Scanning. Peter Schmidt
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10 Wie Scanning entstanden ist
ANHANG: Emotionale Intelligenz – Wende in der Psychologie oder alter Wein in neuen Schläuchen?
Vorwort
Scanning ist die neueste Entdeckung aus der „Werkstatt der Psychologie der Emotionalen Intelligenz“, um negative Gefühle zu verringern und positive Erfahrungen zu verstärken. Wenn Sie nach effektiven Methoden psychischer Veränderung suchen, dann wird Ihnen mit Scanning eine einfache, hochwirksame Technik zur Verfügung gestellt, die ausschließlich natürliche Mittel einsetzt.
Scanning verdankt seine Entstehung einer Erfahrung völlig nicht-esoterischer Art, frei von Glauben und Ideologien – der Entdeckung zunehmender innerer Freiheit und Leichtigkeit, die jeder machen kann, wenn er sich eine Zeit lang systematisch nach innen wendet, ohne sein Inneres zu manipulieren.
Um Scanning zu praktizieren, benötigt man keine Hilfsmittel wie Suggestionen, Formeln, Mantras oder Imaginationen. Wir müssen auch nicht in uns nach dem Absoluten oder geheimnisvollen Kräften oder „Feldern“ suchen. Niemand hindert uns daran, dies in anderen Übungen zu tun. Scanning ist nichts anderes, als „man selbst zu werden“ – das zu werden, was man nach dem gegenwärtigen Zustand seines eigenen Nervensystems ist.
Um die inneren Klippen zu „umschiffen“, genügt es völlig, ein wenig unser Wissen über Gefühle, Emotionen, Stimmungen, Empfindungen, Werterfahrungen und Werturteile zu vertiefen.
Die Entwicklung von Scanning war erst möglich dank tiefer gehender Erkenntnisse der Gefühlspsychologie. Für Scanning gibt es kein Vorbild in der Geschichte der Mentaltechniken. Scanning könnte ähnlich populär werden wie Autogenes Training und Progressive Muskelentspannung – vorausgesetzt, man lernt mit Scanning nicht nur eine isolierte mentale Technik, um sich zu entspannen und mentalen Stress abzubauen, sondern vertieft zugleich sein Wissen über das, was man heutzutage „Emotionale Intelligenz“ nennt.
Es ist denkbar, dass Scanning schon bald wegen seiner überragenden Möglichkeiten einen Siegeszug um die Welt antreten wird. Oder sagen wir vorsichtiger: im wohlverstandenen Eigeninteresse aller eigentlich „sollte“. Denn Scanning ist so etwas wie eine Revolution auf dem Gebiet der Mentaltechniken.
Scanning erfordert allerdings eine vorurteilslose Einstellung – die Fähigkeit, seine Überzeugungen, seine Gefühle und Bewertungen einmal versuchsweise für die kurze Zeitspanne der Übung als das stehen zu lassen, was sie sind: Gefühle, Überzeugungen und Bewertungen.
1 Was ist und was kann Scanning?
Scanning entschärft gedankliche und emotionale Probleme. Scanning macht Sie gewappneter für Stressbelastungen. Mit Scanning erholen Sie sich schneller. Scanning verschafft Ihnen neue Kraft, Konzentration und Wachheit. Scanning steigert Ihre kreativen Fähigkeiten. Scanning macht glücklicher!
Scanning ist eine neue Methode, um negative Gefühle und Gedanken zu beherrschen und positive Erfahrungen zu verstärken. Wir werden weniger nervös, weniger ängstlich, weniger empfindlich. Konzentration und Klarheit nehmen zu. Als Autor und Mentaltrainer weiß ich aus langjähriger Erfahrung, dass auch die Kreativität zunimmt. Dies dürfte damit zu tun haben, dass wir störende Spannungen abbauen und dadurch leichter auf unsere natürlichen Kräfte zugreifen.
„Scanning“ ist als Begriff abgeleitet von englisch: scanning – also „Untersuchung“, „Abtastung“ und „scan“, zu Deutsch „scannen“: mit einem Scanner abtasten. Wir kennen alle die modernen Scanner in der Medizin: Ein Kernspintomograf (MRT) fertigt in kürzester Zeit Schichtaufnahmen von jedem Körperteil an, ohne in den Körper eindringen zu müssen. Er nutzt dabei die sogenannte kernmagnetische Resonanz.
Beim mentalen Scanning sind wir unser eigener Scanner – Wir tasten uns selbst ab! Objekt des Abtastens ist unser Innenleben, also das, was wir wahrnehmen, wenn wir die Augen schließen. Sie brauchen dazu weder Therapeuten noch Guru, wie übrigens auch keine spektakulären oder esoterischen Überzeugungen oder einen Wandel Ihrer Weltanschauungen. Scanning hat den große Vorzug, dass man nicht einmal an die Methode glauben muss.
Mit einiger Übung vollzieht sich der Prozess des Scannens fast genauso automatisch und leicht, als seien Sie an ein medizinisches Gerät angeschlossen. Ihre Erfahrungen und Eindrücke beim Scanning mögen stark oder schwach sein, überwältigend oder langweilig – was Sie selbst tun, ist leicht und mühelos, unkonzentrativ. Ihre Haltung ist eher „unschuldig“ wahrnehmend als zielgerichtet.
Nachdenken, Konzentration und Anstrengung würden Scanning nur behindern.
Dabei sind immer Sie der Initiator! Sie haben jederzeit die Kontrolle. Doch was sich beim Scanning zeigt, bleibt Ihrem Nervensystem überlassen, dem natürlichen Spiel der Kräfte. Scanning so etwas wie ein Spiegel des gegenwärtigen Zustands Ihres Nervensystems. Wegen seiner Leichtigkeit und Mühelosigkeit ist Scanning gerade auch für Nervöse geeignet.
Man könnte Scanning als eine Form von Meditation bezeichnen.
Aber genau genommen gleicht es keiner der bekannten Meditationstechniken, sieht man von geringfügigen Ähnlichkeiten ab, die schon seit den Anfängen der Meditation bekannt sind. Denn Meditation setzt immer ein Meditationsobjekt voraus: ein Mantra, ein Bild (z.B. ein Mandala), einen Gedanken, eine Formel, Konzentration auf Muskelentspannung, die Suggestion von Armschwere oder Wärme, eine anschaulich vorgestellte Situation – nicht so Scanning.
Man kann sagen, Scanning ist so etwas wie eine andere, alternative, sehr erholsame „Lebenshaltung“, in die Sie sich aus dem Alltagsstress, dem Tohuwabohu Ihrer Alltagsprobleme begeben.
Scanning ist die natürlichste Mentaltechnik der Welt.
Scanning führt keinerlei fremde Objekte in Ihr Innenleben ein. Es schaut vielmehr – eben nach Art eines Scanners –, was sich aktuell von selbst einstellt, wenn wir in einer bestimmten, klar definierten Haltung nach innen blicken.
Hier vorab einige dieser Regeln:
Wir erwarten nichts
Wir sehen nicht mehr weg
Wir schauen an, was sich zeigt
Wir nehmen es wie es kommt
Wir versuchen nicht zu verändern
Wir haben keine weitere Absicht als Scanning
Scanning ist so einfach, weil es vor allem in der Inaktivität des Übenden besteht! Man enthält sich weitgehend seiner Urteile, und hier vor allem auch seiner Bewertungen.
Wenn Scanning dabei leichter als andere Methoden in die „eigene Mitte“ führt, liegt dies an der erst kürzlich entdeckten Besonderheit unseres Bewusstseins, dass die Intention auf beliebige Körperempfindungen mühelos Achtsamkeit ermöglicht (im nächsten Kapitel wird darauf noch genauer eingegangen).
Scanning ist auch eine ausgezeichnete Vorbereitung der Psychotherapie, z.B. der Verhaltenstherapie und Gesprächstherapie. Darüber hinaus