Clown Grimaldi. Charles Dickens

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Clown Grimaldi - Charles Dickens

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der alte Herr bei der Erinnerung an die schöne Zeit verweilt, wo er zuerst all die Vorzüge derjenigen Dame kennen lernte, der er mit Innigkeit zugetan war, deren Liebe ihm immer eine heilige Erinnerung blieb, mit der er nie leichtfertig spielte.

      Am andern Tage mußte Grimaldi mit dem Arm in der Binde auf dem Sofa liegen. Seine Herzensallerliebste besuchte ihn, gab ihrem lebhaften Wunsche, ihn recht bald wiederhergestellt zu sehen, den eifrigsten Ausdruck und gestand ihm unverhohlen ihre Gegenliebe. Das machte ihn natürlicherweise zum glücklichsten Manne oder vielmehr Jungen auf der Welt, denn er war ja doch erst knapp sechzehn Jahre alt...

      Nur ein Umstand setzte seiner Wonne einen Dämpfer auf: das war die feste Weigerung des Mädchens, ohne Vorwissen der Eltern die geringste Beziehung, schriftlich oder persönlich, mit ihm zu unterhalten. Daß Grimaldi sich hierüber seine ernsten Gedanken machte, wird insofern nicht verwundern, als ja doch Mr. Hughes für einen sehr wohlhabenden Mann galt und Grimaldi weiter nichts besaß als sein Talent.

      Er scheute keine Mühe, die Geliebte zu einer Wandlung ihres Entschlusses zu bringen, erreichte aber weiter nichts von ihr als daß sie ihm zugestand, vorderhand bloß mit ihrer Mutter zu sprechen, auf deren Güte und Verschwiegenheit sie sich verlassen zu dürfen meinte.

      Das geschah, und da die Mutter einsah, daß von ihr das Glück und die Zukunft ihres Kindes abhänge, zeigte sie sich nicht widerwillig, bemerkte jedoch, daß beide Teile doch noch viel zu jung seien, um schon ans Heiraten denken zu können.

      Der Papa, Mr. Hughes, wurde in das süße Geheimnis erst nach ganzen drei Jahren eingeweiht.

      Diese Zeit war nun die glücklichste von Grimaldis ganzem Leben. Jeden Abend sah er seine Marie in Gesellschaft ihrer Mama im Theater, und jeden Sonntag verlebte er in ihrer Gesellschaft unter Aufsicht der Mama. Sein Künstlerruf festigte sich in einem fort, und wohl jede Rolle, in der er auftrat, verschaffte ihm neue Gunst des Publikums. So verlief ihm das Leben in ungetrübtem Frohsinn, und noch nie hatte er sich zufriedener gefühlt als jetzt.

      Grimaldi bewohnte damals mit seiner Mutter und dem Ehepaare Lewis das Haus am Penton Place ganz allein, sogar ohne Dienstboten. Wohl hatten sie ein Dienstmädchen, das aber, ohne daß für die Zeit ihrer Abwesenheit Ersatz genommen worden, ein paar Wochen aufs Land beurlaubt worden war.

      Um Mitte August herum war einmal im Sadlers-Wells-Theater eine Nachtprobe angesetzt worden, wie ihrer zuweilen ja nach Vorstellungen anberaumt werden. Mr. Lewis verließ das Haus zuletzt, schloß es ab, brachte den Schlüssel mit und übergab ihn Grimaldi.

      Als die Vorstellung aber zu Ende war, teilte der Direktor den anwesenden Damen und Herren mit, daß die Nachtprobe nicht notwendig sei, da er seinen Entschluß hinsichtlich des neuen Stückes geändert und dessen Aufführung auf Montag über acht Tage verschoben habe. Die Leute gingen daraufhin schnell auseinander. Da Grimaldi noch etwa zehn Minuten im Theater zu tun hatte, ging seine Mutter mit Mrs. Lewis voraus, er folgte ihnen aber bald darauf mit Mr. Lewis und noch zwei anderen Frauen vom Theater nach. Kaum waren die Damen vorm Hause angelangt, als sie zu ihrer nicht geringen Verwunderung das Gartentor offen fanden. Mrs. Grimaldi sagte, es sei doch recht unvorsichtig vonseiten des Herrn Lewis, das Haus nicht sicher zu verschließen, Pentonville war damals noch Vorort und wurde um diese Zeit herum gerade durch eine berüchtigte Diebsbande unsicher gemacht. Es waren schon mehrere Spitzbuben, die zu ihr gehörten, durch den Galgen vom Leben zum Tode gebracht, andere auch in Straf-Kolonien verschickt worden; trotzdem war es in Pentonville noch immer nicht geheuer, man hatte im Gegenteil bis in die jüngste Zeit noch weit verwegenere Einbrüche als früher erlebt.

      Als die Damen nun aber auch die Haustür unverschlossen fanden und, als sie sie leise aufklinkten, auf der Hausflur Licht schimmern sahen, bekamen sie natürlich eine Heidenangst und schrien nach Hilfe. Der Zufall führte einen beim Sadlers-Wells-Theater angestellten Mann des Weges vorbei, der ihnen sofort seinen Beistand antrug.

      Mrs. Grimaldi bat ihn, bei Mrs. Lewis zu bleiben. »Ich will ins Haus hinein gehen. Folgen Sie mir erst, wenn ich schreien sollte.«

      Beherzt ging sie über die Hausflur, die Treppe hinunter und in die Küche, machte geschwind Licht und sah nun, daß Diebe aufs schlimmste gehaust hatten, denn dort war fast alles schon ausgeräumt und weggeschafft worden. Eben trat sie wieder zu Mrs. Lewis, als ihr Sohn mit einigen Freunden ankam. Es wurde natürlich sogleich eine genaue Hausdurchsuchung vorgenommen, denn da die Räuber bei frischer Tat ertappt worden waren, konnte es leicht der Fall sein, daß sich einer von ihnen noch im Hause versteckt hielt.

      Es fanden sich auch ein paar Nachtwächter ein, – nach damaliger Sitte alte Leutchen, die solchen Platz als Versorgung für ihre letzten Jahre zugewiesen bekamen – und unter Schreien und Weinen der Damen und Wettern und Fluchen der Männer drang die »Phalanx« vor.

      Im Hause war alles durcheinander geworfen, aber von einem Diebe war keine Spur mehr zu sehen. Schränke und Schiebladen waren erbrochen und geleert, und bis auf einen Schal, den Miß Hughes für ihre künftige Schwiegermutter angefangen, war kein Stück mehr vorhanden.

      Grimaldi bewaffnete sich mit einem Prügel, Mr. King, ein guter Freund von ihm, mit einem Säbel und suchten den Garten hinter dem Hause ab, während die Frauen unter lautem Gejammer über den großen Verlust, der sie betroffen, bei den übrigen Männern zurückblieben.

      Der Garten war durch eine drei bis vier Fuß hohe Mauer in zwei Hälften, einen Blumen- und einen Gemüsegarten, geteilt und durch eine noch um ein paar Fuß höhere Mauer von einem großen Stück Weideland geschieden.

      Es war eine rabenfinstre Nacht. Eine Zeitlang tappten sie umher, ohne jemand zu finden. Grimaldi sprang auf die höhere Mauer, guckte über die niedrigere hinüber und sah einen Menschen im Begriffe, von der Mauer des anstoßenden Gartens hinüberzuspringen. Der Dieb – denn ein solcher war es ohne Zweifel – hielt Grimaldi für einen Kameraden, denn die Gegenwart einer andern Person mochte ihm nicht für wahrscheinlich gelten – rief leise: »Pst, pst! Bist du es?«

      »Ja,« antwortete Grimaldi, näherte sich und versetzte ihm, als er sah, daß er über die Wand springen wollte, weil er die Stimme als eine fremde erkannt hatte, einen derben Hieb mit dem Säbel. Dem Diebe schien der Buckel gewaltig zu schmerzen, wenigstens schrie er ganz erbärmlich, brach auch zusammen, hatte sich aber doch wieder aufgerafft und war im Dunkel der Nacht verschwunden, als Grimaldi sich über die Mauer hinüber begeben hatte.

      Grimaldi rief nun seinem Freunde zu, ihm durch die Hintertür zu folgen, und eilte dann mit diesem über das Stück Weideland hinweg dem flüchtigen Spitzbuben nach, stolperte aber schon nach wenigen Schritten über eine auf der Erde liegende Kuh und hätte sich bei diesem unfreiwilligen pantomimischen Koup vielleicht mit seiner eigenen Waffe schwer verwundet, wenn er nicht durch seine Fechtübungen auf der Bühne sich daran gewöhnt hätte, ein Gewehr mit Vorsicht zu tragen.

      Alles fernere Suchen war vergebliche Mühe. Grimaldi ging mit seinem Freunde wieder ins Haus. Dort sahen sie, daß an dem Säbel Blut klebte.

      Unterdessen war ein Polizist erschienen, der mit den beiden Nachtwächtern ausziehen wollte, die Missetäter lebendig oder tot zu fangen. Das letztere wäre ihnen das liebere gewesen. Beides aber war dadurch einigermaßen zweifelhaft gemacht worden, daß die beiden Nachtwächter, als große Vorsichtskommissarien, hellleuchtende Laternen mitbrachten, den Spitzbuben zum Zeichen, daß sie ihnen auf den Leib rücken wollten!

      Grimaldi ließ es an Trostworten nicht fehlen. Er versicherte den Damen wiederholt, daß es gelingen werde, das gestohlene Gut wieder herbeizuschaffen. Was die Räuber noch in den Räumen zurückgelassen, bemühte er sich, wieder an Ort und Stelle zurückzuschaffen. Der erste Gegenstand, auf den seine Augen fielen, war der Schal, den Miß Hughes für seine Mutter in Arbeit hatte.

      Aufs

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