Lieben, kämpfen, leiden!. Geri Schnell

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Lieben, kämpfen, leiden! - Geri Schnell

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machen.

      Yvonne muss aufpassen, dass sie nicht rot wird. Sie muss sich zwingen an den letzten Samstagabend in der Berghütte zu denken und nicht an jenen Abend vor drei Jahren, als sie in einer Berghütte mit Cornelia vier Jünglinge verführte.

      Am Nachmittag hat Yvonne Mühe, sich auf die Offerte zu konzentrieren. Zum Glück kann Paul nicht Gedanken lesen, sonst hätte auch er einige Konzentrationsprobleme.

      Langes Wochenende von Regula

      Im Aluminiumwerk herrscht Feierabendstimmung. Am Mittwochnachmittag sind alle schon mit dem Wochenende beschäftigt. Morgen ist Auffahrt und am Freitag wird nicht gearbeitet, so dass ein langes Wochenende bevorsteht. Regula hat das Gefühl, dass sie die einzige ist, die noch arbeiten muss. Den Letzten beissen die Hunde. Sie ist beauftragt die Offertenanfragen für das neue Lager dreimal zu kopieren und an drei Firmen zu verschicken. Natürlich ist das Pflichtenheft erst im letzten Moment fertig geworden und an ihr liegt es nun, dass die drei Briefe noch vor Auffahrt auf die Post kommen. Seite um Seite lässt sie durch den Kopierer.

      Plötzlich taucht Paul in der Rezeption auf: «Entschuldige Regula, aber auf Seite sechs ist noch ein Fehler! Das Gewicht der Rollen ist um eine Stelle zu gering angegeben, das muss unbedingt geändert werden, sonst gibt es eine Katastrophe!»

      «Hast du das nicht früher bemerkt? Die Post ist heute auch früher geschlossen als normal, wir haben nicht mehr viel Zeit.»

      «Ich helfe dir, so gut es geht, ich kopiere inzwischen die anderen Seiten fertig, während du die Seite sechs korrigierst.»

      Mürrisch setzt sie sich an die Schreibmaschine und sucht die falsche Stelle. Seit jenem Freitagabend vor ein paar Wochen ist die Beziehungen zwischen Regula und Paul etwas weniger herzlich. Regula hat ein schlechtes Gewissen und Paul ist eifersüchtig und macht sich Vorwürfe, dass er die Gelegenheit nicht genutzt hatte. Aber jetzt muss erst Gras über die Sache wachsen, dann kann man vielleicht wieder darüber reden, wenn es nicht für immer zu spät ist.

      Zu zweit geht es flott voran. Paul ist eine grosse Hilfe. Ohne lange Erklärungen weiss er was zu tun ist. Das Arbeiten wird nur durch Mitarbeiter behindert, die sich einer nach dem andern, für das lange Wochenende verabschieden. Zum Glück sind die meisten in Eile, so dass die kurzen Gespräche schnell beendet werden können, doch der eine oder andere kann es nicht lassen, noch in allen Details zu erklären, wo er das Wochenende verbringen will. Für Regula sind diese Gespräche heute sehr unangenehm. Ihr eigenes Wochenendprogramm will sie niemandem verraten, obwohl sie eigentlich nichts lieber tun würde. Doch sie weiss selber noch nicht, wie sich die geheimnisvolle Sache entwickelt und da ist es ratsam, für einmal nicht alles zu erzählen, wenn es auch schwer fällt. Paul ist kein Problem, der hat wegen der Änderung sowieso ein schlechtes Gewissen. Er erzählt nur, dass er mit den Eltern wegfahre. So gegen halb fünf sind die drei Briefe endlich versandbereit. Regula stellt die Zentrale auf Anrufbeantworter um und schliesst die Rezeption ab. Paul muss noch schnell an seinen Schreibtisch um etwas zu holen und verabschiedet sich von Regula.

      Regula kann endlich die drei Briefe, zusammen mit der anderen Post zur Post bringen und am Schalter abgeben und beeilt sich in ihre Wohnung zu kommen. Sie ist gespannt, auf das Wochenende. Vor zwei Wochen hatte sie von Roland einen Brief erhalten. Darin wurde sie eingeladen, am heutigen Mittwoch in einem Hotel am Bodensee auf ihn zu warten. Er hätte dort ein Zimmer für sie reservieren lassen. Im Brief war ein Bahnbillet beigelegt für die Fahrt von Reinach nach Arbon erster Klasse. Bitte fahre mit einem Taxi ins Hotel, ich kann dich nicht abholen, es kann spät werden, aber ich werde sicher kommen. Wenn du nicht kommen kannst oder willst, so rufe am Sonntag um genau vierzehn Uhr die folgende Nummer an und lasse es dreimal Klingeln. Am letzten Sonntag hatte sie um vierzehn Uhr bereits den Telefonhörer in der Hand und wollte wählen. Nach drei Zahlen legte sie wieder auf.

      Was war, wenn er nicht an den Apparat ging? dann war vielleicht alles aus. Jetzt steht fest, sie muss an den Bodensee fahren, nur was das Ganze soll, weiss sie noch nicht. Der Brief ist das einzige, was sie von Roland seit jenem Discoabend im Rothrist gehört hat. Im Telefonbuch von Aarau, gibt es einen Roland Schenk, Handelsvertreter, aber sie getraute sich nicht anzurufen.

      Der Zug rast durch die Nacht, Regula sitzt im bequemen im Zug und versucht in ihrem Buch zu lesen, doch sie kann sich nur schlecht konzentrieren. Immer wieder schaut sie in die Nacht hinaus. Ist Roland in einem Wagen unterwegs? Ist er bereits am Bodensee? Die Fragen gehen ihr pausenlos durch den Kopf, aber sie muss sich gedulden, es gibt noch keine Antwort auf die Fragen.

      Irgendwie schafft sie es, bis ins Hotel. Nun steht sie im komfortabel eingerichteten Hotelzimmer und weiss nicht, wie es weiter geht. Nach einer warmen Dusche legt sie sich im Bademantel auf das Bett und schläft sofort ein.

      Sie erwacht erst, als ihr jemand sanft übers Haar streicht.

      «Wo bin ich?», fragt sie verwundert, sie ist es nicht gewohnt, dass sie mitten im Tiefschlaf um drei Uhr nachts geweckt wird.

      «Regula!», haucht Roland, «es freut mich, dass du gekommen bist! Ich war bis zuletzt nicht sicher, ob du diese seltsame Abmachung einhalten wirst! Bitte entschuldige diese Umstände, Morgen werde ich versuchen, dir alles zu erklären!»

      Er gibt ihr leicht zögernd einen Kuss. Sie erwidert den Kuss und so wird aus dem anfänglich zögernden Kuss, eine innige Umarmung. Ohne ein weiteres Wort, schlafen beide in enger Umarmung ein. Roland muss später nochmals aufgestanden sein, denn am Morgen als sie aufwacht liegt er im Pyjama neben ihr und schläft immer noch fest. Lange betrachtet sie sein Gesicht, in der Disco und bei ihr zu Hause waren ihr die Falten in seinem Gesicht nicht aufgefallen. Je länger sie ihn betrachtet, umso stärker wird ihr bewusst, dass er sie braucht. Das ist kein Spiel mehr, jetzt wird es ernst.

      «Oh, Regi, wie bin ich froh, dass du gekommen bist!», flüstert er, als er aufwacht, zieht sie zu sich herunter und küsst sie, «ich habe dir so viel zu erzählen, ich weiss gar nicht, wo ich anfangen soll. Leider wird es auch für dich nicht ganz einfach werden. Ich muss sehr viel Verständnis von dir verlangen.»

      «Ach Roli, wir haben vier Tage Zeit, ich werde mir Mühe geben, dich zu verstehen. Aber als erstes brauche ich am Morgen einen starken Kaffee, sonst bin ich nicht aufnahmefähig.»

      «Da beginnen leider schon die ersten Probleme, also ganz kurz das Wichtigste. Die Details werde ich dir noch erklären. Zurzeit läuft die Scheidung von meiner Frau. Es gibt noch einige Unklarheiten. Meine Frau hat einen Privatdetektiv beauftragt, um mich zu überwachen. Bei der Scheidung könnte es für mich negative Auswirkungen haben, wenn sie nachweisen kann, dass ich eine Freundin habe.»

      «Ach Roli, auf was habe ich mich da eingelassen, müssen wir den das ganze Wochenende verstecken spielen?»

      «Wenn mein Plan klappt, wird es nicht so schlimm und es erhöht die Spannung. Es bleibt mir nichts anderes übrig, das Spiel mitzuspielen. Zum Glück hat mich ein Freund gestern gewarnt. Glaube mir, wenn ich es vorher gewusst hätte, ich hätte alles abgeblasen. Machst du bei diesem Detektivspiel mit?»

      «Sehr verlockend sieht es nicht aus, aber ich habe im Moment nichts anderes vor, also spielen wir wie früher Versteckis! Wie komme ich also zu meinem Kaffee?»

      Das Detektivspiel wird unterhaltsamer als es sich Regula vorgestellt hat, allein geht sie zum Frühstück und bekommt so endlich den ersehnten Kaffee. Sie angelt sich eine Zeitung vom Vortag und beginnt zu lesen. Es ist ein Regionalblatt, so dass es einige Artikel gibt, die sie noch nicht gelesen hat. Dazwischen beobachtet sie immer wieder die andern Hotelgäste.

      «Wer ist der geheimnisvolle Detektiv?»

      Je

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