Die Mitschuldigen. Johann Wolfgang von Goethe

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Die Mitschuldigen - Johann Wolfgang von Goethe

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      Schon wieder?

      Es geht was auf dem Gang. Es geht doch sonst nicht um.

      Der Teufel hat vielleicht sein Spiel; das Spiel wär dumm.

      Ist's eine Katze? Nein, das geht nicht wie ein Kater.

      Geschwind, es dreht am Schloß.

      Er springt in den Alkoven und sieht durch die Vorhänge.

      Behüt! mein Schwiegervater!

      Zweiter Auftritt

      Der Wirt kömmt im Schlafrock, der Nachtmütze und Pantoffeln mit einem Wachsstock furchtsam zur Nebentüre herein.

      Söller im Alkoven, horchend.

      DER WIRT.

      Es ist ein närrisch Ding um ein empfindlich Blut!

      Es klopft, wenn man auch nur halbweg was Böses tut.

      Dächt ich nicht aus dem Brief was Wichtiges zu holen!

      Er steckt' ihn eilig ein. Er kam gewiß aus Polen.

      Den, der was Neues liebt, plagt jeder Aufenthalt.

      Das Neuste, das man hört, ist immer monatsalt.

      In Strümpfen, wie ich bin, ritt ich wahrhaftig weiter

      Als bis zum Tartar Cham, eh der verdammte Reuter

      Von Altona hierher mit seinem Pferde kriecht,

      Und wenn man's recht besieht, noch gar sein Stückchen lügt.

      Er sucht überall.

      Ich find ihn nicht, den Brief. Er kriegt' ihn doch gewißlich.

      Vielleicht nahm er ihn mit! Das wäre mir verdrüßlich.

      Er sucht.

      SÖLLER im Alkoven.

      Du guter alter Narr! Ich seh wohl, es hat dich

      Der Diebs- und Zeitungsgott nicht halb so lieb wie mich.

      DER WIRT.

      Ich find ihn nicht.

      Er erschrickt.

      O Weh! Hör ich auch recht? Daneben

      Im Zimmer –

      Er horcht.

      SÖLLER erschrocken.

      Riecht er mich vielleicht?

      DER WIRT.

      Es knistert, eben

      Als wär's ein Weiberschuh!

      SÖLLER getrost.

      Schuh! Nein, das bin ich nicht.

      DER WIRT blast den Wachsstock aus.

      Aus! Bleibe, wer da will! Geh auf!

      Er kann das Schloß in der Eile nicht aufmachen und läßt darüber den Wachsstock fallen; endlich stößt er die Türe auf und läuft fort.

      Dritter Auftritt

      Sophie mit einem Lichte, kömmt zur Haupttüre herein.

      Söller im Alkoven.

      SÖLLER erstaunt.

      Ein Weibsgesicht!

      Fast so wie meine Frau. Ich hoffe nicht.

      SOPHIE setzt das Licht auf den Tisch und kömmt hervor.

      Ich bebe

      Bei dem verwegnen Schritt.

      SÖLLER mit Karikatur.

      Sie ist's! so wahr ich lebe.

      Adieu, du armer Kopf! Allein, gesetztenfalls,

      Ich zeigte mich! Und dann! Ja, dann adieu mein Hals.

      SOPHIE.

      Ja, folgt der Liebe nur; mit freundlichen Gebärden

      Lockt sie euch anfangs nach.

      SÖLLER wie oben.

      Ich möchte rasend werden!

      Und darf nicht.

      SOPHIE.

      Doch wenn ihr einmal den Weg verliert,

      So führt kein Irrlicht euch so schlimm, als sie euch führt.

      SÖLLER.

      Gar recht, dir wär ein Sumpf gesünder als das Zimmer.

      SOPHIE.

      Bisher ging's ziemlich schlimm, doch es wird täglich schlimmer.

      Mein Mann macht's bald zu toll. Bisher gab's wohl Verdruß;

      Doch jetzt treibt er's, daß ich ihn gar verachten muß.

      SÖLLER.

      O Hexe!

      SOPHIE.

      Meine Hand hat er, Alcest inzwischen

      Besitzt, wie sonst, mein Herz.

      SÖLLER.

      Zu zaubern, Gift zu mischen

      Ist nicht so schlimm.

      SOPHIE.

      Das Herz, das er zuerst entflammt,

      Das erst durch ihn gefühlt, was Liebe sei.

      SÖLLER.

      Verdammt.

      SOPHIE.

      Kalt, spröde war dies Herz, eh es Alcest erweichte.

      SÖLLER.

      Ihr Männer! stündet ihr nur all einmal so Beichte!

      SOPHIE.

      Wie glücklich war ich sonst!

      SÖLLER.

      Sonst!

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