Mutige Studenten. Geri Schnell

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Mutige Studenten - Geri Schnell

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      «Ich schlug vor, dass man Leasing verbieten sollte», resümiert Anna, «so würden die zu grossen Autos von den Strassen verschwinden.»

      «Wau, - das hast du als Resultat dem Professor vorgelegt?», Olivia schaut ihre Freundin erstaunt an, «da verstehe ich deinen Professor.»

      «Ist ja schon gut», Anna schmollt jetzt deutlich sichtbar, «jetzt hackst du auch noch auf mir rum, ich weiss natürlich, dass das zu extrem formuliert wurde.»

      «Warum schreibst du so etwas?»

      «Ich habe meine Idee nur konsequent zu Ende gedacht, was die Folgen sind, hat mich nicht interessiert, es ging mir um die Kernaussage. Oder kaust du im Dschungel etwas auf Abzahlung?»

      «Natürlich nicht. Wir wollen doch nicht auf das Niveau des Dschungels zurück, da bin sogar ich dagegen», wendet Olivia ein.

      «Schon gut, ich hab’s begriffen, ich bin zu weit gegangen, also werde ich meine Schlussfolgerung anpassen. Ich schlage vor, dass Leasing nur für Leute die älter sind als zweiundzwanzig zu erlauben. Lieber mit kleinen Schritten ans Ziel, als eine Katastrophe provozieren, ich bin ja nicht doof!»

      «Gut, dann bin ich beruhigt, nur hilft mir das überhaupt nicht, wie meine Semesterarbeit aussehen könnte, steht noch in den Sternen.»

      «Du musst zuerst wieder in der realen Welt Fuss fassen, vorher geht sicher nichts».

      «OK. – Danke für deinen Optimismus, ich muss jetzt zur Uni. - Bis später!»

      Olivia will noch schnell Tim im Labor besuchen. Sie hat ihm einige Fotos, die sie auf der Insel geschossen hat, auf seinen Laptop geladen. Nun sucht er nach Anhaltspunkten, weshalb an dieser Felswand alles anders ist, als die Theorie besagt.

      «Hallo Tim! – Bist du weiter gekommen?»

      «Leider nein», beantwortet Tim ihre Frage pessimistisch.

      «Nun, die Insel ist anscheinend etwas verhext», vermutet Olivia.

      «Wie meinst du das?»

      «Nun, - du sagst, alles ist genau umgekehrt als man es erwartet, deshalb muss die Insel eine ganz andere Geschichte haben, als wir bisher angenommen haben.»

      «Meinst du? Ich hoffe, wir finden noch eine vernünftige Erklärung. Ich muss mich erst daran gewöhnen, dass die Messungen stimmen. Ich ertappe mich immer wieder dabei, dass ich nach Messfehler suche, statt das Ergebnis so zu akzeptieren, wie es eben ist und die entsprechende Theorie zu entwickeln, die dazu passt. Aber eigentlich muss sich der Geologe darum kümmern. Ich habe mit meinem CO2 genug zu tun.»

      «Du wirst es schon schaffen», motiviert in Olivia, die einen Vorwand sucht, damit sie sich zurückziehen kann. Ihren ursprünglichen Plan, mit Tim essen zu gehen, lässt sie sausen. Sie mag nicht den ganzen Abend über Steine mutmassen. Da isst sie lieber allein zu Hause oder teilt sich eine Pizza mit Anna.

      «Du willst schon gehen?»

      «Ja, ich glaube Anna braucht noch eine Motivationsspritze.»

      «Lass sie grüssen!», ruft ihr Tim noch nach.

      Im Tram überlegt Olivia, was sie mit dem Tagebuch anfangen soll, eigentlich hat sie keine Zeit, es zu lesen und doch, sie kann es nicht einfach ignorieren, vielleicht leben irgendwo Verwandte der beiden, die wären möglicherweise an einem Lebenszeichen interessiert. Sie wird versuchen, im Internet nach ihnen zu suchen.

      Als sie in ihre Wohnung kommt, hat Anna bereits eine tiefgekühlte Lasagne im Backofen. Es duftet verführerisch. Sicher gibt ihr Anna etwas von der Lasagne ab, sie muss nur das Thema geschickt auf die Figur bringen, dann wird es schon klappen.

      «Das war sehr gut», Olivia wischt sich mit einer Papierserviette den Mund sauber, «danke für die Einladung, nun muss ich meine Fahrradtour verlängern oder neue Kleider kaufen. Ich werde mich erst morgen entscheiden.»

      «Nun, ich muss dir danken, wenn du nicht gekommen währst, hätte ich glatt die ganze Lasagne allein aufgegessen.»

      «Weist du, wie man es anstellt, wenn man nach einer Person suchen will?»

      «Im Internet gibt es verschiedene Möglichkeiten, willst du wirklich im Netz nach einen Mann suchen? - Das überrascht mich, das hast du doch nicht nötig.»

      «Ach du, - natürlich nicht so, ich möchte das Tagebuch einem Verwandten des Schreibers zurückgeben, das ist alles.»

      «Ach so, du hoffst, dass er einen Sohn im heiratsfähigen Alter hat, das wird schwierig werden, immerhin ist es schon einige Zeit her, ich stelle mir vor, dass der Gesuchte nicht mehr lebt und ob sich Verwandte noch an ihn erinnern, wage ich zu bezweifeln.»

      «Ich möchte es wenigstens versuchen», meint Olivia, «sonst hätte ich ein schlechtes Gewissen.»

      «Ich glaube an der Universität in Essen haben sie eine entsprechende Kartei», überlegt Anna, «vielleicht solltest du es dort versuchen.»

      «Noch am Abend füllt sie ein entsprechendes Formular aus, damit ist für sie die Angelegenheit erledigt.»

      Noch bis tief in die Nacht liest sie im Tagebuch weiter. Sie will so schnell wie möglich damit fertig werden, erst dann kann sie sich wieder auf ihr Studium konzentrieren.

      Zusammenhänge

      Tim macht sich auf den Weg um Olivia zu besuchen. Auf sein Klingeln öffnet ihm Anna. Er ist zunächst etwas verwirrt.

      «Ist Olivia zuhause?»

      «Nein, sie ist im Labor, bitte komm doch rein, vielleicht kann ich dir helfen.»

      «Dank, eigentlich brauche ich keine Hilfe, ein Kaffee würde mir sicher gut tun.»

      «Kein Problem, setz dich, vielleicht kommt Olivia noch, in letzter Zeit hält sie es nicht lange im Labor aus.»

      «Wie geht es mit deiner Semesterarbeit voran», fragt Tim um eine Unterhaltung in Gang zu bringen, während Anna in der Küche die Kaffeemaschine mit Wasser nachfüllt.

      «Ach geht so», meint Anna, «irgendwie passt es nicht zusammen und ich habe das Gefühl, dass ich an der Fragestellung vorbei schreibe.»

      «Die Erkenntnis, dass wir nur zwanzig Prozent zum decken des Grundbedarfs brauchen, ist eine entscheidend Feststellung, da kann es doch nicht so schwer sein, die restlichen achtzig Prozent sinnvoll zu nutzen.»

      «Das sagst du, doch so einfach ist es nicht, in den fünfziger Jahren des letzten Jahrhundert wurden in Europa noch Konsumgüter in rauen Mengen produziert, doch heute werden die aus dem fernen Osten importiert. Zur Zeit des kalten Krieges wurden die Ausgaben für das Militär immer mehr gesteigert, nur das Beste war gut genug. Das schaffte viele Arbeitsplätze. Dieser Wirtschaftsmotor verlor glücklicherweise, seit dem Ende des kalten Kriegs, an Bedeutung. Momentan versucht Trump diesen Wirtschaftszweig anzukurbeln, indem er von den Europäern höhere Ausgaben für die Verteidigung verlangt. Am liebsten wären im, sie würden amerikanische Flugzeuge und Raketen kaufen.»

      «Ja Trump kommt mir vor wie ein Waffenhändler», erklärt

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