Hollywood Boulevard. Martin Holland

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Hollywood Boulevard - Martin  Holland

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zweite Kapitel widmet sich den wichtigsten kreativen Köpfen hinter jeder Filmproduktion: den Regisseuren und Autoren. Sie stehen in einem ständigen Konflikt zwischen künstlerischem Anspruch und dem Zwang zum kommerziellen Erfolg. Dass der künstlerische Anspruch aber oft auch einer sehr subjektiven Wahrnehmung unterliegen kann, zeigen die beiden vorgestellten Filme recht deutlich.

      In Barton Fink leidet ein aus New York stammender Theaterautor im Hollywood der 40er-Jahre unter einer Schreibblockade. In Hollywood sieht er sich aber nicht nur dem Druck eines ungeduldigen Produzenten ausgesetzt, er scheitert letztlich auch an seinen eigenen Ansprüchen. Ed Wood hingegen beruht auf dem Leben des gleichnamigen Regisseurs, der als „schlechtester Regisseur aller Zeiten“ in die Filmgeschichte einging.

      Filme über Produzenten

      Das dritte Kapitel beschäftigt sich mit den wahren Machern in Hollywood, den Produzenten und allen Geldgebern, die für die Filmproduktion verantwortlich sind. Sie bringen zumeist alle Kreativen gegen sich auf, da ihnen kommerzielle Kriterien zu oft wichtiger sind als der künstlerische Anspruch. Natürlich sind sie aber eigentlich gezwungen, wirtschaftlich sinnvoll zu arbeiten, da ohne Geld keine Filme gedreht werden könnten. In welche Schwierigkeiten Produzenten geraten können, zeigen die vier vorgestellten Filme.

      Der letzte Tycoon spielt im Hollywood der 30er-Jahre. Der Film zeigt eine Zeit, in der das Studiosystem auf seinem Höhepunkt war. Die Verantwortlichen der Studios, wie der titelgebende Tycoon, verfügten über gewaltige Macht. Dagegen spielt The Player zwar in einer anderen Zeit (frühe 90er-Jahre) und ist außerdem als Satire angelegt, doch der Film hat mit Griffin Mill eine ganz ähnliche Hauptfigur – einen eiskalten Produzenten im Dauerstress, aber mit deutlich weniger Macht. Schnappt Shorty befasst sich mit den vielfältigen Parallelen zwischen der Filmproduktion in Hollywood und dem Handeln der Mafia. Die Satire zeigt die Welt der Filmschaffenden von ihrer brutalen Seite, nimmt sich dabei aber nie zu ernst. In Inside Hollywood schließlich geht es erneut um einen Filmproduzenten, der im Konflikt mit exzentrischen Künstlern steht.

      Filme über Filmdreh und Alltag

      Das vierte Kapitel behandelt Filme, in denen es um das Filmemachen selbst oder generell das Leben in Hollywood geht. Der Tag der Heuschrecke spielt in den Jahren vor dem Zweiten Weltkrieg und beschäftigt sich mit den Verlierern, die am Rande der Traumfabrik erfolglos auf ihren Durchbruch warten. Sunset – Dämmerung in Hollywood spielt nur wenige Jahre früher (in den späten 20er-Jahren), ist jedoch weit weniger düster. In dem Film wird Wyatt Earp, eine Legende aus dem Wilden Westen als Berater an ein Filmset beordert. Aber er wäre natürlich kein echter Westernheld, wenn er nicht schon bald darauf mit einem Mordfall zu tun hätte. In Bowfingers große Nummer, der in den 90er-Jahren spielt, laufen die Dreharbeiten in äußerst ungewöhnlicher Art und Weise ab, denn der Hauptdarsteller ahnt gar nicht, dass er in einem Film mitspielt. Regisseur Bowfinger ist auf die Mitwirkung seines Stars angewiesen, obwohl der ihm bereits abgesagt hat: So filmt er ihn eben mit einer versteckten Kamera.

      Hollywoods Selbstbild

      Die zwölf Filme sind nur eine Auswahl all jener Produktionen, in denen sich Hollywood mit sich selbst beschäftigt, doch sie zeigen das weite Spektrum der möglichen Wahrnehmung der Filmindustrie. Mal ernst, mal komisch, mal sarkastisch zeigen sie die vielfältigen Akteure der Traumfabrik Hollywood und ihre Probleme. Immer wieder sind die Schattenseiten des Ruhms dabei ein Thema: der Hang zur Drogensucht, die Schnelllebigkeit des Showgeschäfts und die gravierenden Auswirkungen auf das Privatleben. Ein ständiger Konfliktpunkt ist zudem die (scheinbare) Unvereinbarkeit zwischen kommerziellen Interessen und künstlerischem Anspruch. Doch obwohl Hollywood sich selbst oft als Haifischbecken darstellt, zeigen die meisten Filme auch die Faszination, die das Filmemachen auf so viele Menschen ausübt und die die Traumfabrik Hollywood bis heute am Laufen hält.

Schauspieler und ihre Allüren

      Boulevard der Dämmerung

       (Sunset Boulevard) 1950

      Boulevard der Dämmerung ist einer der bekanntesten und besten Filme, die je über Hollywood gedreht wurden. Er schildert die Geschichte einer alternden Filmdiva aus der Stummfilmära, die sich verzweifelt an die Hoffnung auf ein Comeback klammert.

      Der Film beginnt mit einigen Polizeiautos, die zu einem Tatort gerufen werden. In einem Swimmingpool treibt die Leiche von Joe Gillis (William Holden). Die Stimme des Toten erzählt dem Zuschauer, wie es dazu kam: Gillis ist Drehbuchautor und lebt in einem kleinen Apartment in Hollywood. Er steckt in finanziellen Schwierigkeiten. Auf der Flucht vor Gläubigern, die sein Auto einkassieren wollen, hat er eine Reifenpanne und landet auf einem verlassen wirkenden Grundstück. Es ist das Anwesen des ehemaligen Stummfilmstars Norma Desmond (Gloria Swanson). Ihr Butler Max von Mayerling (Erich von Stroheim) bittet Gillis herein. Als Desmond erfährt, dass Gillis Drehbuchautor ist, gibt sie ihm ein selbst verfasstes Drehbuch zum Lesen. Obwohl dieses katastrophal schlecht ist, verspricht Gillis, es gegen Geld zu überarbeiten. Norma Desmond arrangiert daraufhin seinen Umzug in ihre Villa und umgarnt ihn mit Geschenken. Gillis gerät in eine immer stärkere Abhängigkeit von der egozentrischen und einsamen Filmdiva und beginnt auch ein sexuelles Verhältnis mit ihr. Dies entwickelt sich zu einem Problem, als er anfängt, mit der ambitionierten jungen Autorin Betty Schaefer (Nancy Olson) zusammenzuarbeiten.

      „Wir hatten Gesichter, wir brauchten keine Worte.“ Norma Desmond zu Joe Gillis

      Idee und Drehbuch

      Zu der Zeit, als der Film gedreht wurde, standen am Sunset Boulevard tatsächlich viele Prunkvillen, die zu Hollywoods Glanzzeit in den 20er- und 30er-Jahren von den damaligen Stars gebaut wurden. Beim Anblick dieser Villen fragte sich Regisseur Billy Wilder, wie die längst vergessenen Stars der Stummfilmzeit wohl ihren Lebensabend dort verbrachten und entwickelte daraus die Idee zu dem Film. Das Drehbuch verfasste er zusammen mit dem Autor und Produzenten Charles Brackett, mit dem Wilder bereits das 17. Mal zusammenarbeitete. Es sollte allerdings ihr letztes gemeinsames Werk werden, da es während der Dreharbeiten anscheinend zu einem schweren Streit zwischen beiden kam und sie fortan getrennte Wege gingen. Die Arbeiten an dem Buch gestalteten sich schwierig. Wilder engagierte als weiteren Autor den Journalisten D. M. Marshman jr., auf den er durch eine Filmkritik über einen seiner älteren Filme aufmerksam geworden war. Marshman war für die Einführung der Figur des Joe Gillis verantwortlich.

      Da das Material des Films sehr heikel war und von den Filmstudios leicht als Nestbeschmutzung empfunden werden konnte, gab Wilder gegenüber den Paramount Studios an, einen Roman mit dem Namen A Can of Beans (zu deutsch Eine Dose Bohnen) zu verfilmen, der allerdings nie existierte. Das Studio ließ Wilder aufgrund vorangegangener Erfolge weitgehend freie Hand. Auch wurden die Skriptseiten stets einzeln abgeliefert, sodass der Gesamtzusammenhang lange im Dunkeln blieb. Als die Dreharbeiten zum Film begannen, war das Skript noch lange nicht fertig und auch der Schluss stand noch nicht fest.

      Besetzung der Rollen

      Die Suche nach der geeigneten Besetzung gestaltete sich schwierig. Besonders eine Schauspielerin für die Rolle der alternden Filmdiva zu finden, war eine komplizierte Aufgabe. Wilder und Brackett wollten am liebsten eine tatsächliche Schauspielerin der Stummfilmzeit, doch für die meisten wirkte die Rolle der Norma Desmond eher wie eine Beleidigung. So soll Mae West die Rolle abgelehnt haben, mit der Begründung, sie sei mit 50 Jahren viel zu jung, um einen ehemaligen Stummfilmstar zu spielen. Auch Mary Pickford und Greta Garbo lehnten die Rolle ab. Wilder bat schließlich seinen Regiekollegen George Cukor um Hilfe. Dieser schlug Gloria Swanson für die Rolle vor. Obwohl Swanson kein Comeback im Film plante, zeigte sie Interesse an der Rolle. Beinahe wäre die Zusammenarbeit aber doch noch geplatzt, als das Studio von ihr ein Vorsprechen verlangte, was Swanson als Beleidigung empfand. Cukor konnte sie jedoch davon überzeugen, zu dem Vorsprechen zu gehen,

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