Reisebericht über Neufundland in Kanada. Ingeborg Schob
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Kapitel 03 Die glückliche Landung auf dem Flugplatz in St.John's
Inzwischen hatte der Flieger Gander auf Neufundland erreicht. Wieder hieß es, der Flieger sei er ganz und gar vereist. Diesmal dauerte die Enteisung sogar drei Stunden. Eine endlose Zeit, es machte sich bereits Müdigkeit breit. Das Wetter wurde immer schlechter. Trotzdem wollte uns der Pilot unbedingt nach St. John's fliegen. Denn s war ein erheblicher Kostenfaktor für die Fluggesellschaft, die Passagiere zu versorgen, wenn ein Weiterflug wegen höherer Gewalt nicht möglich war.
Es war nur noch eine kurze Flugzeit. Der Landeanflug zum St. John's Flugplatz wurde ein irres Erlebnis: zweimal musste die Landung abgebrochen werden. Der Pilot konnte wegen des Schnees kaum die Landebahn erkennen. Er startete die Maschine immer wieder durch, zog sie hoch, flog einen Riesenbogen und setzte wieder zur Landung an. Es war jedes Mal wie eine unglaubliche Karussel-Fahrt und machte schwindelig. Durch die Fenster sah ich, wie sich Wasser, Felsen und Schneesturm im schnellen Wechsel drehten. Was oben oder unten war, konnte ich nicht mehr erkenne . Endlich, glücklich gelandet, jubelten die Passagiere begeistert und klatschten in die Hände vor Erleichterung und Freude, heil gelandet zu sein. Sie zollten dem mutigen Piloten ihre Anerkennung und großen Respekt. Der Pilot, ein wahrer Teufelskerl, hatte eine brillante fliegerische Leistung vollbracht!
Nun war ich an dem Ort, wo ich erwartet wurde. Auf dem langen Weg zu meiner zukünftigen Wohnung, erschien mir diese neue Welt verzaubert wie im Märchen. An den verstreut liegenden schmucken Häuschen waren zu Weihnachten bunte Lichterketten angebracht. Diese waren nicht nur um die Giebel herum gelegt, sondern umrahmten teilweise die Objekte an allen Seiten. Das sah romantisch aus. Die Dunkelheit und die hell erleuchteten Fenster rundeten das Bild harmonisch ab. Dicker weißer Schnee ließ alle Formen, rund und weich, wie in Watte gepackt, erscheinen. Trotz der starken Kälte waren die Bäche an den Straßen und Wegrändern nicht zugefroren. Das Wasser hüpfte und plätscherte lustig zwischen Eis, Schnee und Steinen dahin.
Das Holzhäuschen, das demnächst mein Zuhause sein sollte, lag in Manuel am Strand der Conception-Bay, in einem umzäunten Garten. Von dort aus konnte ich direkt die Insel Bell Island sehen, die Eisenerz-Insel, mit ihren großen Eisenerz-Verschiffungs-Anlagen. Sie wurde von den Deutschen Erzfrachtern der Honaldlinie, beheimatet in Emden, angelaufen. Diese transportierten das Erz für ihre Auftraggeber nach Europa.
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