TARZANS RACHE. Edgar Rice Burroughs
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An der Spitze des Zuges stolperten zwei Gefangene. Es waren Neger, die man bei irgendeinem Kraal einfach aufgegriffen und als Führer durch den weglosen Dschungel mitgenommen hatte. Die beiden Neger waren durch eine schwere Eisenkette, die man ihnen um die Hälse gewunden hatte, miteinander verbunden.
Die Wut des Corporals stieg immer mehr, je klarer es ihm wurde, dass diese Führer ihn irregeleitet hatten. Es machte keinen Unterschied, dass die verängstigten Burschen weniger aus böser Absicht als vielmehr aus Unkenntnis den Weg verloren hatten. So weit waren sie noch nie zuvor in den Urwald vorgedrungen. Sie fürchteten sich vor den Tieren des Dschungels mindestens ebenso sehr wie vor dem tobenden Weißen. Dass Wolf die beiden Führer nicht auf der Stelle tötete, lag nur daran, dass er immer noch eine leise Hoffnung hegte, mit ihrer Hilfe die einsame Farm zu finden, die sich nach zuverlässigen Informationen in dieser Gegend befinden musste.
Die armen Neger versicherten immer wieder, dass sie bald den Weg wiederfinden würden. Inzwischen liefen sie der Truppe voran auf einem gewundenen Wildpfad, der sich durch den sonst unberührten Urwald hinzog. Zahllose Generationen von allerlei Getier hatten den Pfad, der zu irgendeiner fernen Wasserstelle führen mochte, tief ausgetreten.
Hier zog Tantor, der Elefant, entlang, wenn er von seinem Staubbad zum Wasser zog. Und Buto, das Rhinozeros, stapfte blindlings dahin in seiner einsamen Majestät. In der Nacht gehörte der Pfad den schleichenden Großkatzen, die auf ihm zu der weiten Ebene gelangten, wo ihre reichsten Jagdreviere lagen.
Der Saum dieser Ebene stieß unversehens und völlig unerwartet mit dem Rande des Urwaldes zusammen. Es war als hörte eine Welt auf, um ohne Übergang einer völlig anderen Welt Platz zu machen. Die beiden Buschneger verhielten den Schritt und hoben hoffnungsvoll die Köpfe. Vielleicht würde der Weiße jetzt mit ihnen zufrieden sein?
Der Corporal atmete erleichtert auf. Der tagelange Marsch durch das Halbdunkel des Urwaldes war zu Ende. Lautlos trat Mujahid, der Araber, neben ihn.
»Wir haben Glück«, flüsterte er. »Siehst du - dort drüben?« Beide hoben ihre Ferngläser an die Augen und suchten das weite, offene Gelände ab. Die Feldstecher blickten nach einigem Suchen beide in die gleiche Richtung.
»Wir haben es geschafft«, frohlockte Corporal Wolf. »Dort ist die Farm. Wir werden Proviant in Menge finden. Vielleicht mehr, als unsere Träger fortschaffen können. Sie werden es schaffen«, knurrte der Araber mit bösem Blick auf die Schwarzen, die ängstlich zurückwichen. »Sonst helfe ich mit der Peitsche nach.«
»Die Gebäude werden sorgsam umstellt«, ordnete der Corporal an. »Wissen unsere Boys, mit wem sie es hier zu tun haben?«
»Ich habe ihnen nicht gesagt, dass wir die Farm von Tarzan, dem Affenmenschen, angreifen wollen. Ich habe nur verlauten lassen, dass das Gehöft einem John Clayton, Lord Greystoke, gehört. Die Kaffern haben keine Ahnung, dass dies Tarzans bürgerlicher Name ist. Hoffentlich ist er daheim. Es würde beim General einen guten Eindruck machen, wenn wir ihm einen Sieg über den berühmten Waldmenschen melden könnten. Also los, lass die Leute ausschwärmen.«
Die Gebäude wurden von allen Seiten umzingelt. Es zeigte sich aber keinerlei Widerstand. Im Gegenteil - als die beiden Anführer sich dem Wohnhaus näherten, erschien eine Frau unter der Tür, um sie freundlich zu begrüßen.
Lady Jane, Tarzans Frau, hatte noch nichts von den umherschweifenden Dschungelbanditen gehört. Obwohl berittene Polizisten in den letzten Tagen alle Farmer besucht und sie gewarnt hatten, war die Botschaft zu dem von aller Welt weit abgeschiedenen Besitz Tarzans noch nicht vorgedrungen. Die Herrin des Hauses vermutete in den Ankömmlingen Mitglieder einer Expedition und wies ihre Leute an, die beiden Anführer im Haus zu bewirten, während den Begleitmannschaften und den Trägern im Hof ein schnelles Mahl aus den Vorräten des Hauses bereitet werden sollte.
Zu dieser Zeit befand sich Tarzan weit im Osten. Er war auf dem Rückwege von Nairobi zu seiner Farm. In Eilmärschen machte er sich auf den Weg. Denn in der Stadt hatte er schreckliche Neuigkeiten von den Untaten einer starken Räuberbande gehört, die mehrere einsame Farmen ausgeraubt und die Bewohner rücksichtslos niedergemacht hatte. Deswegen eilte er heimwärts, um seine Frau an einem sicheren Platz zu verbergen, bis die Kolonial-Polizei, verstärkt durch reguläre Truppen, die Ruhe wieder hergestellt haben würde. Tarzan hatte eine Anzahl seiner schwarzen Krieger bei sich. Aber selbst diese trainierten Waldläufer vermochten das Tempo des Affenmenschen nicht lange mitzuhalten.
Wenn immer es notwendig war, konnte Tarzan die dünne Schale der Zivilisation abstreifen und sich in den nackten Wilden zurückverwandeln, als der er aufgewachsen war. Es war kein wohlerzogener Engländer mehr, der sich plötzlich durch die Äste der Urwaldbäume vorwärtsschwang, sondern ein Affenmensch. Er dachte nicht mehr an Lady Jane Greystoke, die es zu retten galt. Es war einfach der Gedanke an das Weib, das er einst unter Einsatz aller seiner riesigen Kräfte errang, der ihn jetzt mit größter Eile vorwärtsstreben ließ.
Manu, der kleine Schimpanse, saß schwatzend und schnatternd hoch im Wipfel eines Baumes. Er verstummte, als er tief unter sich den riesigen Affenmenschen durch die Zweige hangeln und schwingen sah. Seit langer Zeit hatte er den großen weißen Affen, den Tarmangani, nicht so gesehen.
Und Numa, der Löwe, lag still zur Tagesrast in der Nähe des gehörnten Bocks, den er in der vergangenen Nacht gerissen hatte. Die gelbgrünen Augen der großen Katze blinzelten und der gelbe Schweif streckte sich, als der leise Wind ihm verriet, dass sein großer Feind durch den Urwald strich.
Natürlich nahm auch Tarzan auf seinem Wege nach Westen alle die Tiere wahr, in deren Nähe er vorüberkam. Das Leben in der Zivilisation hatte nicht im geringsten die Feinheit aller seiner hochentwickelten Sinne beeinträchtigen können. Seine Nase hatte Numas Lagerplatz ausgemacht, noch ehe der Löwe selbst den Affenmenschen gewahrte. Er hörte auch den kleinen Manu hoch im Baum und vernahm sogar das sanfte Rascheln, das Sheeta, der Panther, im Busch verursachte, lange ehe die Tiere seine Gegenwart entdeckten.
Trotz aller übermenschlichen Kraft gehörte Tarzan zu den sterblichen Wesen. Zeit und Entfernung mussten auch von ihm überwunden werden. Er wusste genau, wie viel er sich selbst zumuten durfte. Während der Nacht musste er für kurze Stunden rasten. Er hielt sich nicht lange mit der Jagd auf. Natürlich musste er essen. Wenn Wappi, die Antilope, oder Horta, der schwarze Eber, ihm gerade in den Weg liefen, machte Tarzan schnelle Beute. Er nahm sich nicht Zeit zu einer geruhsamen Mahlzeit, sondern riss ein saftiges Steak von den getöteten Tieren und schlang das Fleisch hastig hinunter.
Endlich hastete er, von einer unbestimmten Furcht getrieben, durch den letzten Zipfel des Urwaldes. Am Rande der weiten Ebene verhielt er und schaute über das weite Land, das sein Eigentum war.
Sofort verengten sich seine Augen und die mächtigen Muskeln spannten sich. Selbst aus dieser Entfernung konnte er sehen, dass etwas nicht stimmte. Eine dünne Rauchfahne stand rechts vom Bungalow, wo sich die Scheuern befanden. Aber es waren keine Vorratshäuser mehr zu erblicken.
Genau wie die Tiere schien auch Tarzan, der Affenmensch, einen sechsten Sinn zu besitzen. Lange bevor er seine Heimstatt erreichte, stand vor seinem geistigen Auge das Bild, dem er sich schließlich in der Tat gegenübersah.
Das weinumsponnene Landhaus lag tot und still. Rauchende Asche kennzeichnete den Platz, wo sich die große Scheune befunden hatte. Die schindelgedeckten Hütten seines Gesindes waren niedergebrannt. Leer die Felder, die Wiesen und die Korrals. Hier und dort flatterten Aasgeier auf und kreisten über den Leichnamen von Menschen und Tieren.
Ein Schauer überlief den riesigen Körper des Affenmenschen, als er endlich das Haus betrat. Im Wohnzimmer erwartete ihn ein Anblick, der ihn vor Hass und Rachsucht erzittern ließ. An die Wand