Heil mich, wenn du kannst. Melanie Weber-Tilse
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Covergestaltung: Alisha Mc Shaw / http://alishamcshaw.de/
Bilder: © deposit123, © feedough © nejron © SOMATUSCANI / depositphotos.com
Bilder Inlay: © neirfys, © seamartini / depositphotos.com
Bereits erschienen:
Heil mich, wenn du kannst: Michael
Eine Stunde.
Eine Stunde hat gereicht, um das Leben von Michael Thompson völlig auf den Kopf zu stellen und dafür zu sorgen, dass nichts mehr ist, wie es vorher war. Eine Stunde, die er zu spät war, um den brutalen Überfall auf seine Schwester Annabell zu verhindern, infolge dessen sie im Koma liegt.
Eine Nacht.
Eine Nacht hat gereicht, um auch das Leben von Susan Weatherbee völlig umzukrempeln. Einst von Michael auf Händen getragen, hält er es von einem Tag auf den anderen nicht mehr für nötig, sich bei ihr zu melden. Als sie ihn zur Rede stellen will, wird sie hochkant von ihm herausgeworfen.
Vier Jahre später treffen sie wieder aufeinander. Beide hüten ein Geheimnis, das erneut alles verändern könnte.
Vorwort
Vor 4 Jahren wurde Annabell Thompson bei einem brutalen Überfall von einem unbekannten Junkie ins Koma geprügelt, aus dem sie lange Zeit nicht wieder aufwacht. In Band 1 erzählen wir die Geschichte von Michael, Annabells Bruder, der sich und die Frau, die er liebt, für das verantwortlich macht, was an diesem Abend passiert ist. Aus diesem Grund stößt er Susan damals von sich.
In »Heil mich, wenn du kannst - Michael« berichten wir vom langen Weg, den Susan und Michael vor sich haben, um wieder zueinanderzufinden. Annabells Geschichte ist in sich abgeschlossen, wodurch wir aber trotzdem nicht ganz verhindern können, dass sich dir als Leser manche Dinge besser erschließen, wenn du das erste Buch kennst :)
Prolog
Geräusche waren zu hören. Weit weg und dumpf. Stimmenfetzen … und dann spürte sie es. Spürte Hände an sich, an ihren Beinen.
Ihre Nervenenden schickten keine stimmigen Informationen. Wer oder was fasste sie an? Vor allen Dingen, warum wurde sie angefasst?
Die Stimme wurde klarer, immer deutlicher wurde die Bewegung, die mit ihrem Bein ausgeführt wurde.
»Ach Annabell, ich hoffe, dass die beiden sich endlich zusammenraufen.«
Wer war Annabell? Wer sprach mit ihr? Und wer sollte sich zusammenraufen? Und vor allem, wo zum Teufel war sie?
Mühsam öffnete sie ihre Augen. Die Umgebung stellte sich verschwommen dar und sie konnte kaum Umrisse ausmachen. Nach mehrmaligem Blinzeln erkannte sie langsam Formen und Farben.
»Michael liebt sie und doch begeht er eine Dummheit nach der anderen. Dieser Hauskauf war eine Schnapsidee. Ich hoffe, dass er wenigstens bei seinem Gespräch mit ihr die Kurve bekommt.«
Die Sicht wurde schärfer und auch alles andere, was sie nicht hatte einordnen können, kam als ganze Information bei ihr an.
Wenn sie dem glauben konnte, lag sie in einem Bett, wo genau konnte sie noch nicht bestimmen, ein Mann erzählte ihr irgendwelche Neuigkeiten von einem Michael, und währenddessen lagen seine Hände an ihren Beinen und vollführten irgendeine gymnastische Übung.
Endlich war ihr Fokus so weit hergestellt, dass sie den Mann erkennen konnte, der mit ihr sprach. Er war groß und hatte lange, braune Haare, zu einem Zopf gebunden. Sie versuchte, auf sich aufmerksam zu machen, aber weder verließ ein Laut ihren Mund, noch konnte sie ihre Gliedmaßen bewegen.
Einzig ihre Augen hatte sie unter Kontrolle, doch der Mann schaute sie nicht an. Seine Hände massierten ihre Unterschenkel und hoben immer wieder die Beine an.
»Ich würde es mir für Susan und ihre Tochter wünschen. Michael ist kein schlechter Kerl. Aber das muss ich dir ja nicht erzählen. Du bist seine Schwester und weißt, was er für ein Sturkopf sein kann. Wobei ich mir sicher bin, dass du ihm in nichts nachstehst. Oder, Annabell?« Er sah ihr ins Gesicht und ein warmes Lächeln umspielte seinen Mund.
Dann hielt er in der Bewegung inne, wurde bleich und zog lautstark die Luft ein. Er legte ihr Beine auf das Bett, zog fahrig die Decke darüber und kam endlich an die Kopfseite.
»Annabell? Verstehst du mich?« Er beobachtete sie genau.
Sie war somit Annabell, das hatte sie jetzt begriffen. Aber sie konnte ihm kein Zeichen geben, dass sie ihn verstand. Oder doch … sie schloss langsam die Augenlider und öffnete sie wieder.
Er riss die Augen auf und wurde noch eine Nuance blasser. »Kannst du das noch mal machen? Deine Augen schließen und wieder öffnen?«, flüsterte er.
Sie wiederholte es, und als sie ihn erneut ansah, schlug er sich die Hand vor den Mund.
»Oh mein Gott. Du bist wieder bei uns. Das muss ich Michael sofort erzählen!«
Dann sprang der Mann auf und eilte aus dem Zimmer. Sie dagegen stellte sich jetzt nur noch eine einzige Frage: Wo war sie wieder?
Jonathan
Das kalte Wasser kühlte sein erhitztes Gemüt ab, die Aufregung in seinem Inneren jedoch konnte es nicht beseitigen. Jonathan richtete sich wieder auf und betrachtete sich im Spiegel der Herrentoilette.
Sechs Wochen waren seit dem Aufwachen Annabells aus dem Koma vergangen, und heute waren ihr Bruder Michael und er ins 250 km entfernte Therapiezentrum gefahren, um sie nach Hause zu holen. Draußen vor der Tür stand ein GMC Vandura, der speziell für den Umgang mit einem Rollstuhl, wie ihn Annabell noch lange Zeit brauchen würde, umgebaut worden war.
Jonathan verstand selbst nicht genau, warum er so nervös war. Schließlich hatte er in den letzten Wochen fast mehr Zeit hier im Zentrum verbracht, als in seinem Zimmer auf dem Anwesen der Thompsons, wo er seit nunmehr vier Jahren wohnte. Während man Annabell auf Folgeschäden hin untersucht und einen Therapieplan für die nächsten Monate zusammengestellt hatte, wurde er von den Fachärzten vorbereitet, weiter geschult und mit ihrem Plan vertraut gemacht. Da Susan, die Annabell gemeinsam mit ihm gepflegt hatte, schwanger war, würde sie ihm Zuhause nicht mehr helfen dürfen. Susans Chef von der Health Help International hatte sich aber sofort bereit erklärt, für die Körperpflege Annas jeden Tag eine andere Pflegerin vorbeizuschicken.
Außer der immer noch andauernden Amnesie hatten sich bis jetzt keine Folgeschäden gezeigt, jedoch wollten die Ärzte keine Garantie dafür geben, das solche nicht noch folgen konnten. An ihrem durch das lange Liegen verursachten Muskelschwund würden sie in den folgenden Wochen intensiv arbeiten. Es war der Gedächtnisverlust, der ihm viel mehr Sorgen bereitete. Annabell konnte sich noch immer nicht daran erinnern, wer sie war und was sich