Freudvoller Weg. Geshe Kelsang Gyatso
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Einst lebte ein Arzt namens Kumara, der seinem spirituellen Meister Shariputra mit großer Hingabe folgte. Selbst wenn Kumara auf einem Elefanten saß, stieg er augenblicklich ab und brachte seine Ehrerbietung dar, sobald er Shariputra sah. Als er starb, wurde er als Gott des Begierdebereichs wiedergeboren. Shariputra wusste dies aufgrund seiner Hellsicht und beschloss, seinen Schüler zu besuchen, um zu sehen, ob er ihn weiter im Dharma unterweisen könne. Als Shariputra den Lustgarten betrat, wo dieser Gott sich jetzt vergnügte, winkte ihm sein früherer Schüler nur aus der Ferne zu und zog sich dann in die Gesellschaft der Göttinnen zurück, die seine Gespielinnen waren. Shariputra hatte keine Möglichkeit, seinen früheren Schüler auch nur zu begrüßen, geschweige denn ihm spirituellen Rat anzubieten.
Die verbleibenden vier Freiheiten sind Freiheiten von einer Geburt als Mensch unter Umständen, die die spirituelle Praxis entweder verhindern oder ernsthaft beeinträchtigen:
5. Freiheit von einer Geburt und einem Dasein in einem Land, in dem es keine Religion gibt
6. Freiheit von einer Geburt und einem Dasein in einem Land, in dem es keinen Buddhadharma gibt
7. Freiheit von einer Geburt und einem Dasein mit geistigen oder körperlichen Behinderungen
8. Freiheit von falschen Sichtweisen, die Dharma verneinen
FREIHEIT VON EINER GEBURT UND EINEM DASEIN IN EINEM LAND, IN DEM ES KEINE RELIGION GIBT
Wir meditieren:
Wäre ich an einem barbarischen und unzivilisierten Ort oder in einem Land geboren worden, in dem Religion nicht toleriert wird, wäre es unmöglich für mich gewesen, Dharma zu begegnen und ihn in die Praxis umzusetzen. Es gibt viele Orte in der heutigen Welt, wo es keine Religion gibt oder Menschen eingesperrt oder sogar gefoltert werden können, wenn sie versuchen ihre Religion zu praktizieren; und es gibt viele Orte, wo Menschen keine Möglichkeit haben, einem spirituellen Meister zu begegnen, der ihnen zeigen kann, wie man den Geist schult. Was für ein Glück habe ich doch, nicht an einem solchen Ort zu sein.
FREIHEIT VON EINER GEBURT UND EINEM DASEIN IN EINEM LAND, IN DEM ES KEINEN BUDDHADHARMA GIBT
Wir meditieren:
Wäre ich in einem Land geboren worden, in dem Religion zwar toleriert wird, wo aber niemand Dharma praktiziert und es niemanden gibt, der ihn lehrt, wäre es immer noch unmöglich für mich, Interesse am Dharma zu entwickeln und zu lernen, wie er in die Praxis umgesetzt wird. Was für ein Glück habe ich doch, nicht an einem solchen Ort zu sein.
FREIHEIT VON EINER GEBURT UND EINEM DASEIN MIT GEISTIGEN ODER KÖRPERLICHEN BEHINDERUNGEN
Wir meditieren:
Wäre ich dauerhaft geistig behindert, wäre ich nicht fähig den Dharma zu verstehen und anzuwenden, und wäre ich dauerhaft körperlich behindert, wäre es viel schwieriger für mich, mit der Lehre in Kontakt zu kommen. Wäre ich blind, könnte ich nicht viele Dharma Bücher lesen. Wäre ich taub, könnte ich keine Unterweisungen hören. Wäre ich körperlich behindert, wäre es schwierig für mich, Dharma Zentren oder Tempel zu besuchen und zu lernen, wie man meditiert. Was für ein Glück habe ich doch, frei von geistigen oder körperlichen Behinderungen zu sein.
FREIHEIT VON FALSCHEN SICHTWEISEN, DIE DEN DHARMA VERNEINEN
Eine falsche Sichtweise ist ein Geisteszustand, der für Dharma wie eine geschlossene und verriegelte Tür ist. Sie ist ein Geist, der sich hartnäckig an eine Sichtweise klammert, die die Existenz eines Objekts verneint, das verstanden werden muss, um Befreiung oder volle Erleuchtung zu erlangen. Ein Beispiel ist ein Geist, der daran festhält, dass vergangene und zukünftige Leben nicht existieren, und der nicht die geistige Offenheit hat zu untersuchen, ob diese Sichtweise richtig ist oder nicht. Man kann als Ergebnis falscher oder unvollkommener Gedankengänge dogmatisch oder eigensinnig an einer falschen Sichtweise festhalten, oder auch ohne den geringsten Anspruch auf eine Begründung blind auf ihr beharren. Wir meditieren:
Falsche Sichtweisen zu haben ist das Haupthindernis für eine reine Dharma Praxis, weil sie uns daran hindern, Vertrauen in Dharma zu entwickeln, und Vertrauen ist die Grundlage für die Erlangung jeder spirituellen Verwirklichung. Was für ein Glück habe ich doch, keine falschen Sichtweisen zu haben.
DIE ZEHN AUSSTATTUNGEN
Die ersten fünf Ausstattungen sind persönliche Ausstattungen:
1. Als Mensch geboren zu sein
2. Als Mensch in einem Land geboren zu sein, in dem Dharma blüht, und dort zu leben
3. Mit vollständigen Kräften und ohne geistige und körperliche Behinderungen geboren zu werden und leben zu können
4. Keine der fünf Handlungen sofortiger Vergeltung begangen zu haben
5. Vertrauen in die drei Gruppen der Lehren Buddhas zu haben
Wir können verstehen, wie wichtig jede der fünf persönlichen Ausstattungen ist, indem wir über die folgende Analogie nachdenken. Als Mensch geboren zu sein ist wie ein Auto zu haben. In einem Land geboren worden zu sein und zu leben, in dem der Dharma blüht, ist wie das Auto auf die Straße zu bringen. Frei von geistigen oder körperlichen Behinderungen zu sein ist wie Benzin im Tank zu haben. Frei davon zu sein, die Folgen einer der fünf Handlungen sofortiger Vergeltung erfahren zu müssen, ist wie einen Führerschein zu haben. Vertrauen in Dharma zu haben ist wie das Selbstvertrauen, fahren zu können. So wie wir nicht an unser Ziel gelangen können, wenn eine dieser fünf Bedingungen für erfolgreiches Autofahren fehlt, genauso wenig können wir Erleuchtung erlangen, die das eigentliche Ziel dieses kostbaren menschlichen Lebens ist, wenn eine der fünf Ausstattungen fehlt.
Die fünf Handlungen sofortiger Vergeltung, auf die sich die vierte Ausstattung bezieht, sind die fünf schlimmsten negativen Handlungen: seinen eigenen Vater töten, seine eigene Mutter töten, einen Feindzerstörer töten, das Blut eines Buddha mit schädigender Absicht vergießen und Spaltung innerhalb der Sangha oder der Dharma Gemeinschaft verursachen. Begehen wir eine dieser Handlungen, ist es sehr schwer, Verwirklichungen zu erlangen, und wenn wir sterben, gehen wir direkt in die Hölle. Kommt dieses höllische Leben zu einem Ende, erleben wir weiterhin die schweren Folgen unserer Handlung, die sich als geistige Hindernisse in unserer Dharma Praxis auswirken. Es gab einige wenige Ausnahmen, wie König Ajatashatru, der seinen Vater Bimbisara tötete, dies aber später bereute, Reinigung praktizierte und als Folge der Unterweisungen Buddhas ein In-den-Strom-Eintretender wurde. Wenn wir eine dieser fünf Handlungen begangen haben, gibt es jedoch im Allgemeinen keine Möglichkeit, in diesem Leben Befreiung zu erlangen.
Die verbleibenden fünf Ausstattungen sind günstige Eigenschaften der Welt, in der wir unsere menschliche Wiedergeburt erlangen:
6. Eine menschliche Wiedergeburt in einer Welt zu erlangen, in der Buddha erschienen ist
7. Eine menschliche Wiedergeburt in einer Welt zu erlangen, in der Buddhadharma gelehrt hat
8. Eine menschliche Wiedergeburt in einer Welt zu erlangen, in der immer noch reiner Dharma gelehrt wird