Hoppelpoppel - wo bist du?. Ханс Фаллада

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Hoppelpoppel - wo bist du? - Ханс Фаллада

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er es auch richtig.«

      »Na, eine Weile fahren wir ja auch noch«, sagte der Vater nachdenklich und ließ den Hund bellen.

      Der Vater kramte das braune Papier wieder vor und den Bindfaden: »Nun paß auf, jetzt geht Hoppelpoppel schlafen.«

      Das Kind sah aufmerksam zu, aber dann, als der Hund im Papier verschwand, fing es an zu weinen. »Hoppäpoppä«, sagte es klagend.

      Alle redeten auf das Kind ein, das Kind weinte stärker, der Vater sagte: »Ich brauche ihn ja schließlich nicht eingepackt mitzunehmen, er kann ihn ja noch den Augenblick halten ...«

      Das Kind nahm den Hoppelpoppel in den Arm, es lächelte, es lächelte – lieber Himmel, es war doch ein sehr ähnliches Kind ...

      Der Zug fuhr langsamer, der Zug hielt.

      »Nun gib dem Onkel den Hoppelpoppel.«

      Das Kind hielt den Hund fest.

      »Willst du wohl artig sein, gibst du – !«

      »Aussteigen!«

      »Du sollst den Hund loslassen!«

      »Gib mir doch den Wauwau, bitte, bitte! Ich habe auch einen kleinen Jungen ...«

      »Sie wollen noch raus? Bitte, beeilen!«

      Alles ging durcheinander, das Kind weinte schmerzlich, der Schaffner schimpfte. Eine Hand (es war die Hand der Mutter) riß an der klammernden Kinderhand, das Weinen wurde lauter. Der Vater stand draußen mit seinem Hoppelpoppel, er dachte verwirrt: Wenn er was liebt, dann liebt er es auch richtig ...

      Der Zug fuhr an, der Vater riß die Tür wieder auf, warf den Hund ins Abteil. Der Zug fuhr schneller, am Fenster waren Mutter und Kind zu sehen, das Kind hielt den Hoppelpoppel ...

      Der Mann ging langsam durch den dunklen Wald nach Haus, er hatte es nicht eilig. Wenn er zu Haus ankommen würde, würde sein Junge grade ins Bett gebracht werden, er würde sehnsüchtig betteln: »Hoppelpoppel!« Der Mann bereute nicht, der Mann schalt sich nicht, er war nur traurig. Irgend etwas war nicht in Ordnung auf dieser Welt, irgend etwas stimmte nicht: Dem einen geben, daß der andere weint?

      Der Mann schloß die Tür auf, oben krähte der Tom. Der Mann ging langsam und leise die Treppe hinauf, er hing leise den Mantel fort, er zog seine Hausschuhe an ... schließlich mußte er doch die Tür aufmachen ...

      Da aß sein kleiner Sohn am Tischchen den Haferbrei, und auf dem Tischchen stand der Hoppelpoppel! Der Hoppelpoppel mit einem langen, langen Zettel am Hals.

      »Sieh nur, Mann«, sagte die Mummi.

      Auf dem Zettel standen viele bahnamtliche Vermerke, aber da stand auch: »Zbaszyn (Bentschen). Kleine schwazze Hund, särr biese. Beißt ...«

      »Kleine schwazze Hund, särr biese ...« sagte der Vater langsam.

      Komisch: plötzlich war die Welt wieder in Ordnung.

      Lieschens Sieg

      Die Eltern wollten diesmal in der Sommerfrische völlige Ruhe haben, darum nahmen sie die Oma mit. Oma, Landpastorenwitwe aus dem Hannoverschen, bei ihrem letzten Besuch vor drei Jahren war sie von den begeisterten Kindern »Brummelchen« getauft worden. Oma konnte den Eltern gut und gern einmal die neunjährige Helga und den sechsjährigen Dieter abnehmen.

      Leider erwies Oma sich als Niete, mehr noch, als Belastung. Der Vater geriet schon innerlich ins Kochen, wenn er die Ohrfeigengesichter seiner Sprösslinge betrachtete, die den Märchen und Sagen aus Omas Munde lauschen sollten. Und dann hatten die Kinder eine verfluchte Manier, mit den engelhaftesten Gesichtern des Himmels Omas hannoversche Aussprache nachzuahmen. Mit liebevollster Besorgtheit erkundigten sie sich nach »Ömäs Umschlägetuch«, nein, verbesserte Helga, nach ihrem »Schööl«.

      Am sechsten Tage brach Oma zusammen und löste sich ob der Herzlosigkeit dieser modernen Kinder in Tränen auf; als dann am achten Tage ein versulztes Quallennest in ihren Zugschuhen gefunden wurde, reiste sie ab.

      Frei stand es den Eltern, zu überlegen, wie in den letzten drei Wochen der Erholungszeit das noch unter den Berliner Standard gesunkene Nervenniveau des Vaters zu heben sei. Nach dem Satz »Kinder werden am besten von Kindern erzogen« wurde am zehnten Tage ein vierzehnjähriges Fischermädchen aus dem nahen Dorfe als Spielgefährte und Aufsicht für Helga und Dieter eingestellt. In dieser Nacht kamen die Kinder schlecht zum Einschlafen. Erstens war ihnen eine richtige Fischerstochter versprochen, mit Namen Lieschen Ahlf, zweitens war sie noch ein Stiefkind, denn ihr Vater hieß Albert Bienenweg. Es war das erste Stiefkind im Leben der Kinder, nach so vielen Stiefkindern der Märchen; und ein Fischer, der Bienenweg hieß, eröffnete neue Horizonte.

      Lieschen Ahlf stellte sich ein und war eine grenzenlose Enttäuschung. Mit ihren derben, wollenen Strümpfen, einem schwarzweißkarierten Sonntagsrock, einem Rattenzopf im Nacken (strohgelb), stand sie ziemlich verlegen vor ihren Schützlingen. Wenn nicht ihre grellen, scharfen Augen gewesen wären, hätten die Eltern gleich wieder den Kampf aufgegeben.

      So aber erklärte der Vater: »Am besten überlassen wir die drei sich selbst.« Und die Eltern machten endlich einmal einen langen Fußmarsch ganz für sich allein.

      »Kratzt dich denn die Wolle nicht?« hatte Helga gefragt und auf die braunen Storchenbeine gezeigt.

      »Nää«, hatte Lieschen schön pommerisch breit geantwortet.

      »Warum trägst du denn keine Florstrümpfe?« war die zweite Frage gewesen.

      »Dat ist Wull von uns' Schoap!«

      »Von uns' Schoap!« hatten die Kinder gejauchzt und unter gellendem Kriegsgebrüll einen rasch erfundenen Schafstanz um Lieschen ausgeführt.

      Dann waren sie, unbekümmert um ihre Behüterin, an den Strand gestürzt und hatten sich um Verschärfung des Kriegszustandes mit einer Reihe »einfach gräßlicher Kinder« bemüht. Sie hatten, stets gefolgt von dem schweigenden Lieschen, in einer verhaßten Burg mit ihren schwachen Kräften einen Strandkorb umgestürzt, sie hatten die schön aus schwarzen und weißen Muscheln gelegte Inschrift »Nymphenburg« einer bayrischen Feste zerstört, und Lieschen wäre beinahe dafür von einem zornroten Elternpaar in Stücke gerissen worden. Sie rettete sich durch Dooftun und Plattsprechen.

      Hätten die Eltern bei ihrer abendlichen Rückkehr nur einen kleinen Teil all dieser und mancher andern Schandtaten erfahren, wäre es wohl rasch mit Lieschens Hüterrolle und Geldverdienst zu Ende gewesen. Da aber Lieschen und die Kinder schwiegen, ging es weiter. Immer das gleiche Lied: zwei unbändige Rangen und ein schweigend folgendes Lieschen.

      Bis sie eines Tages sagte: »Morgen kumm ick nich.«

      »Neese!« hatte der hoffnungsvolle Dieter geantwortet.

      »Wat?« hatte Lieschen gefragt.

      Und mitleidig hatte Helga erklärt: »Du hast wohl die Neese voll von uns?«

      »Ick möt to Hus blieven, uns Kau ward melk. Schall en Kalv kriegen.«

      Stillewerden, Stummheit, Schweigen. Gedankenvolle Ruhe von Helga und Dieter.

      Und am

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