Teufel Alkohol. Carl Betze

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Teufel Alkohol - Carl Betze

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wie viel Sie wirklich trinken.

      Sie gehen Risiken ein - und fahren beispielsweise betrunken oder leicht angetrunken Auto.

      Sie trinken in der Mittagspause Alkohol und arbeiten danach weiter.

      Sie versuchen, Ihre Alkoholfahne durch Kaugummi oder Mundsprays zu verbergen.

      Wer die meisten Fragen mit "Ja" beantworten kann, sollte sich schleunigst Gedanken über seinen Alkoholkonsum machen, so McLaren.

      Doch was tun, wenn die Anzeichen auf mich zutreffen?

      Ist man noch nicht so tief im Suchtstrudel gefangen ist, sollte man sich als nächstes als Ziel setzen, die Alkoholeinheiten zu reduzieren – oder besser ganz mit dem Trinken aufzuhören (59).

      Im Test vom PAL-Verlag muss ich stolze 25 von 54 Fragen mit „Ja“ beantworten, beim Test von Paul McLaren sind es 7 von 13. Bin ich somit alkoholabhängig? Womöglich.

      Alkohol-Selbsttests sind zwangsläufig recht allgemein gehalten und nicht in der Lage, die individuelle Situation, in der der Trinkende sich befindet, realitätsgetreu abzubilden. Problematisch ist zudem, dass man oft sein „jein“ ankreuzen müsste, wenn man ehrlich zu antworten gedenkt.

      Sie sind für den Vieltrinker ein hilfreiches Instrument, gerade dann, wenn er beginnt, sich ernsthaft mit der drohenden Gefahr der Alkoholabhängigkeit auseinanderzusetzen und das Stadium der Entwicklung hin zum Alkoholiker, in welchem er sich befindet, ausfindig zu machen.

      Zielführender noch, als Selbsttests wie die oben beschriebenen zur Frage der Alkoholabhängigkeit zu Rate zu ziehen, ist es, das eigene Verhalten in Verbindung mit Alkohol akribisch zu beobachten und zu analysieren.

      Es gehört bei mir seit jeher zur Gewohnheit, im Urlaubsdomizil angekommen, zuerst einmal ans Meer und danach in einer urigen einheimischen Lokalität 2,3 Bier trinken zu gehen. So halte ich es auch in Marokko. So will ich es halten, denn: an meinem Urlaubsort wird außerhalb der Hotels kein Alkohol ausgeschenkt.

      Der Islam ist auch in Marokko nicht nur Religion, sondern Gesellschaftsordnung und Wirtschaftsfaktor gleichermaßen und spielt deshalb auch im Geschäftsleben eine Rolle.

      Ich sitze also in einem Lokal am Strand von Marrakesch mit wunderschönem Blick auf das Meer, nur: genießen kann ich diesen kaum. Ich bin unruhig, möchte mich nicht mit einem Kaffee zufriedengeben, meine Gedanken kehren immer wieder zu dem einem Thema zurück: Gibt es vielleicht irgendwo eine Art Kiosk, einen kleinen Supermarkt, eine Tankstelle, gibt es irgendeinen Ort in der Nähe des Strandes, an dem es möglich ist, Bier zu kaufen?

      Ich frage vorbei flanierende Touristen – Fehlanzeige. So unangenehm es mir auch ist, nun muss der Kellner dran glauben – keine Chance, nur in den Hotels.

      So sehr ich Strand und Meer auch genieße, ich sehne mich nach dem Moment, an dem ich mir, an der Hotelbar sitzend, mein erstes „Urlaubsbier“ gönne. Ist dieses Verhalten, dieses Denkmuster noch „normal“? Kaum, eher wohl ein Hinweis auf eine, zumindest drohende, Abhängigkeit.

      Zumal sich die beschriebene Situation nicht nur auf den Strandurlaub beschränkt. Denn diesen „Biernotstand“, dieses Gefühl, welches beinahe Panik gleichkommt, wenn ich in eine Situation gerate, in der kein Bier greifbar ist, empfinde ich durchaus auch in anderen Situationen.

      Da ist die Geburtstagsfeier in einem Kreis von Menschen, die nicht unbedingt meine Wellenlänge sind. Man trifft sich in ländlicher Atmosphäre, schon bei der Anfahrt fühle ich mich unwohl und checke die Umgebung ab: keine Kneipe, in die ich „flüchten“ könnte, kein Supermarkt, kein Kiosk – nichts. In der Gaststätte sitzt man gediegen am Tisch, ich kann kaum alle zwanzig Minuten ein Bier bestellen. Keine Lösung in Sicht. Unwohlsein überkommt mich.

      Oder der Besuch von kulturellen Events, mit denen ich absolut nichts anzufangen weiß. Mit einer meiner Lebensgefährtin hatte ich in der Phase des ersten 'Verliebtseins', in der ich noch glaubte, kaum einen Moment ohne meine neue Herzdame auskommen zu können, folgenden Kompromiss geschlossen: sie begleitet mich, ungeachtet der Tatsache, dass sie mit Fußball nichts am Hut hat, am Samstagnachmittag auf den Betzenberg zum Heimspiel meines Herzensvereins, ich revanchiere mich, indem wir am gleichen Abend ihrem Hobby frönen und gemeinsam eine Travestieshow besuchen. Männer in Frauenkleidung, die in ziemlich überdrehter Art und Weise Frauenrollen verkörpern – damit kann ich -zumindest nüchtern- wenig anfangen. Und so trinke ich zum 'Vorglühen' schon einmal zwei Flaschen Bier vor dem Betreten des Theaters. Dem adäquaten Pegel für ein solches Event werde ich an der Bar des Etablissements bevor die Show beginnt weiter auf die Sprünge helfen. Die sprichwörtliche Ernüchterung trifft mich, als ich der dort ausliegenden Getränkekarte gewahr werde: Nur Prickelbrause (Sekt) und Flips (Cocktails). In diesem Fall weicht die aufkommende Panik schnell einem Gefühl der Erleichterung. Selbstverständlich habe ich auf dem Weg von der Bahnhaltestelle zum Theater registriert, dass sich in unmittelbarer Nähe desselben zwei Kioske befinden. „Ich muss mal“ oder „... + telefonieren“ - spätestens in der Pause werde ich kurz vor die Tür gehen.

      Situationen, in denen ich mich einfach wohler fühle, wenn ich einen gleichbleibenden Alkoholspiegel im Blut habe und wenn ich vor allem WEISS, dass ich, sollte die Situation es erfordern, umgehend auf Alkohol zurückgreifen kann.

      Und Situationen, die mir klar machen, dass Bier und Wein eine zu bedeutende Rolle in meinem Leben zukommen.

      Eines der bedeutendsten Kriterien zur Einschätzung der Alkoholabhängigkeit eines Trinkenden ist meines Erachtens der Gebrauch von „Wenn-dann-Konstruktionen“.

      WENN

      jemand nahestehendes stirbt

      ich Probleme auf der Arbeit habe

      meine Partnerin mich verlässt

      ich ernsthaft erkranke

      ich finanzielle Probleme habe.

      DANN, ja dann trinke ich Alkohol.

      Allein die Tatsache, dass es gewisse, in unregelmäßigen zeitlichen Abschnitten wiederkehrende Situationen gibt, auf die man unweigerlich und postwendend mit dem Konsum alkoholischer Getränke reagiert, beschreibt eindeutig eine Abhängigkeit.

      Ich tue mich schwer damit, mich als Alkoholiker zu bezeichnen, weil ich damit eigentlich das tägliche Trinken von früh morgens bis spät abends, und vor allem das „besoffen sein“, verbinde.

      Das alles will ich gar nicht, mir geht es nie um das Betrunken-Sein, sondern nur um dieses wohlige Gefühl, das sich einstellt, wenn ich ein gewisses Maß an Alkohol im Blut habe.

      Trotzdem muss ich mir infolge der immer wiederkehrenden „Wenn-dann-Situationen“ eingestehen, dass ich zumindest partiell abhängig vom Alkohol und damit alkoholgefährdet bin.

      Wenn-dann-Konstruktionen gefährden auch den gefassten Vorsatz, den Alkoholkonsum zu reduzieren und gesundheitsverträglich zu gestalten, wenn man sie nicht nur in Krisensituationen einsetzt, sondern auch im Hinblick auf alltägliche Trinkentscheidungen zu Rate zieht.

      Ein Beispiel gefällig?

      „Wenn morgen das Wetter nicht sommerlich ist. trinke ich nicht“: Mit dieser für einen alkoholfreien Tag formulierten Bedingung, mit dem gebrauchten Adjektiv 'sommerlich' lässt der Vieltrinker sich einen gewissen Spielraum. Ist es am nächsten Tag gerade einmal 18° „warm“, zudem bewölkt, wird die Wetterlage trotzdem als „sommerlich“ bewertet. Schließlich kann man ja mit

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