Internetdemokratie: Mitbestimmung und ihre sozialen Utopien. Bernd Müller
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Auch ich habe in der Schule so viel gelernt und gelernt, bis ich zu leben verlernt habe. Ich kam in die Klinik. Da nahm ein sonderbarer Mann meine ganze Aufmerksamkeit. Er hatte ein uraltes Gesicht. Und sah sehr welk aus. Ohne Leben und ohne Seele. Er siechte dahin auf einem Stuhl. Seine Beine zitterten heftig die ganze Zeit. Mit seinen Händen versuchte er krampfhaft seine zitternden Beine festzuhalten.
Vergeblich. Sein Gesicht war schlossweiß. Er sah aus wie ein Zombie.
Wie ein Furcht erregendes Gespenst. Ein Spuk. Eine jämmerliche, elendige Kreatur. Der man die Seele geraubt hatte. Der keine Seele mehr hatte. Ein Totenmensch. „Warum zittern Sie so?“ –Da begann er noch mehr zu zittern. „Ich habe Angst…“ „Warum denn?“, fragte ich vorsichtig nach. „Ich war Maschinenbau- Ingenieur. Mit höchster Auszeichnung-„und seine Beine begannen wieder sehr mit dieser Stimme zu zittern, eine Stimme, die sehr hohl war. Ich verstand. Auch er hatte Angst zu wenig zu leisten. Auch er hatte immer geliefert und geliefert, bis er geliefert war. Auch er wurde verarbeitet, weil er zu viel gearbeitet hatte. Wie ein Konsumprodukt wurde er verarbeitet. Ich habe diesen Anblick dieses seelenlosen Toten nie vergessen. Er tauchte immer wieder in mir auf. Auch nach vielen, vielen Jahren. Es war auch der Tote in mir. Der Tote in uns allen. Die Hochleistungs- Anforderungen im Beruf sind für die Meisten viel zu hoch geworden. Sie in Frage zu stellen, würde für Viele heißen, zu riskieren, seinen Job zu verlieren.
Es gibt die Mitbestimmung
für Dinge, die die Arbeitsqualität steigern: zum Beispiel die Einrichtung einer Kochnische, Ruheliegen und einen Ruheraum während der Mittagspause, und ob für Mitarbeiter ein kleiner Geburtstag gefeiert werden soll usw.
in den firmeneigenen Anschaffungen wie Flip-Chards, Headprojektor, neue Computerausstattung, welche neuen Firmenautos usw.
bei Verbesserungsvorschlägen, was die Arbeitsgemeinschaft und die Unternehmen verbessern kann.
Bei Fördermaßnahmen für Arbeitskollegen, die einer sozialen Härte unterliegen.In der Personaleinstellung: Neue Bewerber stellen sich dem Team der Arbeitsgruppe vor. Was zählt, ist nicht allein die berufliche Qualifikation eines Bewerbers, sondern vor allem ob sich die Mitarbeiter vorstellen können, mit den Neuen als Arbeitskollegen zusammen zu arbeiten.
Bei der Wahl des Gruppensprechers.
In einer eventuellen flexiblen Arbeitszeit für Arbeitskollegen.
Bei Konfliktlösungen von Konflikten zwischen Arbeitskollegen.
Bei Maßnahmen bei Arbeitskollegen, falls sie die Arbeitsgemeinschaft und Firma bewusst schädigen.
Wenn jemand gekündigt werden kann.
Wie sollen Arbeitskollegen für Ihre Verdienste ausgezeichnet und geehrt werden?
Zu betrieblichen Gemeinschaftsunternehmungen, zum Beispiel:
Wohin gehen wir diesmal essen?
In der Mitgestaltung des eigenen Dienstzeugnisses.
In der Humanisierung der Arbeitswelt- welche Ideen kommen von den Arbeitskollegen?
Wie kann das Unternehmen wirtschaftlicher und besser arbeiten?
Es sind immer Lösungen auch der Mitarbeiter und deren Umsetzung gefragt.
Wie kann das Zusammenleben in der Arbeitsgemeinschaft noch verbessert werden?
Die größten Vorteile einer mitbestimmten Arbeitswelt sind: eine sehr starke Gemeinschaft und eine sehr starke Arbeitsgruppe macht nicht nur ein sehr starkes Leistungsvermögen möglich, sondern auch menschlich ein starkes Arbeitsklima. Mitarbeiter können dann auch zum Beispiel nicht langfristig ausbrennen.
In den vielen Arbeitswelten sind viele Menschen dem Erfolgsdruck, Zeitdruck, Leistungsdruck, Angstdruck und Seelendruck wie einer Überdimensionalen Seelenpresse ausgeliefert. Der eigene Antrieb, der innere Antrieb verkümmert und die Fähigkeiten gehen mit der Zeit verloren. Menschen veröden und damit auch ihre Arbeitskraft. Viele Leute sind versehrt: werden neidisch, missgünstig, egoistisch, sind nur sich am Nächsten usw. Letztlich bauen mit den Arbeitskräften auch die Wirtschaftskräfte des jeweiligen Landes ab. Mitbestimmung aber ist der Pfad zwischen arm und reich.
Die Nachteile dieser Mitbestimmungssysteme sind am Anfang:
Wenn Menschen geknechtet wurden und dann auf einmal Mitbestimmer werden können, braucht das zuerst eine Umstellung.
Weil Viele nur unter ungeheurem Druck funktionieren mussten, braucht es als Mitbestimmer etwas Zeit, bis sich der eigene Innenantrieb herangebildet hat. Manche werden zuerst noch eine Weile antriebslos sein.
Wenn zwei Mitbestimmer selbstständiger werden und je einer von ihnen eine Lösung gefunden hat, müssen sie lernen, sich schnell abzusprechen, welches die bessere Lösung ist. Die Mitbestimmer können dabei auch neue soziale und Kommunikationsfähigkeiten lernen.
Für manche Menschen sind mitbestimmte Arbeitswelten nicht geeignet, weil sie viel Führung brauchen oder gewohnt sind, immer Vieles nur unter Druck zu machen. Diese müssen sich halt andere Arbeitsplätze suchen. Für Diejenigen aber, die im Beruf viel Menschlichkeit und Mitmenschlichkeit leben wollen und dazu leistungsorientiert von innen heraus sind, also nicht von äußeren Faktoren wie Geld, Karriere und Rangordnung getrieben sind, bieten Mitbestimmungssysteme sehr viel Lebens-, Leistungs- und Arbeitsqualität.
Die Gewinne für die Unternehmen:
Bessere Wirtschaftlichkeit für die Unternehmen.
Macht- und Angstfreiheit begünstigen das Klima am Arbeitsplatz, dass sehr viel angenehmer und produktiver ist.
viel weniger Krankheitstage und Fehltage der Arbeitnehmer
ein sehr hoher Gesundheitswert z.B. wird kein Mitarbeiter frühzeitig und langfristig verheizt.
Mitarbeiter kündigen ihrer Firma alles andere als innerlich, sondern können sich mit ihrer Firma voll und ganz identifizieren und haben einen inneren, freiwilligen Antrieb und mehr Leistungsstreben und können sich mehr für die Firma engagieren.
die Mitarbeiter können und wollen mehr leisten.
bei Mitbestimmung der Mitarbeiter sind die Mitarbeiter auch eher bereit, Mitverantwortung zu übernehmen, eine innere Mitverantwortung, die nicht von äußeren Faktoren wie Zeitdruck, Angstdruck usw. kommt