Heil mich, wenn du kannst. Melanie Weber-Tilse
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Korrektur: Alisha Mc Shaw
Bereits erschienen:
Heil mich, wenn du kannst: Michael
Eine Stunde.
Eine Stunde hat gereicht, um das Leben von Michael Thompson völlig auf den Kopf zu stellen und dafür zu sorgen, dass nichts mehr ist, wie es vorher war. Eine Stunde, die er zu spät war, um den brutalen Überfall auf seine Schwester Annabell zu verhindern, infolge dessen sie im Koma liegt.
Eine Nacht.
Eine Nacht hat gereicht, um auch das Leben von Susan Weatherbee völlig umzukrempeln. Einst von Michael auf Händen getragen, hält er es von einem Tag auf den anderen nicht mehr für nötig, sich bei ihr zu melden. Als sie ihn zur Rede stellen will, wird sie hochkant von ihm herausgeworfen.
Vier Jahre später treffen sie wieder aufeinander. Beide hüten ein Geheimnis, das erneut alles verändern könnte.
Heil mich, wenn du kannst: Annabell
Vier Jahre.
Vier Jahre lag Annabell Thompson nach einem brutalen Überfall im Koma. Nach dem Aufwachen ist nichts mehr so, wie es einmal war. Durch ein Trauma all ihrer Erinnerungen beraubt, möchte sie einfach nur noch sterben. Doch nicht nur ihre Familie kämpft um sie, sondern auch der Eine, der all die Jahre nicht von ihrer Seite gewichen ist: ihr Pfleger Jonathan. Den aufkeimenden Gefühlen traut sie jedoch nicht und stößt Jon von sich.
Vier Jahre.
Vier Jahre ist Jonathan Briggs schon der Pfleger von Annabell Thompson. Als sie endlich aus ihrem langjährigen Schlaf erwacht, verändert sich alles. Von der lebensfrohen Person, von der ihr Bruder Michael ihm so oft erzählt hat, ist nichts mehr übrig. Mutig nimmt Jon den Kampf gegen die Dämonen auf, die Annabell beherrschen, denn eins steht für ihn fest: Wer liebt, gibt nicht auf.
Was bisher geschah:
In Band 1 geht es um Michael und Susan. Vor über 4 Jahren wurde Michaels Schwester Annabell bei einem brutalen Überfall ins Koma geprügelt, aus dem sie lange Zeit nicht wieder aufwacht. Michael macht nicht nur sich, sondern auch die Frau, die er liebt, dafür verantwortlich. Aus diesem Grund stößt er Susan damals von sich. In »Heil mich, wenn du kannst - Michael« erzählen wir ihre Geschichte.
In Band 2 begleiten wir Annabell, die nach dem Aufwachen aus dem Koma so gut wie alles neu lernen muss. Depressiv und selbstmordgefährdet sieht sie kaum Sinn in ihrem Dasein. Mit Hilfe ihres Pflegers Jonathan lernt sie, nicht nur zurück ins Leben zu finden, sondern begreift auch: Wer liebt, gibt nicht auf. Lest ihre ergreifende Geschichte in »Heil mich, wenn du kannst – Annabell«.
Band 3 reiht sich zeitlich nahtlos ans Ende von Band 2 ein, spielt aber in den 6 Monaten, die zwischen letztem Kapitel und Epilog von Band 2 liegen. Man kann ihn unabhängig von den ersten beiden Bänden lesen, allerdings lässt es sich dennoch nicht immer ganz verhindern, dass sich dem Leser bestimmte Dinge besser erschließen, wenn man die Vorbände kennt.
Prolog
Langsam senkten sich seine Lippen auf ihre herab, seine Hand glitt in ihren Nacken und zogen sie noch dichter an ihn heran, falls das überhaupt noch möglich war. »Für immer wir zwei«, wisperte er an ihren Lippen. Ihre Finger glitten an seiner Brust entlang nach oben, legten sich an der Stelle ab, an der sie sein Herz deutlich schlagen fühlte.
Bumm ... Bumm ... Bumm ... BUMM .... BUMM ...
»Lorraine, verdammt noch mal, mach die Tür auf!«
So ein Mist, warum musste sie immer an der besten Stelle gestört werden? Laut seufzend schlug Lorraine das Buch zu, in dessen Welt sie gerade eben noch völlig versunken war. Ein Blick auf die Uhr verriet ihr, dass es schon halb zwölf war. Das Hämmern gegen die Tür und der Lärm wurden immer lauter und ihr war klar, dass es nicht mehr lange dauern konnte, bis irgendein Nachbar aus den umliegenden Häusern sich beschwerte.
Murrend erhob sie sich aus ihrem Sessel und schlurfte zur Tür. »Ich komm ja schon!«, knurrte sie, löste die Sicherungskette und öffnete. »Ryan, wie oft soll ich dir noch sagen, dass ...« Weiter kam sie nicht, denn ihr Bruder schob sie einfach zur Seite und trat in den Wohnungsflur. Verblüfft sah sie ihm hinterher, schloss die Tür wieder und stemmte die Arme in die Hüften.
»Ryan, du kannst nicht immer zu nachtschlafenden Zeiten hier auftauchen und darauf bauen, dass ich dich hier schlafen lasse, wenn dich eine deiner Freundinnen mal wieder hinausgeworfen hat!«, legte sie los und folgte ihrem Bruder, der einfach ins Wohnzimmer durchgegangen war. »Du erinnerst dich, morgen ist Montag, ich habe ein Vorstellungsgespräch und brauche meinen Schlaf.«
Ryan sagte nicht einen Ton, aber er marschierte auf den Sessel zu und hob das Buch hoch, in dessen Welt sie noch vor weniger als einer Minute völlig versunken war. »Du brauchst deinen Schlaf, ja?«, grinste er und wedelte mit dem Buch. Lorraine kniff die Augen zusammen, nahm ihm das Buch ab und legte es behutsam beiseite, nachdem sie ein Lesezeichen hineingepackt hatte.
»Wer hat dich diesmal rausgeworfen?«, fragte sie, während ihr Bruder es sich bereits auf ihrer Couch bequem machte. »Emely, Cindy oder Katelyn?«
Ryan lachte leise. »Nathalie, sie fand mein Date mit ihrer besten Freundin wohl nicht so prickelnd«, gab er unbekümmert zu. »Wo hast du morgen dein Vorstellungsgespräch?«
Lorraine rollte mit den Augen. Womit habe ich einen so verantwortungslosen Bruder verdient?, dachte sie bei sich. »Bei Michael Thompson und seiner Freundin. Sie suchen ein Kindermädchen.«
Ryan schoss hoch und starrte sie an. »Bei dem Michael Thompson? Von der Thompson Holding?«
»Ja, genau bei dem.«
»Rain ...«, er stand erneut auf und legte ihr den Arm um die Schulter. Lorraine zog die Augenbraue hoch. Wenn er ihr so kam und ihren Kosenamen benutzte, dann hieß es, Vorsicht walten zu lassen. »Wenn du ja dann so mit Mr. Thompson bist ...«, er kreuzte zwei Finger übereinander, »... dann kannst du doch bestimmt auch mal nach nem Job für deinen lieben, kleinen Bruder fragen, oder? Vielleicht als Security in seiner Firma?«
Lorraine schnaubte. »Genau. Super Idee, Bruderherz. Ich hatte vor, den Job wirklich zu bekommen. Schon mal davon gehört, dass jemand den Bock freiwillig zum Gärtner macht? Die verlangen sogar für das Kindermädchen ein Führungszeugnis.«
Peng, das hatte gesessen. Sie sah es an der Art, wie er zusammenzuckte. Die Worte taten ihr dennoch nicht leid, denn irgendwann musste selbst ihr Bruder begreifen, dass es so nicht weitergehen konnte.
Ryan war seit zwei bis drei Jahren Mitglied einer Gang, deren Vorgehensweise sie mehr als fragwürdig fand. Erst vergangene Woche hatte er die letzte Sozialstunde hinter sich gebracht, die er aufgebrummt bekommen hatte, weil er für