Mein Gott, Adam!. Klaus Muller
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Читать онлайн книгу Mein Gott, Adam! - Klaus Muller страница 3
»Ich würde ja schon …«
»Und was hindert dich?«
Jetzt half alles nichts mehr, es musste raus: »Eva wollte nicht!«
Irgendwo im Himmel war ER, mit gänzlich Unerwartetem, immer noch zu erstaunen.
»Sie wollte nicht?«
»Nein«, ein bisschen wie ein Verräter fühlte er sich schon.
»Warum habe ich wohl immer wieder gesagt, das Weib sei dem Manne untertan? Hört mir denn keiner zu, wenn ich etwas sage?«
Nun, selbst wenn alle zuhörten, waren es nur zwei. Aber aus dem ebenen Gesagten wurde Adam schlagartig klar: ER kannte Eva nicht!
»HERR, wenn ich erklären dürfte.«
»Darum möchte ich aber auch bitten!«
Adam wurden die Knie etwas weich, da Gespräche mit IHM nie seine Stärke waren. Schon gar nicht dann, wenn es auch noch Gespräche mit IHM über Eva waren.
Und er nebenbei bemerkt, wusste er auch nicht genau, wo er beginnen sollte.
»Darf ich mich setzen, HERR?«
»Meinetwegen. Fang schon an, ich habe meine Zeit auch nicht gestohlen.«
»Also« begann Adam. »Es ist ja nicht so, dass wir nicht schon öfter darüber gesprochen hätten. Aber wir sind leider zu keiner Einigung gekommen.«
»Genauer bitte!«, forderte die Stimme.
»Also, ich hätte schon zugestimmt, aber Eva meint, sie wäre noch nicht so weit.«
»Sie wäre noch nicht so weit?«, wiederholte die Stimme krächzend.
»Nein.«
»Aber sie hat doch alles, was sie braucht!«, betonte ER fast stolz. »Sie hat zwei herrliche, äh, herrliche, wie soll ich sagen, und sie hat ein wunderbares … Also wirklich. So etwas macht man nicht mal eben schnell an einem Tag! Wie kann sie sagen, sie wäre noch nicht so weit?«
»Es ist ja wohl auch nicht das Körperliche, was sie meint«, gab Adam zu bedenken.
»Und das hast du dir gefallen lassen?«
»Was sollte ich tun?«
»Wie ich sehe, hast du auch alles, was man braucht. Nimm sie dir!«
ER kannte Eva wirklich nicht!
»HERR, ich gebe zu bedenken, dass Gewalt in der Ehe ein großes Problem darstellt.«
»Ja, ja, war ja auch nur so eine Redensart. Aber es muss doch etwas geschehen!«
Wie um das Gesagte zu unterstützen, fegte ein kräftiger Wind über das Wasser. Dann noch ein lauter, unerwarteter Knall, und wieder musste eine Fichte dran glauben.
»Sie sagt«, ergänzte Adam, »sie wolle sich erst einmal selbst verwirklichen und von der Welt etwas sehen, bevor sie durch Kinder zu sehr ans Haus gebunden ist.«
»Also, wenn das jede sagen würde!«, schimpfte ER, bevor ihm klar wurde, dass es ja jede sagte.
»Ein großes Problem«, stellten beide übereinstimmend fest.
»Es liegt mir selbstverständlich fern, irgendwelche Kritik zu äußern, HERR«, begann Adam wieder nach einer Denkpause. »Aber ob deine Idee mit Eva so gut gewesen ist, wage ich, mit Verlaub, HERR, zu bezweifeln.«
»Na ja, nun gut, sicher, aber wer ist denn schon unfehlbar? Ich hatte es mir eben so schön vorgestellt. Ihr beide, bei Mondschein an einem See – nur deswegen habe ich den Mond doch überhaupt gemacht. Ebbe und Flut hätte ich einfacher haben können! Also, ihr bei Mondschein an einem See, sie beugt sich zu dir rüber, knabbert etwas an deinem Ohrläppchen und sagt: Komm, Adam, lass uns die Menschheit erschaffen! Dann sinkt ihr ins Gras und – na ja, und erschafft eben.«
Resigniert hob Adam wieder den Kopf: »So ähnlich war es auch.«
»Ja und, was hat sie gesagt?«, wollte ER wissen.
»Sie sagte, ich solle erst einmal das Dach der Hütte reparieren und dass sie sich mit einem faulen Muttersöhnchen nicht einlassen wolle.«
»Muttersöhnchen?«
»Es ist ein neues Wort, dass sie einmal erfunden hat, als ich ihr erzählte, wie gerne ich eine Mutter gehabt hätte.«
»Die Lage ist ernster, als ich dachte!«, bemerkte ER.
»Muttersöhnchen!«, rief Adam empört. ”Sie nennt mich Muttersöhnchen! Wo ich doch nicht einmal weiß, was eine Mutter ist!«
»Ja, ja, das musst du mir ja nun nicht schon wieder aufs Brot schmieren!«, versuchte ER zu besänftigen.
»Aber ich muss mir laufend solche Sachen anhören«, setzte Adam fort. »Dauernd liegt sie mir in den Ohren, wir würden keine Leute kennen und nie ausgehen! Und wenn ich dann sage, dass wir erst einmal die Leute machen müssen, die wir dann besuchen könnten, sagt sie, ich sei sexbesessen und würde immer nur an das eine denken!«
ER räusperte sich leicht. Seine Stimme klang jetzt ein wenig zögerlich und weniger zuversichtlich als vorher.
»Meinst du«, wollte ER wissen, »es würde helfen, wenn ich mal mit ihr rede?«
Adam zuckte mit den Schultern.
»Ich weiß nicht so recht.«
»Wovor hast du Angst?«, wollte die Stimme wissen.
»Du kennst Eva nicht!«, stellte Adam wiederholt fest. »Ich muss schließlich noch länger mit ihr auskommen.«
»Ich werde sehr diplomatisch sein«, versprach ER. »Komm, mach dich auf den Rückweg zur Hütte.«
Adam stand auf und zögerte. Ihm war nicht sehr wohl bei dem Gedanken, Eva ohne Vorwarnung, mit IHM zu überraschen.
So etwas liebte sie gar nicht, wusste er und ging nur sehr langsam.
»HERR, wenn es schief geht, wäre es dann möglich, versetzt zu werden, auf eine andere Welt?«
»Darüber sprechen wir später«, besänftigte die Stimme ihn.
»Könntest du nicht schon mal vorausschweben, HERR?«, wollte Adam wissen.
»Feigling! Geh jetzt los!«
Adam ging weiter, bis sie an die Hütte kamen, die er gebaut hatte. Sie fanden Eva schlafend in einer Kleemulde. Und da das Wetter warm war, lag sie unbekleidet auf dem Rücken. Ihr goldenes Haar schmiegte sich an den Brüsten herab bis zu den Hüften.
»Schön ist sie mir gelungen«, stellte ER fest.