Kanonen für Saint Helena. Ole R. Börgdahl
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»Oh, das kann ich gar nicht sagen, Elba oder Louisiana, das ist schon ein großer Unterschied. Aber eher nicht. Ich fürchte, ich habe Napoléon heute das letzte Mal gesehen und habe lediglich Interesse daran zu erfahren, wie es ausgeht.«
Der Doctor nickte. »Ich kann Ihnen bestimmt später berichten, denn Napoléon hat mich gebeten, auf der anstehenden Reise nach Plymouth sein Arzt zu sein, sofern es meine Pflichten an Bord erlauben.«
»Das ist sicherlich eine große Ehre für Sie.«
»Es ist auch eine Verantwortung, aber es ist noch nicht entschieden, weil der Captain dem noch zustimmen muss.« Der Doctor reichte mir die Hand. »Und darum muss ich mich jetzt von Ihnen verabschieden, weil ich das Gesuch noch schriftlich niederlegen muss. An welche Adresse müsste ich denn meinen Brief senden, damit er Sie erreicht?«
Ich gab Doctor O'Meara eine Anschrift in Lübeck, unter der meine Post lagernd aufbewahrt wurde. Er steckte das Papier sorgfältig ein und ging zurück zur Residenz, in der Napoléon seine letzten Stunden auf französischem Boden verbrachte.
Als ich die Île-d’Aix zwei Stunden später verließ, segelte uns ein Tender der Bellerophon entgegen, der wahrscheinlich Auftrag hatte, Doctor O'Meara zusammen mit Napoléon und dessen Entourage abzuholen. Ich blickte dem kleinen Schiff nach, wie es in die Bucht halste, um an der Mole anzulegen. Auf dem Weg ans Festland war ich nicht der einzige Passagier. Général Arnauld war noch kurz vor dem Ablegen an Bord gesprungen. Ich hatte ihn erst gar nicht erkannt, denn er trug seine Uniform nicht mehr, hüllte sich vielmehr in einen langen Mantel, die Kapuze eng über den Kopf gezogen. Er hatte sich dann auch sofort nach vorne zum Bug begeben und stand dort jetzt regungslos. Ich war ein, zwei Mal versucht, zu ihm zu gehen, ließ es aber bleiben und setzte mich stattdessen Midships auf eine Bank und sah an Steuerbord über das offene Meer. Ich hatte weiter nicht auf Arnauld geachtet, der sich plötzlich ungefragt neben mich setzte.
»Wir haben alles getan, um ihn da raus zu holen«, begann er und lüftete dabei etwas die Kapuze. »Die Saale und die Méduse sind noch in der Nähe, aber wir haben gegen die britischen Kriegsschiffe keine Chance.«
»Ich verstehe nicht?«
»Es wird keine Befreiung geben, noch nicht«, fuhr Arnauld fort. »Es kann aber sein, dass wir Sie auffordern, später Ihr Versprechen einzulösen.«
»Mein Versprechen? Ich habe niemandem irgend etwas versprochen.«
»Wir haben noch ein drittes Schiff, aber das ist weit von Europa entfernt. Fouché hat Nachforschungen angestellt. Napoléon hat ihm vertraut, aber Fouché arbeitet nur für Fouché. Fouché vertraut nur Fouché und sucht sich einen neuen Herrn, so wie der Wind die Fahne dreht.«
»Ich verstehe das alles nicht, was wollen Sie?«
»Sie sind neutral und gerecht. Es ist gerecht, dass Napoléon Frankreich verlassen muss. Es ist nicht gerecht, dass die Sieger willkürlich über sein Schicksal entscheiden.«
»Wir sollten das Gespräch beenden«, rief ich.
»Ja, das sollten wir. Dennoch haben Sie Ihr Wort gegeben. Sie bekommen die Faucon zurück, irgendwie, aber Sie müssen Ihr Wort halten. Es reicht, dass Sie das Wissen.«
Ich wollte schon aufspringen, aber Arnauld kam mir zuvor. Er ging zurück zum Bug und blieb dort stehen, bis wir das Festland erreichten. Er blieb auch noch, als ich eilends das Schiff verließ.
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