Spirituelle Blütenlese. Anton Weiß
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Wenn du aufhörst, so ein Theater um dich selbst zu machen, wirst du sehen, dass alles ganz einfach ist. Was du für „dich selbst“ hältst, bist du nicht wirklich.
Mir scheint es ganz wichtig zu sein, zwischen Ich und Selbst zu unterscheiden. Mit Selbst ist die Buddha-Natur gemeint, auch als „wahre Natur“, „Wesen“, „wahrer Mensch“, „ursprüngliche Natur“ o.ä. bezeichnet. Leider gibt es keine Klarheit in den Begriffen, sodass viele Selbst mit Ich gleichsetzen, gerade z. B. in der Ausdrucksweise „Selbstverwirklichung“. Was in der westlichen Welt mit Selbstverwirklichung gemeint ist, ist nichts anderes als eine Ichverwirklichung. Auch in der Ausdrucksweise „was du für ‚dich selbst‘ hältst“ meint dieses „selbst“ das Ich. Um es ganz deutlich zu machen: Über das Ich kann ich eine Menge Aussagen machen, über das Selbst nicht; es ist unerkennbar und man kann nichts darüber wissen und keine Aussagen darüber machen. Das Selbst ist kein Objekt, das irgendwie beschrieben werden könnte, das Ich schon.
In unserem täglichen Leben machen wir uns ständig Sorgen über dies und das oder glauben, tief in der Klemme zu stecken. In Wirklichkeit machen wir uns diese Sorgen aber nur um unser eigenes, persönliches Schicksal; wenn wir davon loslassen, lösen sich alle Probleme auf.
Wenn du von all dem absiehst, was dir nur persönlich und individuell gehört, wirst du immer Frieden haben. Dein Leiden wird dir nichts mehr ausmachen, und dein Glück lässt dich nicht mehr über die Stränge schlagen. In jeder Situation wirst du Gleichmut bewahren. Dann tritt auch dein Ego nicht mehr in den Vordergrund. Das ist wahre Zufriedenheit.
Gleichmut zu bewahren wird auch in der griechischen Antike als hohes Ziel angesehen. Dort wird Gleichmut als Unerschütterlichkeit, ataraxia, bezeichnet.
Du unterscheidest zwischen dem, was du magst, und dem, was du nicht magst. Was du magst, dem läufst du hinterher. Was du nicht magst, dem läufst du davon. Selbst inmitten des Leidens darfst du nicht auf etwas Besseres hoffen. Versuche nicht das Leiden zu verringern, ihm davonzulaufen oder etwas anderem hinterherzulaufen. Das bedeutet wahre Gelassenheit.
Was du magst oder nicht magst, spielt keine Rolle. Die Dinge sind so, wie sie sind. Und das ist alles. Ob das gut so ist oder nicht, spielt überhaupt keine Rolle.
Wen interessiert schon dein Leben und Tod? Du zählst überhaupt nicht.
Das erinnert mich an U. G. Krishnamurtis „Du bist nicht mehr wert als die Laus auf deinem Kopf.“ Mit welchem Recht bilden wir uns eigentlich ein, dass wir mehr wären als alle anderen Geschöpfe? Es ist nur unser Ich, das uns über die anderen erheben lässt, uns wichtiger und bedeutender macht; nicht nur gegenüber der gesamten Schöpfung, sondern auch gegenüber anderen Menschen!
Warum dreht sich die ganze Welt eigentlich ständig wie verrückt im Kreis? Weil allen nur ihr eigenes, persönliches Schicksal wichtig ist.
Dazu eine Geschichte: Es war einmal ein Student, der Angst hatte, dass er durchs Staatsexamen fallen würde. Als er mit einem sorgenvollen Gesicht zu mir kam, sagte ich ihm: „Angenommen, du fällst durch die Prüfung – was bedeutet das schon, außer dass es genug Fähigere gibt als dich? Ist das nicht ein Grund zur Freude? Wenn dagegen so jemand wie du die Prüfung besteht, heißt das, dass es nicht genug Bessere gibt als dich, und dann steht es nicht gut um unser Land.“
Ich bezweifle, ob das für den Studenten sehr hilfreich war, es zeigt aber, dass wir vom Standpunkt des Zen aus uns einfach viel zu wichtig nehmen. Es ist ja wirklich so, dass viele nur deshalb Schwierigkeiten in Schule und Studium haben, weil sie mehr anstreben, als ihren Fähigkeiten gemäß ist, weil man immer mehr sein will als man eigentlich ist.
Das wirkliche Problem bist du selbst, aber dieses Problem bekommst du bis zum Schluss nicht in den Griff
Mir kommt es vor, als ob heutzutage viele „Freiheit“ damit verwechseln, einfach zu tun, was sie wollen. Die modernen Menschen scheinen unter der chronischen Krankheit zu leiden, nur das tun zu wollen, was ihnen gerade Spaß macht. Alle Aspekte unseres Lebens aber müssen auf ein klares Ziel ausgerichtet sein.
Vor allem junge Menschen denken, Freiheit bedeute, dass sie tun können, was ihnen beliebt, aber vollkommene Freiheit findet man nicht ohne bestimmte Regeln.
„Ich mach einfach, was mir Spaß macht“ – red keinen Unsinn!
Ein Pferd benimmt sich nie schlechter als ein Pferd. Der Mensch hat die Wahl, über sein Mensch-Sein hinauszugehen; stattdessen zieht er es vor, seinen tierischen Instinkten zu verfallen.
Nichts in der Welt ist wirklich von Bedeutung: Geld zählt nichts, deine Karriere zählt nichts, was dir schmeckt oder nicht ist unbedeutend. Katastrophen? Nichts dabei. Wenn du die Augen schließt und nachdenkst über das, was war, wirst du feststellen, dass alles Leere ist.
Gerade, als ich das schreibe, hat sich in Bad Aibling ganz in meiner Nähe ein Zugunglück mit 11 Toten ereignet. Da erscheint „Katastrophen? Nichts dabei“ wie Hohn. Und dennoch: Wenn zwanzig Jahre vergangen sein werden, wird nur noch eine schwache Erinnerung daran vorhanden sein. Wenn ich an meine 30 Berufsjahre zurückdenke, dann erscheint mir alles ganz weit weg, ganz unwirklich, ganz dünn zu sein, wie ein verblassender Traum. Es ist schon so, dass letztlich „alles Leere“ ist. Was ist denn wirklich von Bedeutung? Was für mich von Bedeutung ist, ist für einen anderen völlig bedeutungslos.
Immer wieder wird gesagt, die Dinge seien leer und substanzlos; dagegen lehnt sich unser Verstand auf. Wenn man aber entdeckt, dass all das, was wir uns durch den Besitz von Dingen an Erfüllung erhoffen, nicht oder nur kurzzeitig eintritt und kurze Zeit später völlig verblasst und bedeutungslos geworden ist, kann man vielleicht sehen, dass die Dinge wirklich leer und substanzlos sind.
Eigentlich leben wir dieses Leben nur zum Zeitvertreib. Doch wenn wir dann zweimal darüber nachdenken, fangen wir plötzlich an, nach Sinn und Bedeutung zu fragen
Es gibt kein Problem in deinem Leben, das sich nicht löst, sobald du von dir selbst absiehst.
Dein Sturz beginnt in dem Moment, in dem du dich vom Universum als Ganzem trennst.
Du solltest dir bewusst werden, dass nicht alles so ist, wie du es gerne hättest. Das wird sich auch dein ganzes Leben nicht ändern. Du musst es einfach akzeptieren. Es gibt im Grunde überhaupt gar nichts, was du nicht akzeptieren müsstest, denn kein einziges Ding richtet sich nach DEINER Nase.
Wie subtil wir sein können, wenn es darum geht, uns und anderen etwas vorzumachen.
Jed McKenna redet von der unglaublichen Raffinesse des Ichs und wie außerordentlich trickreich es ist. Jeder, der daraufhin bei sich nachschaut, wird es bestätigen können.
Wir müssen aufhören, uns an unser Ego zu klammern.
Wir neigen stets dazu, unsere eigenen Wege zu gehen und uns vom Strom unserer schmutzigen Neigungen treiben zu lassen.
Die Natur jeder Existenz ist es, aktiv zu sein. Solange wir am Leben sind, tun wir immer irgendetwas. Doch solange ihr denkt: „Ich tue dies“ oder „Ich muss das tun“ oder „Ich muss etwas Besonderes erreichen“, solange tut ihr in Wirklichkeit gar nichts. Wenn ihr etwas tut, ohne Gedanken, etwas zu erlangen, dann tut ihr etwas.
Von hier aus wird verständlich, was das taoistische