Der clevere Geldvermehrer. Antonios Rudolphios

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Der clevere Geldvermehrer - Antonios Rudolphios

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die Glückssträhne immer so anhält. Oder man verliert und will seinen Einsatz zurück. Aber die Gesetze der mathematischen Wahrscheinlichkeit zeichnen ein ganz anderes Bild. Denn es ist sehr wahrscheinlich, dass man bald die Verliererstraße einschlägt. Doch die Sucht nach mehr oder sein verlorenes Geld wieder zurückzugewinnen, lässt einen dann zocken.

      Über Geld spricht man nicht – oder doch?

      „Über Geld spricht man nicht!“ heißt es so schön in einem geflügelten Satz. Nun gut, der Nachbar muss nicht unbedingt wissen, was man auf der hohen Kante hat. Aber um die richtige, individuelle Anlage zu finden, müssen Sie mit jemandem reden. Dabei kommt es immer darauf an, was Sie wollen: Altersvorsorge, reine Geldanlage (weil man zu viel davon hat), Investment, Selbständigkeit, Haus bauen oder reiner Konsum (Auto, Schmuck, Gold, Antiquitäten und so weiter). Ihr Alter spielt dabei auch eine Rolle. Sind Sie jung, werden Sie eher in Luxus, Investment und Hausbau Ihr Geld einsetzen. Senioren dagegen sichern sich fürs Alter oder die mögliche Pflege eher ab. Geldanlage ist eine sehr individuelle Angelegenheit.

       Und mit wem reden Sie denn? Bankangestellte gelten meist als befangen, weil sie möglichst eigene Produkte verkaufen wollen oder solche, die die höchste Provision garantieren. Versicherungsvertreter denken auch nur an Ihren eigenen Verdienst. So genannte unabhängige Finanzdienstleister haben meist auch ein Portfolio im Aktenkoffer, das ihnen hohe Eigenverdienste garantiert. Was also macht man, um sein Geld optimal anzulegen? Und wie findet man denn den richtigen Berater?

       Beim Thema Geldanlage sollte man sich auf jeden Fall eigenes Fachwissen erarbeiten, denn sich selbst traut man doch wohl am besten. Ein Vergleich zweier oder dreier Berater könnte zudem hilfreich sein. Seitdem Bankangestellte ein Beratungsprotokoll über jedes Anlage-Gespräch schreiben müssen, sind die Tipps von Bankern unabhängiger geworden. Aber nicht jeder schreibt ein ordentliches Protokoll. Daran erkennen Sie schon, ob es Ihr Bankberater gut mit Ihnen meint oder nicht.

       Wenn ein unabhängiger Finanzdienstleister oder Versicherungs-Agent sein Büro schon mit bestimmter Werbung ausstaffiert, dann sollten bei Ihnen die Alarmglocken klingeln. Schreibt er mit einem Kugelschreiber der Firma XY, hat er einen Jahreskalender der Versicherung AB? Dann passen Sie genau auf, was er Ihnen empfiehlt.

       Es ist gar nicht so einfach, den richtigen Berater zu finden. Man braucht neben gesunder Menschenkenntnis auch objektive Merkmale wie Vergleichbarkeit von Produkten, Testergebnisse, Beweise anhand von Zertifikaten, TÜV-Siegeln und dergleichen. Dazu später mehr.

      Beim Konto fängt es schon an!

      Sie wollen doch Geld sparen und so anlegen, dass es sich vermehrt. Dann fangen Sie bitte bei Ihrem Konto an. Wissen Sie überhaupt, welche Gebühren Sie bezahlen? Sie sollten Ihr bestehendes Konto mal genauer überprüfen und mit anderen Anbietern vergleichen. Dazu legen Sie am besten eine Liste an. Was muss Ihr Konto erfüllen: EC-Karte, Kreditkarte, Online-Banking, Geldautomat, weltweite Verfügbarkeit Ihres Bargeldbezugs, Service vor Ort, welche Grundgebühr zahlen Sie, fallen Extragebühren für Buchungen an, Bankschließfach, Aktienhandel und so weiter? Was brauchen Sie also unbedingt und auf was können Sie verzichten? Welcher Bank-Typ sind Sie überhaupt? Erledigen Sie Ihre Bankgeschäfte überwiegend online und zahlen fast alles mit dem Plastikgeld? Oder wollen Sie einen persönlichen Ansprechpartner in Ihrer Nähe haben? Für jeden Typen gibt es das richtige Konto.

       Ideal sind Online-Banken, die an ein weit verzweigtes Netz von Bankautomaten angeschlossen sind, wo man Bargeld rund um die Uhr bekommen kann (wenn der Automat nicht wieder mal kaputt ist!). Wer seine sonstigen Überweisungen, Geldgeschäfte, Zahlungseingänge und Rechnungen sowieso online erledigt, sollte nach solchen Online- oder Direkt-Banken Ausschau halten. Sie sind in der Regel günstiger und verlangen bei einem monatlichen Mindest-Zahlungseingang nicht einmal Gebühren. Solche Banken locken manchmal auch mit einem Startguthaben von bis zu 150 Euro.

       Wer allerdings den klassischen Bankberater vor Ort haben möchte, ist bei seiner Filiale mit bundesweitem Netz besser aufgehoben. Wenngleich auch die Online-Banken solche Beratungsdienste haben, meist telefonisch. Aber manche Leute wollen ja auch ihrem Banker direkt in die Augen schauen.

       Und dann kommt es auch darauf an, ob man eine oder mehrere Kreditkarten benötigt, vielleicht auch noch eine Partnerkarte. Braucht man ein Depot für seine Aktien, einen zuverlässigen Berater, über den man seine Aktien-Trades abwickelt? Will man Gold oder andere Edelmetalle haben? Sind Prämiensparen und andere Produkte vielleicht interessant? Das alles rundet den Bank-Typen ab, und danach entscheidet man dann, welche Bank für einen in Frage kommt.

       Aber bitte immer die Kosten-Nutzen-Analyse! Und vergleichen Sie unterschiedliche Institute. Es gibt unabhängige Vergleichsportale. Die Stiftung Warentest zum Beispiel hat dazu gute Tests durchgeführt. Die Unterschiede können hier einige hundert Euro im Jahr ausmachen.

       Schwer haben es dagegen Leute nach einer Insolvenz. Sie bekommen entweder nicht bei allen Banken ein Konto oder nur ein solches auf Guthabenbasis. Und das lassen sich dann die Banken extra bezahlen. Wenn dann auch noch ein Pfändungsschutzkonto hinzukommt, müssen die, die gerade am Existenzminimum vorbeischrammen, auch noch tief in die Tasche greifen. Leider ist dagegen nichts zu machen, der Gesetzgeber hat für solche Fälle die Gebühren nicht gedeckelt. Und seitdem die Banken jedem Bürger europaweit ein Konto eröffnen oder sogar mit Pfändungsschutz führen müssen, haben die ihre Mindestgebühren teils verdreifacht.

       Also zunächst sollten Sie Ihr bestehendes Konto einmal gründlich checken und dann mit anderen Banken sowie Sparkassen vergleichen, um eine Ist-Analyse zu bekommen. Ihre Soll-Analyse haben Sie auf dem Zettel. Was fehlt Ihnen also oder was haben Sie bisher an unnützem Service, für den Sie ja auch bezahlen müssen?

      Welcher Anlage-Typ sind Sie eigentlich?

      Das ist eine sehr wichtige Frage, denn danach entscheidet sich, wie Sie Ihr Geld anlegen. Jeder Mensch ist anders: vom Sicherheits-Freak mit dem Geld unter der Matratze bis zum riskanten Zocker mit Derivaten und Termingeschäften an der Börse. Es ist auch eine Frage der Einstellung zum Geld. Wer mit Aktien spekuliert, sollte eigentlich einen Betrag X für längere Zeit, ohne Not zu leiden, einfach übrig haben. Es darf auch nicht schmerzen, wenn ein Teil davon erst mal verloren geht. Bei Aktien braucht man den langen Atem. Dies sind nur zwei Beispiele. Es gibt sehr konservative Anleger, die eher den sicheren Hafen von Staatsanleihen solcher Länder mit guter Bonität suchen. Aber was heißt heute schon gute Bonität? Vermeintlich sichere Staaten sind in der Finanzkrise gewaltig ins Trudeln geraten; selbst die USA mit ihrem Dollar als Leitwährung standen am Abgrund.

       Einige als systemrelevante Banken eingestufte Geldhäuser, Immobilienfirmen und Versicherungen mussten schließlich aus Steuergeldern gerettet werden. Die gesamte Finanzwelt stand kurzzeitig vor dem Kollaps. Das führte schließlich auch zur Gründung so genannter Bad Banks, in die man die Schulden und wertverlustigen Papiere einfach auslagerte, um die Bilanzen der Haupthäuser clean zu halten. Nun gut, seitdem ist einiges anders geworden. Dennoch wird nach wie vor auf bestimmte Rohölpreise ebenso spekuliert wie mit Lebens- und Nahrungsmitteln (inklusive Ernteausfällen in Folge von Naturkatastrophen). Die Auswüchse an den Finanzmärkten sind deswegen entstanden, weil manche Menschen, Fonds und Anleger den Hals nicht voll kriegen konnten und wie die Zocker am einarmigen Banditen auf das große Geld warteten. Eine solche Mentalität gab es immer, nur die moderne Zeit bringt eben auch zeitgemäße Zocker-Produkte auf den Markt.

       Vergessen Sie das alles, wenn Ihnen Ihr Geld lieb und teuer ist, wenn Sie davon etwas haben wollen und ein klein wenig mehr für den Inflationsausgleich. In diesen unsicheren Zeiten gelingt es sogar Staaten mit hervorragender Bonität, sich Geld am Markt zu leihen, ohne dafür Zinsen zu bezahlen – im

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