Prophetgier. Thomas Häring
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Bei Olga handelte es sich um ein kreatives Köpfchen, das aus Scheiße Gold machen konnte und zu dem gingen viele Kackerfressen aufs Töpfchen. Ihr Merchandise-Stand war beachtlich, es gab T-Shirts, auf denen "Ich kacke nur bei Olga" zu lesen war, Nachttöpfe mit ihrem Konterfei darauf und von ihr handsignierte Klobürsten. Auch an ihrer Internetpräsenz gab es nichts auszusetzen. Man konnte auf ihrer Homepage sehen, wie viele und welche ihrer Klos gerade besetzt oder frei waren, lesen was für Schweinereien sich manche Kundinnen sowie Kunden auf dem Scheißhaus erlaubt hatten und gleich anschließend bei Olgas Scheißausschreiben mitmachen und den "Arsch der Woche" wählen. Olga war eine überzeugte Exkremistin, doch sie wurde nicht vom Verfassungsschutz überwacht, denn der interessierte sich bekanntlich weder für die braune noch für irgendeine andere Scheiße. Sie hatte ganz einfach die Klobürste am rechten Fleck und nur das zählte.
Aber es war nicht alles braunes Gold was glänzte, denn Olga hatte auch eine erbitterte Konkurrentin namens Klothilde. Früher waren die Beiden befreundet gewesen und hatten erfolgreich zusammengearbeitet doch dann hatte Olga Klothildes Tochter in flagranti mit einem Typen auf dem Klo erwischt, bei dem sie sich nicht nur für die Scheiße interessiert hatte. Seitdem herrschte Krieg und letzten Endes hatten sich Beide selbständig gemacht. Olga überwachte ihre Kackenheimer per Videokamera und hatte so die verschiedensten Menschen- und Männertypen kennengelernt. Da gab es die die Vollbartärsche, die Arschvollbärte, die Vollarschbärte, die großen sowie die kleinen Arschlöcher und Vieles mehr. "So ein kleiner Kerl, aber was für ein Riesenarschloch", meinte sie manches Mal kopfschüttelnd, nachdem ihr einmal mehr so ein übergewichtiger Zwerg die Kloschüssel vollgeschissen hatte ohne herunterzuspülen. Der bekam dann Scheißhausverbot.
Ihr Lieblingsfilm war Code 46 und wer ihre Klos in der Nacht benutzen wollte, mußte dafür seinen Kot eingeben. Stammkacker hatten ein Stempelheft, in das sie bei jedem Klobesuch bei Olga ihre Duftmarke setzten. Wer zehnmal abgekackt hatte, durfte beim elften Mal umsonst scheißen. Einmal im Monat veranstaltete Olga ein "All you can kack", einmal im Quartal ein öffentliches "Kack in" und einmal im Jahr gab es bei ihr einen immer auffallend gut besuchten "Tag der offenen Scheißhaustür", an dem Kackwürstchen und Bio-Urinade angeboten wurden. Ihr Lieblingssong war "Kacking on heavens door". Wenn mal wieder so ein besoffener Vollblutpenner in einem ihrer Scheißhäuser übernachten wollte, dann schaffte sie ihn schleunigst zu sich nach Hause und mißbrauchte ihn dort als Haus- und Bettsklaven. Ja, Olga war äußerst pragmatisch veranlagt, denn sie wußte, daß sich für solche Gestalten kein Aa (Arbeitsamt) und keine Polizei der Welt interessierte.
Als Olga damit anfing, die Scheiße ihrer Kundschaft zu analysieren, daraus wahrzusagen und damit ihren Kackmandus die letzten Kröten aus dem Arsch zu ziehen, griff Kassandro ein. "Olga bescheißt Euch", teilte er einem ihrer Stammkunden mit. "Kein Wunder, bei dem Job", entgegnete jener. "Wollt ihr die Wahrheit oder auf das Klorakel von Delmenhorst hören?" "Kommt drauf an." "Worauf?" "Was mir besser gefällt."
Auf religiöse Vollbartarschvollbärte achtete Olga besonders. "Nicht daß mir einer von den Knallköpfen absichtlich oder aus Versehen eines meiner Klos in die Luft jagt", erwähnte sie und ließ ihren Blick nicht vom Überwachungsmonitor gleiten, bis die moslemische Gefahr den potentiellen Tatort verlassen hatte. "Sutin hat völlig Recht. Wenn sich diese Fotzen von "Pussy Riot" in einem meiner Klos so aufgeführt hätten, dann hätte ich sie lebenslang in ein sibirisches Scheißhaus gesperrt!" tobte Olga. Beschneidungen konnte man übrigens von ihr auch kostengünstig und ohne daß der deutsche Staat davon erfuhr, durchführen lassen. Auf Olga war halt einfach immer und überall Verlaß.
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