Viel Lärm um nichts. William Shakespeare

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Viel Lärm um nichts - William Shakespeare

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      CLAUDIO. Wenn meine Leidenschaft sich nicht in kurzem ändert, so wolle Gott nicht, daß es anders werde.

      DON PEDRO. Amen! wenn Ihr sie liebt; denn das Fräulein ist dessen sehr würdig.

      CLAUDIO. So sprecht Ihr nur, mein Fürst, mich zu versuchen.

      DON PEDRO. Bei meiner Treu', ich rede, wie ich's denke.

      CLAUDIO. Das tat ich ebenfalls, mein Fürst, auf Ehre.

      BENEDIKT. Und ich, bei meiner zwiefachen Ehre und Treue, mein Fürst, ich gleichfalls.

      CLAUDIO. Daß ich sie liebe, fühl' ich.

      DON PEDRO. Daß sie es wert ist, weiß ich.

      BENEDIKT. Und daß ich weder fühle, wie man sie lieben kann, noch weiß, wie sie dessen würdig sei, das ist eine Überzeugung, welche kein Feuer aus mir herausschmelzen soll; darauf will ich mich spießen lassen.

      DON PEDRO. Du warst von jeher ein verstockter Ketzer in Verachtung der Schönheit.

      CLAUDIO. Und der seine Rolle nie anders durchzuführen wußte, als indem er seinem Willen Gewalt antat.

      BENEDIKT. Daß mich ein Weib geboren hat, dafür dank' ich ihr; daß sie mich aufzog, auch dafür sag' ich ihr meinen demütigsten Dank: aber daß ich meine Stirn dazu hergebe, die Jagd darauf abzublasen, oder mein Hifthorn an einen unsichtbaren Riem aufhänge, das können mir die Frauen nicht zumuten. Weil ich ihnen das Unrecht nicht tun möchte, einer von ihnen zu mißtrauen, so will ich mir das Recht vorbehalten, keiner zu trauen; und das Ende vom Liede ist (und zugleich gewiß auch das beste Lied), daß ich ein Junggesell bleiben will.

      DON PEDRO. Ich erlebe es noch, dich einmal ganz blaß vor Liebe zu sehen.

      BENEDIKT. Vor Zorn, vor Krankheit oder Hunger, mein Fürst; aber nicht vor Liebe. Beweist mir, daß ich jemals aus Liebe mehr Blut verliere, als ich durch eine Flasche Wein wieder ersetzen kann, so stecht mir die Augen aus mit eines Balladenschrei bers Feder, hängt mich auf über der Tür eines schlechten Hauses und schreibt darunter: »Zum blinden Cupido.«

      DON PEDRO. Nun ja, wenn du je von diesem Glauben abfällst, so mach' dir keine Rechnung auf unsre Barmherzigkeit.

      BENEDIKT. Wenn ich das tue, so hängt mich in einem Faß auf wie eine Katze und schießt nach mir; und wer mich trifft, dem klopft auf die Schulter und nennt ihn Adam.

      DON PEDRO.

      Nun wohl, die Zeit wird kommen,

      »Wo sich der wilde Stier dem Joche fügt.«

      BENEDIKT. Das mag der wilde Stier; wenn aber der verständige Benedikt sich ihm fügt, so reißt dem Stier seine Hörner aus und setzt sie an meine Stirn: und laßt mich von einem Anstreicher abmalen, und mit so großen Buchstaben, wie man zu schreiben pflegt: »Hier sind gute Pferde zu vermieten«, setzt unter mein Bildnis: »Hier ist zu sehn Benedikt, der Ehemann.«

      CLAUDIO. Wenn das geschähe, so würdest du hörnertoll sein.

      DON PEDRO. Nun, wenn nicht Cupido seinen ganzen Köcher in Venedig verschossen hat, so wirst du in kurzem für deinen Hochmut beben müssen.

      BENEDIKT. Dazu müßte noch erst ein Erdbeben kommen.

      DON PEDRO. Gut, andre Zeiten, andre Gedanken. Für jetzt, lieber Signor Benedikt, geht hinein zu Leonato, empfehlt mich ihm und sagt ihm, ich werde mich zum Abendessen bei ihm einfinden; denn wie ich höre, macht er große Zurüstungen.

      BENEDIKT. Diese Bestellung traue ich mir allenfalls noch zu, und somit befehle ich Euch –

      CLAUDIO. »Dem Schutz des Allerhöchsten: gegeben in meinem Hause, (wenn ich eins hätte) –

      DON PEDRO. Den sechsten Juli: Euer getreuer Freund Benedikt.«

      BENEDIKT. Nun, spottet nicht, spottet nicht: der Inhalt Eurer Gespräche ist zuweilen mit Lappen verbrämt, und die Verbrämung nur sehr schwach aufgenäht: eh' Ihr so alte Späße wieder hervorsucht, prüft Euer Gewissen, und somit empfehle ich mich Euch. Benedikt ab.

      CLAUDIO.

      Eu'r Hoheit könnte jetzt mich sehr verpflichten.

      DON PEDRO.

      Sprich, meine Lieb' ist dein: belehre sie,

      Und du sollst sehn, wie leicht sie fassen wird

      Die schwerste Lehre, die dir nützlich ist.

      CLAUDIO.

      Hat Leonato einen Sohn, mein Fürst?

      DON PEDRO.

      Kein Kind, als Hero: sie ist einz'ge Erbin.

      Denkst du an sie, mein Claudio?

      CLAUDIO.

      O mein Fürst,

      Eh' Ihr den jetzt beschloßnen Krieg begannt,

      Sah ich sie mit Soldatenblick mir an,

      Dem sie gefiel: allein die rauhe Arbeit

      Ließ Wohlgefallen nicht zur Liebe reifen.

      Jetzt kehr' ich heim, und jene Kriegsgedanken

      Räumten den Platz; statt ihrer drängen nun

      Sich Wünsche ein von sanfter, holder Art

      Und mahnen an der jungen Hero Reiz,

      Und daß sie vor dem Feldzug mir gefiel.

      DON PEDRO.

      Ich seh' dich schon als einen Neuverliebten,

      Und unser Ohr bedroht ein Buch von Worten.

      Liebst du die schöne Hero, sei getrost,

      Ich will bei ihr und ihrem Vater werben,

      Du sollst sie haben: war es nicht dies Ziel,

      Nach dem die feingeflochtne Rede strebte?

      CLAUDIO.

      Wie lieblich pflegt Ihr doch des Liebeskranken,

      Des Gram Ihr gleich an seiner Blässe kennt.

      Nur daß mein Leid zu plötzlich nicht erschiene,

      Wollt' ich durch längres Heilen es beschönen.

      DON PEDRO.

      Wozu die Brücke breiter als der Fluß?

      Die Not ist der Gewährung bester Grund.

      Sieh, was dir hilft, ist da: fest steht, du liebst,

      Und

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