Hands up!. Edgar Wallace

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Sie Geld?«

      Wieder eine kurze Pause.

      »Ja – ich habe alles, was ich nötig habe. Danke bestens.« Der Gunner lächelte, irgendetwas mußte ihn humoristisch berührt haben.

      »Noch einmal besten Dank – ich glaube, ich begreife. Ich war nur nicht ganz sicher, ob es Larry war. Hat wohl einen großen Fischzug vor, was?«

      All dieses war für Maddison völlig unverständlich. Er sah, wie der Gunner seinen Mantel nahm und dann wurde die Tür aufgerissen, und ein großer Mann, gefolgt von zwei anderen, kam heran. Die ganze Autorität des Gesetzes lag in seiner Stimme.

      »Nun, Gunner!«

      »Nun, Spatz – Sie haben sich fein gehalten!«

      Der dicke Mann kicherte.

      »Nicht wahr?« Seine Hände fuhren schnell über die Hüften seines Gefangenen hinweg. »Schießeisen?« fragte er im freundlichsten Ton.

      »Nein, Sir.« Der Gunner lächelte immer noch. »Die Legende, daß ich tödliche Waffen bei mir trage, ist wirklich nicht umzubringen. Mein waffenloser Zustand würde mir sicherlich von der Liga für Menschenrechte in Genf Lob und Preis einbringen.«

      Der Detektiv legte ihm die Handfesseln an und sah dann zwinkernd auf Luke.

      »Hat der Mann irgend etwas, das Ihnen gehört, Mr. Maddison?« fragte er.

      Luke war mehr als überrascht, als der Mann ihn mit seinem Namen anredete.

      »Nein – und eigentlich tut es mir leid.«

      »Mr. Maddison – den Namen werde ich nicht vergessen«, sagte der Gunner und nickte Luke freundlich zu, als man ihn hinausführte.

      Diesmal nahm Margaret Leferre seine Entschuldigung nicht an, als er ihr erzählte, wo er gewesen war, und ihr Gesicht wurde schneeweiß – wie Danty Morells.

      Es dauerte ganze drei Wochen, bevor sich diese kleine Kluft zwischen ihnen geschlossen hatte.

      2

      In bester Stimmung schlenderte Luke Maddison durch das Schneegestöber, das durch die Straßen Londons fegte. Seine Fehler waren ihm vergeben worden – und es sollte eine stille Hochzeitsfeier sein, zu der nur wenige Gäste eingeladen waren. Vor wenigen Minuten hatte er sich sein Coupé im Zuge reservieren lassen – eine heilige Pflicht, die er keinem Sekretär anvertrauen mochte.

      Trotz der dicken Schneeflocken, die sein Gesicht trafen, klopfte sein Herz heiter und ungestüm. Das kleine Blumenmädchen hing das Tragband ihres Korbes über die andere Schulter und starrte mißmutig in den weißen Nebel hinein, der sich auf St. James Street hinabsenkte und langsam alles mit seinem Schleier verhüllte. Man konnte nicht mehr von einer Seite der Straße auf die andere blicken. Der Boden war dicht von einer weißen Decke verhüllt. Wenn man die keuchenden Motore nicht gehört hätte, würde man nicht gewußt haben, daß so etwas wie Autobusse vorbeiführen.

      Schnee bedeckte die Veilchen im Korb des jungen Mädchens, drang durch den dünnen Schal auf ihren Schultern, folgte ihr selbst in den Zufluchtsort, den der Eingang zu einer Bank ihr darbot.

      Zwei Männer strichen an ihr vorbei und gingen in die Bank hinein. Ganz mechanisch bot sie ihnen ihre Blumen an. Der jüngere der beiden bemerkte sie nicht, der andere, ein Mann in mittleren Jahren mit einem kurzen Schnurrbart, warf ihr einen schnellen, prüfenden Blick zu und blieb stehen.

      »Nun, Kleine – gute Geschäfte?«

      Sie antwortete nicht. Er zögerte einen Augenblick, dann öffnete sich die Tür der Bank, und die Stimme des jungen Mannes rief ihn ungeduldig.

      In diesem Augenblick kam Luke Maddison die Straße herunter. Er hatte keinen Mantel an, und seine Schultern waren schon mit Schnee bedeckt.

      Im Vorbeigehen sah er das Mädchen, das zitternd in dem Torweg stand, blieb stehen und ging dann zu ihr zurück.

      »Kleine, Sie sehen aber verfroren aus! Mein Herz ist warm – aber glauben Sie nicht, daß ich Ihnen Liebesanträge machen will! Ich will Blumen haben, und Sie werden ein Geschenk von mir erhalten, und dann werden wir wieder auseinandertreiben, als ob wir uns nie gesehen hätten – geboren und gestorben in diesem einzigen, eisigen Augenblick! Das Beste wäre ein Kranz!«

      Er zog eine Banknote hervor und schwenkte sie lachend vor ihren Augen hin und her. Und dann blickte er sie überrascht an.

      Sie war hübsch, sehr hübsch – und Blumenmädchen, mit Ausnahme auf der Bühne, sind es gewöhnlich nicht. Sie hatte eine zarte Figur und wundervollen Teint. Ihre ärmliche Kleidung, ihre ganze Person, sprachen von Armut und Entbehrung.

      »Warten Sie, hier ist etwas Besseres.«

      Er steckte die Banknote in seine Tasche, zog eine andere heraus und schrieb einige Worte auf diese.

      »Hier ist Name und Adresse meiner Firma. Für den Fall, daß man Ihnen beim Wechseln Schwierigkeiten machen sollte, können Sie die Leute oder die Polizei an mich verweisen.«

      Sie antwortete nicht, sondern blickte nur von dem Schein in ihren kalten Händen zu dem Geber. Eine Banknote über hundert Pfund! Als sie wieder aufblickte, war er im Nebel verschwunden.

      Wieder öffnete sich die Tür der Bank, und die beiden Männer kamen heraus. Das junge Mädchen zerknitterte die Banknote in ihrer Hand, bestürzt, beglückt und in gewisser Beziehung enttäuscht. Dann fiel ihr das Gesicht des jungen Mannes auf, totenblaß, sein Atem kam in Stößen. Sie konnte dies bei der Kälte leicht bemerken.

      »Du lieber Gott ... das war ein entsetzlicher Zufall, Danty – nimm nur mal an, er wäre hineingekommen –«

      »Halt's Maul, du Narr!« Der ältere der beiden blickte argwöhnisch auf das Blumenmädchen, das eifrig mit ihren Veilchen beschäftigt war.

      »Aber wenn er nun gekommen wäre... er sagte, er würde abreisen, bevor er seine Abrechnung verlangte.«

      Er zitterte am ganzen Körper, und wenn das Blumenmädchen ihn beobachtet hätte, müßte sie es bemerkt haben. Dantys dunkle Augen suchten auf der Straße nach einem Taxi, blieben dann einen Augenblick auf der Blumenverkäuferin ruhen. Sie war niedlich, auch wenn ihr Gesicht im Augenblick gänzlich ausdruckslos war. Er nahm an, sie hatte sicher mehr Interesse an ihren armseligen Blumen als an unverständlichen Brocken einer Unterhaltung.

      »Nun, Rex, sei mal vernünftig. Es liegt wirklich keine Veranlassung zu irgendwelcher Besorgnis vor. Du könntest sehr gut gesagt haben, daß Margaret ...«

      Seine Stimme sank zu einem unverständlichen Flüstern herab. Das Mädchen hörte verschiedene Male das Wort »Abrechnung«, »Übertragung«, »Konto«, gleichzeitig zweimal den Namen »Margaret« und »Luke«.

      »... schon in Ordnung bringen, mach dir man keine Sorgen!« Danty klopfte dem anderen beruhigend auf die Schultern, und das junge Mädchen war sich klar, daß sie »Danty« nicht ausstehen konnte. »Da ist ein Taxi!«

      Der jüngere der beiden winkte und lief auf den Wagen zu. Der andere folgte langsam und ließ beim Vorbeigehen etwas auf ihre Blumen fallen – eine Visitenkarte.

      »Komm

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