Mein Gott, Adam!. Klaus Muller

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Mein Gott, Adam! - Klaus  Muller

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nicht einmal einer weiteren Sekunde spielte er alle möglichen Endzeitszenarien, die ihn so einfielen, durch.

      Würde er »Gar nichts, mein Schatz. Du bist wundervoll so, wie du bist!« sagen, würde sie ihrerseits »Das sagst du doch nur so!« antworten und weiterbohren.

      Würde er aber leichtsinnigerweise oder aufgrund von mangelnder Erfahrung den nie wieder aus der Welt zu tilgendem Fehler machen und tatsächlich etwas vorschlagen, das sie ändern sollte, wäre es das unausweichliche Armageddon.

      Das würde zwangsläufig bedeuten, wieder monatelang auf dem Sofa zu schlafen, Blumen zu pflücken, Füße zu massieren, Geschenke und so weiter.

      Das ganze endlose Wiedergutmachungsprogramm inklusive der endlosen Schwüre, ab jetzt ein besserer Mann zu werden.

      Als dritte Alternative aber kam ihm noch kurz in den Sinn, einen plötzlichen Hörsturz oder gar Schlimmeres vorzutäuschen.

      Das hatte er aber in anderen kritischen Situationen schon ein paarmal gemacht.

      Deswegen hatte es sich leider schon zu sehr abgenutzt, um noch wirklich erfolgsversprechend zu sein.

      Es war auch nicht einfach, eine Krankheit glaubhaft vorzutäuschen, wenn es doch im Paradies so etwas noch nicht gab und somit als wirkliche Bedrohung unglaubwürdig war.

      Für ihn galt es jetzt genauestens abzuwägen, bei welcher der möglichen Antworten auf die gestellte Frage seine Überlebenschance am größten war.

      Es gab keinen zweiten Versuch.

      Oder besser noch sollte die Frage beantwortet werden, bei welcher Antwort die Wunden nicht allzu tief werden dürften.

      »Gar nichts, mein Schatz. Du bist wundervoll so, wie du bist!«, hörte er sich wie in einem Traum sagen und lehnte sich dabei sicherheitshalber ein wenig nach hinten.

      Er wusste natürlich, dass es mit dieser Antwort nicht vorbei war, wollte sich aber damit noch ein wenig Zeit erkaufen.

      Eva kam auf ihn zu, setzte sich schwungvoll auf seinen Schoß und fuhr mit ihrer Hand durch seine Haare.

      »Adam, das sagst du doch nur so.«

      Sie kam mit ihren Lippen dichter an ihn heran.

      Es gab kein Entkommen. Er hoffte nur darauf, dass es schnell ginge und er nicht zu lange würde leiden müssen.

      »Sag schon, was würdest du ändern?«

      »An dir?«

      »Ja sicher, an mir. An wem denn sonst, an der Ziege etwa?«

      »Nein, die hat einen zu dicken Hintern«, entfuhr es ihm leichtsinnig und in derselben augenblicklichen Gewissheit, etwas falsch gemacht zu haben.

      Sie schaute ihn lange und verdächtig ruhig an.

      Hinter ihrer Stirn liefen fast hörbar Hunderte von Gedanken ab. Adam hätte schwören können, dass ihre Gedanken Geräusche machten.

      »Findest du, ich habe auch einen zu dicken Hintern?«

      »Aber nein, ich meinte doch nur die Ziege.«

      Eva stand auf, blieb aber dicht vor ihm stehen.

      »Wenn du wirklich findest, dass ich zu dick bin, kannst du es ruhig sagen. Es ist schon okay.«

      Adam wusste, dass er alles sagen konnte, nur nicht das!

      »Aber nein, Schätzchen«, versuchte er möglichst zu besänftigen, »ich habe doch nur das mit der blöden Ziege gesagt, weil die so einen knochigen Hintern und stackselige Beine …«

      »Meine Beine sind aber überhaupt nicht stackselig!«

      »Aber natürlich nicht. Ich meinte doch nicht, dass du …«

      Er versuchte, Evas Hand zu ergreifen, was ihm aber nicht gelang.

      Sie zog sie demonstrativ zurück und verschränkte ihre Arme vor der Brust.

      Mit dem Kopfwippen eines aufgeregten Huhns beugte sie sich in seine Richtung.

      »Gefällt dir überhaupt noch irgendetwas an mir?«

      »Aber sicher, eigentlich alles.«

      Sie beugte sich noch weiter vor. Und so, wie sie es tat, war es eine Drohung.

      »Ja, das ist so leicht dahingesagt. Lügen kosten ja nichts! Aber, wenn du es schon so mit den Tieren hast – was, wenn ich tatsächlich ein Tier wäre? –, was für eins wäre ich dann deiner Meinung nach?«

      Adam wusste, dass genau in diesem Augenblick sein Leben ultimativ endete.

      Es war eigentlich ein sehr schönes Leben gewesen, überlegte er. Nicht sehr lange, zugegeben, aber immerhin.

      Konnte er noch auf IHN hoffen? Nein, mit solchen Lappalien gab ER sich nicht ab.

      ER würde Adam einfach einen Kopf kürzer machen und die Sache wäre erledigt.

      »Was, wenn ich schon Adam der Soundsovielte bin?«, schoss es ihm durch den Kopf.

      Keine Antwort des gesamten Universums hätte die richtige sein können.

      Aber es musste eine Antwort her! Keine Antwort zu geben wäre noch schlimmer gewesen und hätte bei Eva Raum für alle mögliche Spekulationen offengelassen.

      Und so entschloss er sich, ohne es weiter zu durchdenken, »Eine Katze … vielleicht?« zu sagen.

      Um ehrlich zu sein, war es mehr als Frage denn als Antwort formuliert. Er wollte sich die Möglichkeit der lebenserhaltenden Abänderung offenhalten. Ein kleines Schlupfloch, wenn man so wollte.

      Eva schnellte hoch.

      »Eine Katze?«, wiederholte sie. Wobei die Worte aus ihrem Mund kamen, als würde sie sich übergeben. »Eine Katze!«

      »Naja, ich weiß auch nicht …«

      »Jetzt rede dich nicht raus, mein Lieber! Da stellt man dir einmal eine einfache Frage und erwartet nichts mehr als einen konstruktiven Vorschlag, was man vielleicht ein wenig verändern könnte, und du vergleichst mich erst mit einer Ziege und dann, als wäre die Demütigung noch nicht groß genug, auch gleich noch mit einer Katze! – Ich bin so was von enttäuscht!«

      Adam stand auf, ging auf sie zu und versuchte eine Berührung.

      Sie drehte ihm den Rücken zu, schloss die Augen und würdigte ihn keines weiteren Blickes.

      Adam ergriff sie und drückte sie mit dem Rücken leicht, aber etwas dichter an sich heran.

      »Eva, das Ganze ist so, als würde ich sagen: Stell dir mal vor, ich wäre der letzte Mann auf Erden, würdest du mich dann noch lieben?«

      »Und?«

      »Es gibt Fragen, auf die es keine richtigen Antworten gibt.«

      Sie

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