27 Jahre Himmelslotse im Seemannsheim. Jürgen Ruszkowski

Чтение книги онлайн.

Читать онлайн книгу 27 Jahre Himmelslotse im Seemannsheim - Jürgen Ruszkowski страница 4

27 Jahre Himmelslotse im Seemannsheim - Jürgen Ruszkowski

Скачать книгу

Möglichkeit, diese lästigen Verwaltungsarbeiten an eine kirchliche Verwaltungsstelle zu delegieren, die Vorteile einer autarken Selbstversorgung überzeugen mich aber immer wieder neu, mich auf dem Verwaltungssektor nicht in Abhängigkeiten zu begeben, und ich bin bis zum Schluss gut damit gefahren. Auf Grund meiner Verwaltungsprüfungen und als Sozialpädagoge wird mir angesichts der knapp werdenden Lehrstellenplätze auf meinen Antrag von der Handelskammer die Erlaubnis zur Ausbildung von Bürokaufleuten erteilt. Über Jahre hinweg haben wir meistens einen oder zwei Lehrlinge im Büro. Der erste, Klaus Lücke, arbeitet später in der kirchlichen Verwaltung. Einer der letzten, Manfred Smirnow, bleibt bei uns, als ich keine neuen Azubis mehr annehme. Er bestreitet zum Schluss und noch jahrelang nach meiner Pensionierung den Großteil der Verwaltung recht selbständig.

      Ich übernehme Anfang 1970 von Otto Brunschede an Kapital und Rücklagen fast 430.000 Mark und steigere diese bis Anfang der 1990er Jahre auf fast zwei Millionen DM. Die Bilanzsumme beträgt zuletzt mehr als zwei Millionen, die Gewinn- und Verlustrechnung weist einen Umsatz von eineinhalb Millionen Mark aus.

graphics34

       Seemann Kudl Prill gibt seine sauer verdiente Heuer im Büro in Verwahrung

      Vor Diebstahl ist im Hause nichts sicher. Immer wieder werden Gäste in ihrem Zimmer bestohlen. Wenn sie Geld oder Wertsachen unverschlossen im Zimmer herumliegen lassen, kann ich ihnen den Vorwurf des Leichtsinns nicht ersparen. Aber auch aus verschlossenen Spinden werden mehr oder weniger wertvolle Sachen und oftmals große Geldbeträge entwendet. Etliche Seeleute sind auch selber so leichtsinnig, Tausende Mark auf St. Pauli innerhalb kürzester Zeit zu „verballern“ und stehen dann oft mittellos da. Darum fordern wir die Seeleute immer wieder auf, ihr Geld im Büro in Verwahrung zu geben. So führen wir den Betrieb einer Miniatursparkasse mit durchschnittlich 100.000 DM Einlagen und sicherlich 34 Millionen Umsatz an hinterlegten Geldern in den 27 Jahren meines Wirkens im Seemannsheim.

graphics35

      Hochkonjunktur in der Seefahrt

graphics36

      Die deutsche Seefahrt ist 1970 auf dem Höchststand ihrer Nachkriegskonjunktur angelangt: Unter deutscher Flagge fahren laut Statistik der Seeberufsgenossenschaft 56.441 Seeleute. Die Reedereien müssen „die Leute an der Küste mit dem Lasso einfangen“, damit genügend Seefahrtbücher an Bord sind und die Wasserschutzpolizei die Dampfer auslaufen lässt. Die Heuern sind noch niedrig. Ist das Geld versoffen, findet Hein Seemann sofort wieder ein Schiff - und zwar im Fahrtgebiet seiner Wahl. Es ist die Zeit der stärksten Expansion nach dem 2. Weltkrieg, die schönste Zeit, die Seeleute je erlebt haben. Die Liegezeiten in den Häfen der Welt machen noch Landgang möglich. – Der Container ist zwar schon erfunden, hat sich 1970 aber noch nicht durchgesetzt. Ein Stückgutfrachter in der großen Fahrt braucht noch etwa 40 Besatzungsmitglieder. 20 Jahre später wird ein Containerschiff vier herkömmliche Frachter ersetzen und nur noch 12 bis 18 Mann Besatzung benötigen. Der Begriff „Mehrzweckeinsatz“ ist noch unbekannt.

graphics37

      Die traditionellen drei Berufsklassen an Bord sind Decksdienst, Maschinendienst und Bedienung.

graphics38

      Neben dem Kapitän gibt es noch Berufe an Bord, wie 1., 2., 3. nautischer Offizier, Steuermann, Zahlmeister, Funker, Elektriker, Bootsmann, Zimmermann, Deckschlosser, Matrose, Leichtmatrose, Decksmann, Jungmann, Schiffsjunge, Leitender Ingenieur, 1., 2., 3. Ingenieur, Maschinist, Ing.-Assistent, Lagerhalter, Schmierer, Reiniger, Leitender Steward, 1., 2., 3. Steward, Messesteward, Aufklarer, Koch, Bäcker-Kochsmaat, Schlachter-Kochsmaat, Küchenjunge. Auf Fischereifahrzeugen gibt es noch den Bestmann und den Netzmacher, auf Tankern Pumpmänner, auf „Musikdampfern“ Schiffsärzte, Konditoren und Musiker. Alle diese Berufe finden sich im Seemannsheim ein. Das Alter reicht vom 15. bis zum 75. Lebensjahr.

graphics39

       Seemannsheim Altona an der Großen Elbstraße

graphics40

       Hamburger Seemannshaus (heute „Hotel Hafen Hamburg“) in der Seewartenstraße

      1970 gibt es in Hamburg vier Seemannsheime. Neben unserem am Krayenkamp noch das evangelische in Altona an der Großen Elbstraße, das katholische „Stella Maris“ in der Reimarusstraße und das der Stadt Hamburg gehörende Hamburger Seemannshaus (heute „Hotel Hafen Hamburg“) in der Seewartenstraße. Unser Heim gilt damals unter den Seeleuten als das modernste, sauberste und billigste. Der Andrang nach den 120 Betten ist so stark, dass wir täglich Nachfragende abweisen müssen und die Verweildauer in der Regel auf vier Wochen beschränkt ist.

graphics41

      Nur Seefahrtsschüler und Kranke dürfen länger bleiben. Das Seemannsheim am Krayenkamp ist 1970 noch fest in deutscher Hand, fast! Nein, wir haben bereits 13% Ausländer: Die allermeisten dieser Ausländer, nämlich 12%, kommen aus der benachbarten Bundesrepublik Österreich. Denen hatte man nach dem 1. Weltkrieg ihr Triest abgenommen und so wurde Hamburg ihr Lieblingshafen.

graphics42

      Ab und an ist mal ein Türke dazwischen oder ein Grieche, Niederländer, Spanier, Norweger oder Jugoslawe. Viele deutsche Seeleute denken damals noch recht faschistoid und nehmen es mir übel, dass auch ich „Kanaker“ aufnehme und später sogar „Bimbos“.

graphics43 graphics44

      Конец ознакомительного фрагмента.

      Текст предоставлен ООО «ЛитРес».

      Прочитайте эту книгу целиком, купив полную легальную версию на ЛитРес.

      Безопасно оплатить книгу можно банковской картой Visa, MasterCard, Maestro, со счета мобильного телефона, с платежного терминала, в салоне МТС или Связной, через PayPal, WebMoney, Яндекс.Деньги, QIWI Кошелек, бонусными картами или другим удобным Вам способом.

/9j/4AAQSkZJRgABAgAAAQABAAD/2wBDAAgGBgcGBQgHBwcJCQgKDBQNDAsLDBkSEw8UHRofHh0a HBwgJC4nICIsIxwcKDcpLDAxNDQ0Hyc5PTgyPC4zNDL/2wBDAQkJCQwLDBgNDRgyIRwhMjIyMjIy MjIyMjIyMjIyMjIyMjIyMjIyMjIyMjIyMjIyMjIyMjIyMjIyMjIyMjIyMjL/wAARCBaWCWADASIA AhEBAxEB/8QAHwAAAQUBAQEBAQEAAAAAAAAAAAECAwQFBgcICQoL/8QAtRAAAgEDAwIEAwUFBAQA AAF9AQIDAAQRBRIhMUEGE1FhByJxFDKBkaEII0KxwRVS0fAkM2JyggkKFhcYGRolJicoKSo0NTY3 ODk6Q0RFRkdISUpTVFVWV1hZWmNkZWZnaGlqc3R1dnd4eXq

Скачать книгу