Grundwissen Geschichte Klasse 9 - Von der Antike bis zum Ersten Weltkrieg. Helmut Tornsdorf

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Grundwissen Geschichte Klasse 9 - Von der Antike bis zum Ersten Weltkrieg - Helmut Tornsdorf

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Zone des Friedens und der Ordnung zu geben.

      4.5 Karl der Große und die Entstehung des Abendlandes

      Das Erstaunen geht weiter, dass nach dem Untergang des fast tausend Jahre andauernden Römischen Reiches seine Impulse und Traditionen sich nach Norden verlagern und schließlich bei den Deutschen ankommen.

      4.6 Übernahme des Kaisertums durch die Deutschen – „Fürsten allein zu Haus“ und Stress mit dem Papst

      In mancherlei Hinsicht beginnt hier die Sonderrolle der Deutschen in Europa, die zwar das höchste weltliche Amt in Europa, den Kaiser stellten, sich zugleich aber mit dem Papst der größten Gegenmacht gegenüber saßen. Vor allem wurden ihre Herrscher mit den Romzügen ständig von der Quelle ihrer Macht entfernt, was auf Dauer ihren Niedergang einleitete. Für viele Jahrhunderte galt dann das Grundgesetz in Europa, dass man am besten klarkommt, wenn die Deutschen schwach und uneinig sind.

      4.7 Martin Luther teilt Europa in zwei Hälften: Von der Reformation bis zum 30jährigen Krieg

      Das Ende des Mittelalters, die Zerstörung der christlichen Einheit, geht mitten durch Deutschland und schwächt dieses Land für lange Zeit. Zugleich wachsen Teilstaaten heran, die zu neuen Machtzentren werden.

      4.8 Zwischen Bartholomäusnacht und Sonnenkönig: Die Franzosen erfinden den modernen Staat

      Der Absolutismus wird heute vorwiegend negativ gesehen – und das ist er sicher auch gegenüber jeder gut funktionierenden Demokratie. Man darf allerdings auch nicht vergessen, dass er die blutigen Religionskriege beendete und einen mächtigen Staat schuf – der dann aber an der eigenen Ein-Mann-Herrschaftskonzeption scheiterte. Mit dazu trug die Aufklärung bei, die besonders im Bereich der politischen Konzeptionen Bahnbrechendes gerade in Frankreich leistete.

      4.9 Freiheit gegen Gleichheit: In der Französischen Revolution wird die Bandbreite der Politik ausgetestet

      Die besondere Bedeutung Frankreichs setzt sich nach dem Ende des Absolutismus fort. Die Spuren von Montesquieu und Rousseaus bestimmen das Denken der Revolutionäre in verschiedene Richtungen, die bis heute bedeutsam sind.

      4.10 Nach der Revolution ist vor der Revolution – Der Versuch der Restauration ab 1815

      Die Zeit nach Napoleon kommt in unserem Geschichtsbewusstsein nicht gut weg – zu sehr ist sie mit Unterdrückung und Rückzug der Bürger in ihre privates Heim und die Gartenlaube verbunden. Immerhin haben die Regelungen des angeblich nur tanzenden Wiener Kongresses die Völker Europas fast 100 Jahre lang vor einem erneuten großen Fast-Welt-Krieg wie zur Zeit Napoleons bewahrt.

      4.11 Bemühen der Völker um Einheit und Freiheit: Folgenreiches Scheitern

      Es zeigt sich, dass Deutschland in der Revolution von 1848 keinen Weg zur nationalen Einheit findet – und auch die Bemühungen um einen neuen Verfassungsstaat scheitern. Am Ende wird unter Bismarck wie in den Preußischen Reformen wieder der Weg von oben nach unten beschritten. Erreicht wird ein nationaler Einheitsstaat, aber die demokratischen Ansätze sind schwach – vor allem das Bewusstsein der Menschen ist so fasziniert von den Kriegen, die zur Einheit führten, dass sie 1914 zum größten Teil begeistert wieder in den Kampf zogen – allerdings mit ganz anderen Ergebnissen.

      4.12 Ein bisschen Zugeständnis reicht auf Dauer nicht: Der preußische Verfassungskonflikt

      Die Revolution voni 1848 gilt gewöhnlich als gescheitert – das war sie aber nicht. Dem preußischen König steckte der Schreck so in den Gliedern, dass er von sich aus seinem Land eine Verfassung gab, die ihn bald in Schwierigkeiten brachte.

      4.13 Königlich-preußische Revolution nach außen und nach innen: Das Bismarck-Reich

      Hier können wir nur auf das verweisen, was bei Punkt 4.11 schon erwähnt worden ist.

      4.14 Bismarcks Peitsche gegenüber der Arbeiterbewegung: Das Sozialistengesetz

      Bismarck war ein Konservativer, ein Monarchist – und er hatte wie sein König Angst vor der Revolution und war nicht zu Kompromissen mit der politischen Arbeiterbewegung bereit. Dennoch bekämpfte er sie nicht mit totaler Härte – immerhin konnte die SPD weiter an Reichstagswahlen teilnehmen und 1912 sogar stärkste Partei werden. Der russische Zar fürchtete übrigens den relativ liberalen Umgang der Deutschen mit den potenziellen „Umstürzlern“.

      4.15 Bismarcks Zuckerbrot für die Arbeiter: Die staatliche Sozialversicherung

      Zu Bismarcks Kaiserreich gehört auch diese Seite des Umgangs mit den Arbeitern – eine äußerst moderne Regelung einiger Grundfragen ihrer Existenz – vor allem eine gewisse Absicherung gegen Krankheit und Altersarmut.

      4.16 Bismarcks Außenpolitik nach 1871: Aus einem Guss, aber teuflisch kompliziert

      Bismarck war sicher ein diplomatisches Genie – aber das Schicksal seines größten Kunstgriffs, des sog. Rückversicherungsvertrags, zeigt, dass Männer eben nicht auf Dauer Geschichte machen können.

      4.17 Kaiser Wilhelms II. neuer Kurs ab 1890: Selbstherrlich und waffenklirrend

      Wer die Reihe der deutschen Kaiser ab 1871 verfolgt, kann nur darüber klagen, dass der Vater Wilhelms II. nur 99 Tage regierte, bevor er an einer schweren Krankheit starb. Seine liberale und lebenskluge Einstellung, die übrigens sehr englandfreundlich war, hätte vielleicht Deutschlands Isolierung verhindern können, zu der sein viel zu spontaner und redseliger Sohn dann massiv beitrug.

      4.18 Die letzte Phase der Herrschaft Europas über die Welt: Der klassische Imperialismus

      Dies ist gewissermaßen die letzte Phase des „kontinentalen Wunders“, das dem kleinen westlichen Wurmfortsatz Asiens so eine herausragende Rolle in der Geschichte der Menschheit gab. Immer mehr verschwindet die Erinnerung an eine Zeit, in der einige europäische Staaten und die USA auf ihre Weise Ordnung in der Welt schaffen konnten. Die Traditionen aber dauern an – das geht von so nebensächlichen, aber auffallenden Dingen wie der Kleidung der meisten Menschen der Welt (auch der chinesische Präsident trägt einen Anzug, wie er in Europa entwickelte wurde) bis hin zu zentralen Institutionen und rechtlichen Regelungen in einem Riesenland wie Indien, die letztlich aus der Zeit der britischen Herrschaft stammen.

      4.19 Größenwahn – Angst vor Isolation und ein Attentat: Der Ausbruch des Ersten Weltkrieges

      Die heutigen Deutschen sind mit dem Wissen aufgewachsen, dass der Erste Weltkrieg die Urkatastrophe des 20. Jahrhunderts war und dass die Politik des Deutschen Reiches eine große Verantwortung dafür trägt, dass es dazu kam. Es mehren sich mit zunehmendem Abstand zur schrecklichen ersten Hälfte des letzten Jahrhunders auch die Stimmen, die allzu einseitige Schuldzuweisungen der Historiker zurücknehmen und neben dem Wunsch Frankreichs nach Revanche für 1871 auch das englische Konkurrenzdenken gegenüber dem „made in Germany“ und die russische Angst vor zu liberalem Umgang mit Sozialisten und Kommunisten als zumindest Mit-Ursachen für den Ersten Weltkrieg sehen.

      4.20 Das Ende eines Albtraums und die Vorbereitung eines noch größeren: Das Ende des Ersten Weltkrieges

      Heute gibt es wohl niemanden, der nicht anerkennt, dass der Versailler Vertrag ein Siegerdiktat mit katastrophalen Folgen war, allerdings eins, das natürlich auch mit ebenso katastrophalen Auswirkungen des Ersten Weltkrieges auf dem Boden Belgiens und Frankreichs zusammenhing. Nicht zu unterschätzen ist auch die Revolution der „Bolschewiki“ in Russland, die dem Bürgertum mit ihren Gewaltexzessen eine fürchterliche Angst einjagten und mit dazu beitrug, dass sich zu viele von ihnen mit dem Faschismus einließen. Man

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