Die besten Gedichte des Expressionismus - für Schüler. Helmut Tornsdorf

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Die besten Gedichte des Expressionismus - für Schüler - Helmut Tornsdorf

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unsere Lösung, die nur eine Möglichkeit darstellt: graphics8

      

      Unsere fünf entscheidenden VerständnispunkteVP1: Das Gedicht enthält in der Überschrift eine Anrede an ein Gegenüber, das der Leser sein kann, aber wohl eher das Lyrische Ich selbst ist. VP2: In der ersten Strophe wird die Stadt recht romantisch dargestellt. VP3: In der zweiten allerdings machen sich negative Töne stärker bemerkbar. VP4: In der dritten Strophe bekennt sich das Lyrische Ich ganz eindeutig zu dieser Stadt ..., VP5: ... macht aber in den letzten beiden Verszeilen „Doch“ eine Einschränkung. Man könnte also die These vertreten, dass die Zuneigung nicht mehr nur einseitig und eindeutig positiv ist, sondern schon das Bewusstsein enthält, dass da etwas „verlöscht“, „zum Flüstern“ „gedämpft“ ist, sogar in Zeile 10 Gegensätze auszuhalten sind. Klausurbedeutung: @@(Die Anzahl der @-Zeichen macht unsere Einschätzung der Klausurbedeutung sichtbar – wie die Sternchen bei Hotel-Bewertungen!) Das Gedicht kann gut als Klausur genommen werden, allerdings müssten im Unterricht die Zwischentöne des Expressionismus behandelt worden sein, sonst sucht man die extremen „Expressionen“, die es hier nicht gibt. Anregungen:Ausgehend von diesem Gedicht könnte man über Situationen diskutieren, in denen es auch heute noch Zuneigungen gibt, die ein „Doch“ enthalten, also ein fast trotziges Bekenntnis trotz Einwänden oder Bedenken. Hier fallen einem natürlich als erstes Beziehungsgeschichten ein.

      2. Georg Heym, „Die Stadt“

      Erst mal selbst probieren und etwa fünf wichtige Schnell-Erkenntnisse formulieren!Georg Heym Die Stadt 01: Sehr weit ist diese Nacht. Und Wolkenschein 02: Zerreißet vor des Mondes Untergang. 03: Und tausend Fenster stehn die Nacht entlang 04: Und blinzeln mit den Lidern, rot und klein. 05: Wie Aderwerk gehn Straßen durch die Stadt, 06: Unzählig Menschen schwemmen aus und ein. 07: Und ewig stumpfer Ton von stumpfem Sein 08: Eintönig kommt heraus in Stille matt. 09: Gebären, Tod, gewirktes Einerlei, 10: Lallen der Wehen, langer Sterbeschrei, 11: Im blinden Wechsel geht es dumpf vorbei. 12: Und Schein und Feuer, Fackeln rot und Brand, 13: Die drohn im Weiten mit gezückter Hand 14: Und scheinen hoch von dunkler Wolkenwand. Nun unsere Lösung, die nur eine Möglichkeit darstellt:Ziel ist, das Gedicht schnell zu verstehen, damit man entscheiden kann, ob man sich noch näher damit beschäftigen möchte. graphics9

      Unsere fünf entscheidenden VerständnispunkteVP1: Der Bezugspunkt im Titel ist ganz klar die Stadt – und zwar sehr allgemein, zugleich aber auch bestimmt. VP2: Zunächst die beiden Quartette (Vierzeiler) des Sonetts, so nennt man ein solches Gedicht-Gebilde aus 14 Zeilen. VP3: Die Tageszeit und die freundliche Atmosphäre erinnern an schöne Romantik. Das ändert sich in der zweiten Strophe, wo von Menschenmassen die Rede ist, die nur stumpf vor sich hin leben, in völliger Eintönigkeit. VP4: Das erste Terzett (dreizeilige Strophe) geht dann genauer auf die Eintönigkeit ein und bezieht sie auf das ganze Leben. Alles zwischen Geburt und Tod ist nur ein „Einerlei“ und geht „dumpf vorbei“. VP5: Die letzte Strophe geht dann noch einmal auf die Nachtsituation ein, sieht sie jetzt aber negativ vor dem Hintergrund eines drohenden Infernos. Klausurbedeutung: @@@@@(Die Anzahl der @-Zeichen macht unsere Einschätzung der Klausurbedeutung sichtbar – wie die Sternchen bei Hotel-Bewertungen!) Hoch, da verschiedene Elemente des Expressionismus verbunden werden. Anregungen:Ist die Massengesellschaft wirklich nur „stumpf“? Wie wird das heute empfunden – etwa wenn morgens Hunderte Schüler an ihrer Schule ankommen? Was die negative Sicht auf den Ablauf des Lebens angeht: Gibt es nicht doch Highlights im Leben?

      3. Wolfenstein, „Städter“

      Erst mal selbst probieren und etwa fünf wichtige Schnell-Erkenntnisse formulieren! Alfred Wolfenstein Städter 01: Dicht wie Löcher eines Siebes stehn 02: Fenster beieinander, drängend fassen 03: Häuser sich so dicht an, daß die Straßen 04: Grau geschwollen wie Gewürgte stehn. 05: Ineinander dicht hineingehakt 06: Sitzen in den Trams die zwei Fassaden 07: Leute, wo die Blicke eng ausladen 08: Und Begierde ineinander ragt. 09: Unsre Wände sind so dünn wie Haut, 10: Daß ein jeder teilnimmt, wenn ich weine. 11: Flüstern dringt hinüber wie Gegröhle: 12: Und wie stumm in abgeschlossner Höhle 13: Unberührt und ungeschaut 14: Steht doch jeder fern und fühlt: alleine.

       Nun unsere Lösung, die nur eine Möglichkeit darstellt:

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      Unsere fünf entscheidenden VerständnispunkteVP1: Die Überschrift macht deutlich, dass es um Menschen geht, die eine enge Beziehung zur Stadt haben, in gewisser Weise dorthin gehören, auch wenn sie vielleicht nicht alles gut finden, aber sie sind halt dort und müssen dort und damit leben. VP2: Im ersten Quartett (Vierzeiler) wird die Enge der Stadt und damit ihrer Wohnverhältnisse beschrieben. VP3: Im zweiten Quartett geht es dann um die Lebensverhältnisse der Menschen, wenn sie unterwegs sind. Es sind „Fassaden“, zugleich gibt man aber unbeabsichtigt „ausladend“ so viel von sich preis, dass man bei anderen „Begierde“ spürt. VP4: Das erste Terzett (Dreizeiler) macht es dann deutlich, dass dieses Etwas-von-sich-Preisgeben sich in der Wohnung ungewollt fortsetzt. VP5: Damit ergibt sich die paradoxe Situation, dass man dennoch in „abgeschlossener Höhle“ lebt und allein ist, weil die Menschenwelt eben nur aus „Fassaden“ und „Begierde“ besteht. Klausurbedeutung: @@(Die Anzahl der @-Zeichen macht unsere Einschätzung der Klausurbedeutung sichtbar – wie die Sternchen bei Hotel-Bewertungen!) Das Gedicht kann sehr gut als Klausur genommen werden, zum Teil wird es bereits in der Mittelstufe eingesetzt. Anregungen:Man könnte darüber diskutieren, ob fremde Menschen sich wirklich nur als „Fassaden“ begegnen und was man dagegen tun kann. Zum Beispiel wäre es vielleicht schön, ein Gegengedicht zu schreiben, bei dem „Fassaden“ sich auflösen und Menschen sich schließlich doch begegnen.

      4. Alfred Lichtenstein, „Die Stadt“

      Erst mal selbst probieren und etwa fünf wichtige Schnell-Erkenntnisse formulieren!Alfred Lichtenstein Die Stadt 01; Ein weißer Vogel ist der große Himmel. 02: Hart unter ihn geduckt stiert eine Stadt. 03: Die Häuser sind halbtote alte Leute. 04: Griesgrämig glotzt ein dünner Droschkenschimmel. 05: Und Winde, magre Hunde, rennen matt. 06: An scharfen Ecken quietschen ihre Häute. 07: In einer Straße stöhnt ein Irrer: Du, ach, du – 08: Wenn ich dich endlich, o Geliebte, fände... 09: Ein Haufen um ihn staunt und grinst voll Spott. 10: Drei kleine Menschen spielen Blindekuh – 11: Auf alles legt die grauen Puderhände 12: Der Nachmittag, ein sanft verweinter Gott. Nun unsere Lösung, die nur eine Möglichkeit darstellt:

      Unsere fünf entscheidenden VerständnispunkteVP1: Der Titel bleibt sehr allgemein. VP2: Die erste Strophe präsentiert einen großen Kontrast: Nach einem schön klingenden Beginn hat man den Absturz ins Geduckte hinein, ins Stieren und die Häuser werden mit halbtoten, alten Leuten verglichen, was kein gutes Licht auf die Situation in der Stadt wirft. VP3: In der zweiten Strophe geht es um eine misshandelte, elende Tierwelt. VP4: Daran schließt sich eine auf andere Art und Weise, d.h. moralisch kaputte Menschenwelt an. VP5: Am Ende wird wieder an den Anfang zurückgekehrt, diesmal soll wohl deutlich werden, dass göttliche Hilfe nicht zu erwarten ist. Interessant ist dabei, dass aus dem „weißen Vogel“ „graue Puderhände“ geworden sind. Klausurbedeutung: @@@@(Die Anzahl der @-Zeichen macht unsere Einschätzung der Klausurbedeutung sichtbar – wie die Sternchen

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