Lustvolle Qualen. Melanie Weber-Tilse
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Seufzend zog er seine Kapuze tiefer ins Gesicht, stieß sich von der Wand ab und tauchte in der tanzenden Menge unter. Eines seiner vielen Talente, die er während seiner Ausbildung gelernt hatte. So wie seine Stimmung wechselte, wechselte auch der DJ zum nächsten Song, erneut ein Coversong, diesmal einer von Cradle of Filth – Stay. Einen letzten Blick warf er in ihre Richtung und musste mit ansehen, wie Howard Slones sich gerade an sie ranschmiss. Fuck, er hatte es verkackt. Denn es war nur zu offensichtlich, dass sie dessen Charme erlag. 'Tja Peter O´Roke, du hast deine Chance vertan, hättest ja auch mal früher auf die Idee kommen können, aktiv zu werden. Vollidiot.' Und wie, um ihn zu verspotten, folgte nun ein sanfter Song von Van Canto – Last Night of the King. Die tanzenden Paare schmiegten sich eng aneinander und wiegten sich im Takt des Liedes, Körper rieben sinnlich aneinander. Sarah nahm gerade die Hand von dem Schleimscheißer, diesem leibhaftigen Adonis mit dem Charme einer Venusfliegenfalle. Stand up and fight for an Independent life … Gott wie er manchmal diese kleinen Zufälligkeiten der Musik hasste.
Unauffällig und vor ihrem Blick verborgen folgte er den beiden. Er wollte nur sehen, welchen Raum Slones wählen würde, so konnte er ungefähr abschätzen, was dieser vorhatte. Wie fast zu erwarten, nahm er 'die Princesssuite', wahrscheinlich hatte er vor sie erst ein wenig weichzuklopfen, um sie dann genüsslich zu ficken. Seufzend wand er sich ab. Er hatte keinerlei Ansprüche auf sie, sie war eine erwachsene Frau und da er sich nie getraut hatte sich ihr zu nähern, waren sie nur Freunde.
So war er gerade dabei, sich zur Überwachungszentrale zu begeben, als er hinter sich einen Ruf vernahm »Verdammt, ich brauche hier Hilfe.« Ohne eine wirkliche Entscheidung zu treffen, reagierte sein Körper und er flog fast wie ein dunkler Racheengel in die Richtung, aus der er gerade gekommen war. Binnen weniger Sekunden war er im Raum und sah gerade noch, wie sie nach Luft rang und zusammenbrach.
Dank Sam kannte er sich halbwegs mit Erster Hilfe aus. Sicher er war kein Paramedic, welche bestimmt gleich hier sein würden, ohne dass die Gäste großartig was mit bekamen, doch bis dahin würden seine Fähigkeiten ausreichen. So tastete er ihren Puls, stellte fest, dass dieser zu rasen schien, ihre Atmung war viel zu schnell und zu tief. 'Verdammt, erinnere dich, was hat Sam gesagt? Karotiden ausstreichen, das senkt die Frequenz und die schnelle tiefe Atmung? Wahrscheinlich eine Hyperventilation, ja, das passt. Ihre Hände sind auch komisch verdreht und sie zittert. Und was war es zusammen? Eine Panikattacke?' Verdammt, was war hier los? Was hatte dieser Kerl mit ihr gemacht? Drei Leute der Security kamen herein, in Zweien erkannte er die heutigen Paramedics. »Steve, begleite den Kerl in Raum B, ich möchte mich gleich noch ein wenig mit ihm unterhalten!«, sprach er den Dritten an, während er Sarah sanft im Arm hielt und zuschaute, wie sie kurz, aber gründlich von den beiden anderen untersucht wurde und beide dann seine Vermutung bestätigten. Ihre O2-Sättigung war bei 100 % und ihre Herzfrequenz bei 140 Schlägen in der Minute.
Doch sie schien sich schon wieder von selbst zu beruhigen. Wie hatte Sam es ihm erklärt? Die Ohnmacht sorgt dafür, dass der Körper versucht, sich selbst wieder zu regulieren und die meist psychischen Ursachen auszuschalten.
Sanft hob er sie auf seine Arme und bettete sie vorsichtig auf das große Bett.
Als er merkte, dass ihr Puls sich beruhigte und auch ihre Atmung von selbst langsamer wurde, schickte er alle hinaus und veranlasste, dass sie nicht gestört sein würden.
Er zog eine Decke über sie, damit sie sich, wenn sie gleich erwachen würde, nicht so entblößt fühlen würde und blieb an ihrer Seite sitzen, hielt ihre Hand in der seinen, strich ihr zärtlich ein paar Haare aus der Stirn, während er leise mit ihr redete.
»Ach Sarah, was ist dir nur passiert, dass du hier eine Panikattacke hattest? Aber du brauchst keine Angst mehr haben, hier wird dir niemand etwas tun, wir sind hier, ich bin hier.« In diesem Moment fiel ihm auf, dass er ja noch seine Maske trug und da er sie nicht erneut in Panik versetzen wollte, schlug er die Kapuze zurück und nahm die Maske ab, ehe er wieder vorsichtig ihre Hand ergriff und zärtlich mit seinem Daumen ihren Handrücken streichelte.
»Hey kleine Schönheit, es ist Zeit langsam wieder die Augen zu öffnen«, seinen Gefühlen nachgebend streckte er gerade die Hand aus und streichelte liebevoll ihre Wange, als ihre Augen leicht flatterten und sich dann langsam öffneten. Doch es war zu spät sich zurückzuziehen ohne dabei hektisch oder fahrig zu wirken, und so beließ er seine Hände dort, wo sie waren und er schenkte ihr nur ein verlegenes Grinsen.
»Guten Morgen mein Sonnenschein, du hast mir einen ganz schönen Schrecken eingejagt.«
Sarah
Langsam kam sie zu sich. Eine Hand lag an ihrer Wange und eine andere streichelte über ihren Handrücken. Als sie die Augen aufschlug, schaute Peter sie mit einem verlegenen Grinsen an. »Guten Morgen mein Sonnenschein, du hast mir einen ganz schönen Schrecken eingejagt.«
Sie erschrak. »Fass mich nicht an«, fauchte sie ihn an und bei ihren Worten zuckte er leicht zusammen, nahm aber sofort seine Hand von ihrer Wange. Gleichzeitig riss sie ihre Hand aus seiner, setzte sich hastig auf und zog sich die Maske vom Gesicht.
»Langsam, Sarah«, versuchte er einen Vorstoß, doch sie konnte jetzt nicht anders reagieren. Jahre war es her, dass sie die letzte Panikattacke gehabt hatte und in solchen Momenten konnte sie nicht angefasst werden, geschweige denn ertrug sie Gesellschaft.
Sie befreite sich aus der Decke und immer noch saß Peter auf dem Bett und musterte sie besorgt.
»Hör auf, Peter«, fuhr sie ihn an. »Schau mich nicht so an. Ich brauche kein Mitleid. Lass mich einfach in Ruhe!«
Immer noch blieb er sitzen, reagiert gar nicht auf ihre Worte. »Bitte«, setzte sie leise nach. Ihre Kraft gegen ihn zu Kämpfen schwand. Aber sie konnte und wollte keine Schwäche zeigen.
Leicht schüttelte er den Kopf, stand dann aber vom Bett auf, half ihr schweigend die Decke zu lösen und trat dann beiseite, damit sie aufstehen konnte.
Stumm ließ er sie passieren, als sie fast schon fluchtartig an ihm vorbeieilte, den Gang entlang, um dann in der großen Halle das Bändchen von ihrem Arm zu reißen und im Vorbeihasten Patricia in die Hand zu drücken.
»Was? …«
Sarah rauschte weiter, ließ keine Fragen zu, sie musste hier einfach nur noch raus. Es war zu laut, zu eng, und der eben durchgemachte Anfall raubte ihr sämtliche Energien.
Den Weg, den sie noch vor kurzem freudig gegangen war, wurde nun mit dem Gefühl aus Angst und Verzweiflung beschritten.
Endlich stand sie draußen an der frischen Luft. Nervös nestelte sie an ihrer viel zu kleinen Handtasche, um ihr Handy herauszubekommen, als ein nur all zu bekanntes Geräusch sie innehalten ließ.
Und tatsächlich, Peter in seinem Camaro kam angefahren, hielt vor ihr an und öffnete ihr von innen die Tür. »Steig ein, ich fahre dich nach Hause«, sprach er in einem ruhigen Ton, der aber keinen Widerspruch duldete. Und komischerweise versetzte sie das nicht in Angst und Panik, sondern gab ihr jetzt