Der Kaufmann von Venedig. William Shakespeare

Чтение книги онлайн.

Читать онлайн книгу Der Kaufmann von Venedig - William Shakespeare страница 3

Автор:
Серия:
Издательство:
Der Kaufmann von Venedig - William Shakespeare

Скачать книгу

untersagt ist; meine Sorg' ist bloß,

      Mit Ehren von den Schulden los zu kommen,

      Worin mein Leben, etwas zu verschwend'risch,

      Mich hat verstrickt. Bei Euch, Antonio,

      Steht meine größte Schuld, an Geld und Liebe,

      Und Eure Liebe leistet mir Gewähr,

      Daß ich Euch meine Plan' eröffnen darf,

      Wie ich mich löse von der ganzen Schuld.

      ANTONIO.

      Ich bitt' Euch, mein Bassanio, laßt mich's wissen;

      Und steht es, wie Ihr selber immer tut,

      Im Angesicht der Ehre, seid gewiß:

      Ich selbst, mein Beutel, was ich nur vermag,

      Liegt alles offen da zu Euerm Dienst.

      BASSANIO.

      In meiner Schulzeit, wenn ich einen Bolzen

      Verloren hatte, schoß ich seinen Bruder

      Von gleichem Schlag den gleichen Weg; ich gab

      Nur besser acht, um jenen auszufinden,

      Und, beide wagend, fand ich beide oft.

      Ich führ' Euch dieses Kinderbeispiel an,

      Weil das, was folgt, die lautre Unschuld ist.

      Ihr lieht mir viel, und wie ein wilder Junge

      Verlor ich, was Ihr lieht; allein, beliebt's Euch,

      Noch einen Pfeil desselben Wegs zu schießen,

      Wohin der erste flog, so zweifl' ich nicht:

      Ich will so lauschen, daß ich beide finde.

      Wo nicht, bring' ich den letzten Satz zurück,

      Und bleib' Eu'r Schuldner dankbar für den ersten.

      ANTONIO.

      Ihr kennt mich, und verschwendet nur die Zeit,

      Da Ihr Umschweife macht mit meiner Liebe.

      Unstreitig tut Ihr jetzt mir mehr zu nah,

      Da Ihr mein Äußerstes in Zweifel zieht,

      Als hättet Ihr mir alles durchgebracht.

      So sagt mir also nur, was ich soll tun,

      Wovon Ihr wißt, es kann durch mich geschehn,

      Und ich bin gleich bereit: deswegen sprecht!

      BASSANIO.

      In Belmont ist ein Fräulein, reich an Erbe,

      Und sie ist schön, und, schöner als dies Wort,

      Von hohen Tugenden; von ihren Augen

      Empfing ich holde stumme Botschaft einst.

      Ihr Nam' ist Porzia; minder nicht an Wert

      Als Catos Tochter, Brutus' Portia.

      Auch ist die weite Welt des nicht unkundig,

      Denn die vier Winde wehn von allen Küsten

      Berühmte Freier her; ihr sonnig Haar

      Wallt um die Schläf' ihr, wie ein goldnes Vlies:

      Zu Kolchos' Strande macht es Belmonts Sitz,

      Und mancher Jason kommt, bemüht um sie.

      O mein Antonio! hätt' ich nur die Mittel,

      Den Rang mit ihrer einem zu behaupten,

      So weissagt mein Gemüt so günstig mir,

      Ich werde sonder Zweifel glücklich sein.

      ANTONIO.

      Du weißt, mein sämtlich Gut ist auf der See;

      Mir fehlt's an Geld und Anstalt, eine Summe

      Gleich bar zu heben; also geh, sieh zu,

      Was in Venedig mein Kredit vermag:

      Den spann' ich an, bis auf das äußerste,

      Nach Belmont dich für Porzia auszustatten.

      Geh, frage gleich herum, ich will es auch,

      Wo Geld zu haben: ich bin nicht besorgt,

      Daß man uns nicht auf meine Bürgschaft borgt.

      Beide ab.

      Zweite Szene

      Belmont. Ein Zimmer in Porzias Hause.

      Porzia und Nerissa kommen.

      PORZIA. Auf mein Wort, Nerissa, meine kleine Person ist dieser großen Welt überdrüssig.

      NERISSA. Ihr würdet es sein, bestes Fräulein, wenn Euer Ungemach in ebenso reichem Maße wäre, als Euer gutes Glück ist. Und doch, nach allem, was ich sehe, sind die ebenso krank, die sich mit allzuviel überladen, als die bei nichts darben. Es ist also kein mittelmäßiges Los, im Mittelstande zu sein. Überfluß kommt eher zu grauen Haaren, aber Auskommen lebt länger.

      PORZIA. Gute Sprüche, und gut vorgetragen!

      NERISSA. Gut befolgt, wären sie besser.

      PORZIA. Wäre tun so leicht, als wissen, was gut zu tun ist, so wären Kapellen Kirchen geworden, und armer Leute Hütten Fürstenpaläste. Der ist ein guter Prediger, der seine eignen Ermahnungen befolgt: – ich kann leichter zwanzig lehren, was gut zu tun ist, als einer von den zwanzigen sein und meine eignen Lehren befolgen. Das Gehirn kann Gesetze für das Blut aussinnen; aber eine hitzige Natur springt über eine kalte Vorschrift hinaus. Solch ein Hase ist Tollheit, der junge Mensch, daß er weghüpft über das Netz des Krüppels guter Rat. Aber dies Vernünfteln hilft mir nicht dazu, einen Gemahl zu wählen. – Oh, über das Wort wählen! Ich kann weder wählen, wen ich will; noch ausschlagen, wen ich nicht mag: so wird der Wille einer lebenden Tochter durch den letzten Willen eines toten Vaters gefesselt. Ist es nicht hart, Nerissa, daß ich nicht einen wählen und doch keinen ausschlagen darf?

      NERISSA. Euer Vater war allzeit tugendhaft, und fromme Männer haben im Tode gute Eingebungen: also wird die Lotterie, die er mit diesen drei Kästchen von Gold, Silber und Blei ausgesonnen hat, daß der, welcher seine Meinung trifft, Euch

Скачать книгу