Eine Gräfin und ihr verlassenes Glück. Walter Brendel

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Eine Gräfin und ihr verlassenes Glück - Walter Brendel

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Die Trunkenheit, welche der Schreck momentan verscheucht hatte, kehrte mit verdoppelter Vehemenz zurück. Ohne zu wissen, was er tat, nahm er sein volles Glas in die zitternde Hand und trank es aus.

      Hinter dem Sessel des Königs stand Fürstenberg, Augusts treuer Gefährte, der Vertraute all seiner galanten Intrigen, dem er den familiären kurzen Beinamen „Fürs-chen" gegeben hatte.

      „Fürstchen", begann August-Apollo, zu seinem Günstling gewandt, in gedämpftem Ton, „der Akzisor hat die Wahrheit gesprochen. Wir müssen ihn zwingen, uns den Schatz, den er seit einigen Jahren so behutsam verbirgt, zu zeigen. Ich gebe dir car-te blanche... tu, was du willst, spare weder Geld noch Mittel, nur zeige sie mir. Ich will seine Frau sehen." Fürstenberg lächelte. Diese Laune konnte ihm und anderen Vorteile bringen. Prinzessin Teschen, die augenblickliche Geliebte des Fürsten, hatte viele Feinde, namentlich unter den Parteigängern und Freunden des Kanzlers Beichling, dessen prächtiges Palais in der Pirnaischen Gasse nach seinem Sturz in ihren Besitz übergegangen war. Zwar verteidigte Fürstenberg die Mätresse des Königs gegen alle Angriffe seitens der Damen des sächsischen Hofes, aber das hinderte ihn nicht, jetzt gegen sie aufzutreten, sie der Gefahr auszusetzen, von einem anderen Weibe verdrängt zu werden. Die etwas verwelkte Schöne mit dem sentimentalen Wesen begann August, der bei den Frauen ein heiteres, mutwilliges Naturell liebte, zu missfallen. Fürstenberg, der dies wusste, erriet den Hintergedanken seines Gebieters. Er trat zu dem Finanzminister und raunte ihm ins Ohr: „Akzisor, Akzisor, ich erröte für dich, denn du hast eine freche Lüge ausgesprochen; du hast dich über uns lustig gemacht. Vergaßest du, dass dein König zugegen ist? Wir wollen ja glauben, dass deine Frau kein gewöhnliches Weib ist, allein eine Venus, eine Göttin, eine Teschen ist sie nicht. Gestehe es nur, du hast übertrieben."

      „Tausend Donnerwetter!" schrie der Betrunkene. „Ich habe nicht gelogen! Jetzt aber lasst mich in Frieden, Blitz Element!" August nahm die Heftigkeit Hoyms nicht übel. Bei den königlichen Trinkgelagen war alles erlaubt. Im betrunkenen Zustand durften die unbedeutendsten Gäste den Goliath ungestraft umarmen.

      „Hoym!" rief Fürstenberg laut. „Ich wette tausend Dukaten, dass deine Frau die Schönen des Hofes an Anmut nicht übertrifft."

      „Die tausend Dukaten sind mein", jubelte der Akzisor, „sie sind mein!"

      „Darüber werde ich entscheiden", fiel August in ernstem Ton ein, „und zwar ohne Verzug. Hoym muss seine Gattin nach Dresden kommen lassen und sie uns beim nächsten Hofball vorstellen."

      „Er soll sofort schreiben, sogleich! Der königliche Eilbote bestellt den Brief!" riefen verschiedene Stimmen. Das erforderliche Schreibzeug herbeizubringen und Hoym eine Feder in die Hand zu drücken, war das Werk eines Augenblicks.

      Auf ein Zeichen des Königs fing der unglückliche Mann an zu schreiben, was ihm August diktierte. Sobald die an seine Frau gerichtete Aufforderung, unverzüglich nach Dresden zu kommen, zu Papier gebracht war, entriss man ihm den Brief, und einer der Höflinge stürzte mit demselben davon, um dem Eilboten des Königs den Befehl zu erteilen, das Schreiben nach Laubegast zu befördern.1

      Abb.1:König August II. im Harnisch und Hermelinmantel sowie mit der Schärpe des Ordens vom Weißen Adler und dem Orden vom Goldenen Vlies, dessen Ritter er seit 1697 war (Gemälde auf Burg Stolpen)

      So sollte also der Grundstein für das langjährige Verhältnis zwischen den sächsischen Kurfürsten August und Anna Constantia von Hoym gelegt worden sein. Zu schön, um wahr zu sein. Und nicht ein einziges Wort daran ist wahr. Ausgedacht hat sich das der polnische Schriftsteller Jozef Ignacy Kraszewski. Er schrieb dieses im Buch „Gräfin Cosel“, 1880 erschienen. Nun ganz allein hat er es sich auch nicht ausgedacht, sondern von Karl Ludwig Wilhelm Freiherr von Pöllnitz aus dessen Buch „Das galante Sachsen“ (erschienen 1735) einfach abgeschrieben. Plagiat ist also keine neue Erfindung. Und das es Kraszewski mit der historischen Wahrheit nie so genau nahm, ist nun hinreichend durch seine sogenannte „Sachsentrilogie“ belegt. Man denke nur an die Rolle, die er den sächsischen Premierminister Brühl zuschrieb.

      Also ist Kraszewski für uns als Quelle ungeeignet, denn wir wollen ein wahres und ungeschminktes Buch über die legendäre Gräfin schreiben.

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