Kurzgeschichtchen. Thomas Häring

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Kurzgeschichtchen - Thomas Häring

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hier unser Sonderangebot: Wenn Sie unseren Popel Torso zum Sonderpreis von 6000 Euro kaufen, dann bekommen Sie einen Castortransport gratis dazu!“ rief der Autoverkäufer voll Überschwang. „Also, das Auto finde ich ja beschissen, aber so einen Castortransport wollte ich schon immer mal haben“, flüsterte Detlef seiner Freundin Bärbel zu. „Du spinnst doch! Was sollen wir mit diesem radioaktiven Scheißdreck?“ zischte sie wütend. „Also so heftig brauchst Du den Popel Torso nicht beschimpfen. Natürlich ist er kein AUW Phantom und auch kein AUW Battle, aber wenigstens fährt er.“ „Ich meinte ja auch die Zugabe. Das ist Atommüll, da mußt Du sakrisch aufpassen, daß Dir damit nichts Passat.“ Detlef horchte auf. Hatte seine Freundin da in ihrer Erregung gerade ein bayerisches Wort fallen lassen, ohne es danach gleich wegzukehren? „Du hast mir immer gesagt, daß Du aus Hessen kämst“, warf er ihr schockiert vor, um hinzuzufügen: „Du verdammter Spitzel der bayerischen Autoindustrie! Aber wegen Dir kaufe ich mir keinen WMB Toupet.“ „Ach, darum geht es doch auch gar nicht. Das beste Auto ist und bleibt ein AUW Wolf“, behauptete Bärbel. „Also ich finde den alten Popel Tantra mit Luchsschwanz auch nicht schlecht. Und was hältst Du vom Trabi?“ „Das ist doch nur ein Spitzname für ein Trabrennpferd. Es geht nichts über den Bärcedes Stenz.“ „Schon wieder so ein schreckliches bayerisches Wort. Nichts ist möglich ... Koyota.“ „Genug gedummsülzt, Du alter Saupreiß, Du damischer. Wir verarschen jetzt den Verkäufer.“ Jener kam herbeigeeilt, um die potentiellen Kunden zu bereuen. „Was hat denn der Popel Torso im Vergleich zum Popel KZ für Extras?“ erkundigte sich Detlef fachmännisch. „Na ja, vier Reifen, Licht, Hupe und er fährt. Ein Gaspedal hatte der Popel KZ selbstverständlich auch schon“, erzählte der Kundenberater. „Wenn ich jetzt mit meinem Popel Torso so auf der Autobahn meine 125 km/h fahre und mich eine Windböe oder ein Morsche von der Straße fegt, bin ich dann versichert?“ „Selbstverständlich! Seien Sie versichert, daß Sie das nicht überleben werden.“ „Ist der Popel Torso denn wenigstens sparsam?“ wollte Bärbel wissen. „Sie sind wohl Sternzeichen Stier, was? Kleiner Scherz am Rande. Der Popel Torso bekommt ein monatliches Taschen- und Benzingeld von 50 Euro und damit kommt er immer ganz gut über die Runden. Außerdem schaltet er sofort das Autoradio aus, sobald Sie den Wagen verlassen oder am Steuer einschlafen.“ „Sehr gut. Aber hat er denn auch einen ausreichend großen Kofferraum?“ fragte Detlef. „Ah, ich merke schon, da will jemand seine Leichen im Keller endlich loswerden. Natürlich unterstützt Sie der Popel Torso bei jedem Verbrechen und jeder kleinsten Gesetzesüberschreitung, denn er wurde so programmiert, daß er die Polizei nicht für seinen Freund und Helfer, sondern für seinen Feind und Störenfried hält. Er ist das perfekte Fluchtauto.“ „Also gut, den nehmen wir, aber auf den Castortransport würden wir gern verzichten“, gestand Bärbel. „Entschuldigung, da habe ich mir wohl einen freudigen Versprecher geleistet. Ich meinte natürlich einen Kasten Starweiner.“ „Aber das ist ja noch viel schlimmer. Bitte ersparen Sie uns das!“ flehte Detlef. „Also gut, ausnahmsweise, weil Sie es sind. Aber erzählen Sie es bloß nicht weiter, Sie Bierverschmäher!“

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