Jakob Ponte. Helmut H. Schulz

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Jakob Ponte - Helmut H. Schulz

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       8. Kapitel

       9. Kapitel

       10. Kapitel

       Zweiter Zwischenbericht des Herausgebers

       11. Kapitel

       Sechstes Buch

       Dritter Zwischenbericht des Herausgebers

       1. Kapitel

       2. Kapitel

       3. Kapitel

       4. Kapitel

       5. Kapitel

       6. Kapitel

       7. Kapitel

       8. Kapitel

       9. Kapitel

       10. Kapitel

       11. Kapitel

       12. Kapitel

       Siebentes Buch

       1. Kapitel

       2. Kapitel

       Vierter Zwischenbericht des Herausgebers

       Fünfter Zwischenbericht des Herausgebers

       3. Kapitel

       4. Kapitel

       5. Kapitel

       6. Kapitel

       7. Kapitel

       Nachtrag

       Impressum neobooks

      Erstes Buch

      In dem Maße, wie Individuum und Staat zusammenfallen, hört die Erforschung der Gesinnung auf, einen Eingriff in das Privatleben darzustellen. Wer den Charakter und die Lebensführung ausspäht, begeht damit keine unehrenhafte Handlung, sondern genügt einer patriotischen Pflicht. Unmerklich wächst der ideale Bürger in die Rolle des Polizeiagenten hinüber. Der natürliche Widerwille gegen die Denunziation hat zu verschwinden, da er auf dem Missverständnis beruht, dass es immer noch einen dem Privatleben vorbehaltenen Bezirk gäbe.

       Friedrich Sieburg. Robespierre

      Vorwort des Herausgebers

      Ich rechne es mir zu Ehre an, die Papiere meines Freundes HHS im siebten Jahr seines Rückzuges aus der Öffentlichkeit letztwillig ordnen zu dürfen, den Nachlass eines, der sich zuletzt, ehe er sich hinter den Mauern des Klosters Mariendamm zurückzog, schonungslos offenbarte, ein Simplizissimus, ein Don Quijote, ein Parzival des Landes Thuringia, dem alten deutschen Kernland. Hatte er sich bei der Herausgabe seiner Lebenserinnerungen im Jahre 1984 noch hinter dem einfachen unauffälligen Namen Jakob Ponte verbergen müssen, so lag es sicherlich in seiner Absicht in einem später abzurundenden Werk fürderhin als Jean-Jacques, Dr. phil. Wilhelmi-Ponte aufzutreten, und als der natürliche Sohn Professor Wilhelmis, im Konkubinat gezeugt, um nach mancherlei absichtlich herbeigeführten Verwirrungen und Verschleierungen seine wahre Herkunft bekennend aufzutreten. Die Statistiker nehmen im Übrigen an, dass jedes fünfte in bürgerlichen Kreisen geborene Kind unehelich, das heißt, im Ehebruch gezeugt wurde, eine Tatsache, von der die Schriftsteller aller Zeiten Gebrauch gemacht haben; an der Identität Wilhelmi-Pontes, wie sie hier enthüllt wird, besteht kaum mehr ein Zweifel. Es sei ferner darauf verwiesen, dass im Verlaufe des Zweiten Weltkrieges Hunderttausende ihre Väter verloren oder sie nicht kannten, dass sie ihren Erzeuger manchmal erst nach Jahrzehnten fanden. Da sanken denn alte Söhne noch älteren Vätern an die eingesunkenen Brüste oder häufiger an die Bäuche, um gemeinsam das Geschick zu beklagen, das ihnen den väterlichen Segen vorenthalten hatte und die kindliche Liebe. So perfekt unsere Physis, so unvollkommen ist eben leider unsere Psyche. Es scheint in der Tat dem Bastard ein schwereres Los beschieden zu sein, als dem gewöhnlichen Nachkommen …

      Als jener Jakob Ponte, im Jahre 1935 geboren, als er zur sozialen Korrektur seiner Persönlichkeit im Jänner 1962 wie es damals Sitte gewesen ist, in die Produktion verschickt wurde, schien ein begnadeter Künstler, Literat und Akademiker seiner Zukunft beraubt. Alles war ungewiss, viel mehr war es nur zu gewiss. Viele brave Menschen sind heute derzeit am Werke, ihre tragischen Schicksale aufzuarbeiten; so nennen die Rechtgläubigen der freudschen Sekte diese ihre Archiv- und Suchtätigkeit, um sich an der Klagemauer einzufinden, beziehungsweise des Irrtums zu zeihen. Sie müssen es tun, um weiterzuleben, und sie tun es solange, bis sie aus dem Prozess ihrer Katharsis wie neu geboren hervorgegangen sind. Wilhelmi-Ponte jedenfalls war seinerzeit A.D. 1961 nach menschlichem Ermessen verloren. Braunkohle; die Heutigen erinnern kaum noch etwas an diese rückständige Form der Energiegewinnung, wo ihre Dächer gläsern gedeckt sind oder es jedenfalls werden sollen, die das Sonnenlicht in Energie umwandeln, ja, falls diese scheint, indessen sie beim abendlichen Fernsehen die Fenster schließen, um das erschütternd surrende Geräusch der Windkrafträder über ihren Köpfen fernzuhalten. Um zu telefonieren,

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