      Er hätte so gern, wie seine Freunde inzwischen auch, eine liebe Freundin gehabt, aber verstehe einer die Mädchen! Er war doch eigentlich nicht hässlich, vielleicht nur etwas klein, dafür aber sportlich und mit einem sprühenden Geist ausgestattet, der oftmals übersprudelte von Dingen, die seine Freunde oftmals nur schwer verstanden. Egal, seine Freunde und er verstanden sich gut, heckten viele Dinge zusammen aus und waren eigentlich unzertrennlich, wenn es darum ging irgendetwas anzustellen. Während die Freunde schon mit den ebenfalls lässig an der Karussellumrandung lehnenden Mädchen angebandelt hatten und nur auf die Dunkelheit warteten, damit zum "Nahkampf" übergegangen werden konnte, stand er noch immer allein. Die Raupenbahn drehte sich im Kreis, die Rockmusik dröhnte über den Kirmesplatz, das Verdeck der Bahn schloss und öffnete sich und manchmal fuhr dann das Paar im Wagen ganz plötzlich auseinander, es hatte wohl zu lange gewartet und jetzt wurde im Dorf über sie geredet werden! In diesem Alter mit einem Mädchen Raupe zu fahren und unter geschlossenem Verdeck vielleicht schon "herumzuknutschen", nein, das sahen die Eltern überhaupt nicht gern und auch in der katholischen Kirche wurde am Sonntag schon mal von der Kanzel herab über das "unzüchtige Treiben" der Jugend gewettert.

      Nun stand er da, die Taschen gut gefüllt mit Freikarten, die er sich durch Hilfsarbeiten beim Aufbau von Karussells und Buden redlich erarbeitet hatte und es tat sich immer noch nichts. Doch plötzlich hörte er hinter sich eine süße Stimme fragen: "Bist Du nicht da oben an dem Berg zu Hause? Ich glaube, ich hab Dich dort schon mal gesehen, als ich mit meinen Eltern spazieren ging. Du hattest einen Schäferhund bei Dir, kann das sein?" Er fuhr herum und da stand sie, etwas kleiner als er selbst, lange blonde Haare, eine Brille auf der kecken Stupsnase und ein bezauberndes Lächeln im Gesicht. Ihm stockte der Atem. "Ja, der bin ich" stotterte er, "und ich heiße Rolf". Sie lächelte ihn an und sagte dann: Ich habe einen merkwürdigen Namen, wahrscheinlich kannst Du dazu nichts sagen, ich heiße Aleta" "Doch, ich kann", fuhr es aus ihm heraus, das war doch die Freundin und Frau von Prinz Eisenherz!" Sie sah ihn erstaunt an, wobei sie ihre Hand auf seinen Arm legte: "Das hat ja noch keiner gewusst, nur ich und natürlich meine Eltern. Komm, lass ein wenig herumlaufen, schon

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