Auszahlung. M. TroJan

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dass dieser von Anfang an ein pathologisches Spielverhalten an den Tag legt. Sie müssen sich nicht für Ihr Spielverhalten schämen, nehmen Sie es als eine Art vergangene „Warnung“ wahr, denn es hätte viel schlimmer kommen können. Ein etwas positiveres Denken schadet Ihnen hier auf keinen Fall, wichtig ist nur die Einsicht, dass Sie Hilfe benötigen. Ich werde Ihnen gerne helfen, ich höre Ihnen auch gerne zu. Menschen faszinieren mich Tag für Tag, teils bin ich sprachlos, welches Vertrauen mir meine Leser entgegenbringen. Wenn Sie wirklich niemanden haben, der Ihnen zuhört, der Ihnen zu gegebener Zeit gewissermaßen Halt gibt, dann bin ich gerne für Sie da. Sie sollten sich immer darüber im Klaren sein, dass ich kein Psychologe oder Psychiater bin, aber dennoch höre ich Ihnen gerne zu. Ich kann Ihnen nicht helfen, wenn Sie nicht wollen, Sie müssen sich nicht zwangsläufig ändern, aber Sie sollten Einsehen, dass Sie Hilfe benötigen. Und zwar die Hilfe Ihres Verstandes, denn diesen werde ich immer wieder fordern. Ihre Gefühle sind sehr oft vom Spielen betroffen, jedenfalls denkt man dies oft. Zumeist ist es genau andersherum, man fängt an zu spielen, aufgrund von Gefühlen. Wenn man sich Einsam fühlt, wenn man reden möchte, wenn man gehört oder gesehen werden möchte; all dies führt immer wieder dazu, dass wir uns am Spielautomaten geborgen fühlen.

      Es ist eine traurige Denkweise, aber dennoch ist diese sehr ernst zu nehmen. Diese Gefühle werden Sie sehr lange Zeit empfinden, und darum ist es sehr wichtig, dass Sie lernen damit umzugehen. Ich werde Sie Schritt für Schritt immer wieder damit konfrontieren, dass Sie ein Problem haben. Aber keine Angst, ich mache Ihnen keinen Vorwurf, denn ich bin wie Sie, auch ich bin spielsüchtig. Süchtig nach Aufmerksamkeit oder gehört zu werden, ähnlich wie Sie. Aber warum sollte ich mich deshalb schämen, für was? Dass ich ehrlich mit mir selber bin, oder dass ich mit gutem Gewissen in den Spiegel sehen kann? Auch meine Einsicht kam sehr spät, darum kann ich Ihnen sagen, dass ich sehr viel Lehrgeld bezahlen musste, um heute so offen darüber sprechen zu können. Vielleicht will ich Ihnen das ersparen, aber vielleicht möchte ich damit meine schlechten Taten begleichen. Mein System funktioniert auf einer logischen Basis. Wenn man das System nicht besiegen kann, muss man es umgehen. Eine Logik, die absolut simpel klingt und auch ist. Was allerdings sehr wichtig ist, ist, dass Sie selbst wenn Sie denken, dass Sie geheilt sind, auf jeden Fall das Buch weiterlesen. Denn was in der Theorie immer sehr leicht klingt, ist in der Praxis ein sehr harter Test. Mein Leben lief nicht immer sehr gut ab, ich war unzufrieden mit meiner Arbeit, und war noch unzufriedener mit mir selbst. Womöglich lag dort auch der Grund dafür, warum ich mit dem Spielen begann. Erst als ich nach langem begriff, dass ich etwas ändern muss, veränderte sich alles. Mein Leben, mein Aussehen, meine Einstellung zum Leben, und das der anderen. Das Leben kann so schön sein, aber es kann auch so hart und grausam wie nichts Anderes sein. Ihr Leben muss nicht von Trauer und Leid geprägt werden, wenn Sie sich davon überzeugen lassen, dass sich etwas verändern muss.

      Diese Absage bekam ich, als ich meinen ersten Spielsucht-Ratgeber auf den Markt etablieren wollte, kurioserweise wusste ich bis dato nicht, dass man als einzelne Person auf keinerlei Hilfe hoffen darf. Denn alles was Menschen helfen kann, muss anscheinend mit viel Geld für andere in Verbindung gebracht werden.

      Sehr geehrter Herr Trojan,

      leider müssen wir Ihr Buch „Wer gewinnt, wenn du verlierst?“ als mögliche Empfehlung in unserem Programm ablehnen. Ihr Buch beschreibt die Spielsucht an Automaten, aber Sie schreiben auch, dass man durch Ihr Buch ein anderer Mensch wird, wir möchten niemanden dazu zwingen, ein anderer Mensch zu werden, darum lehnen wir Ihr Buch ab [...].

      Diese E-Mail bekam ich, als ich eine Anfrage für mein erstes Buch versendet hatte. Und das auch noch von einer der bekanntesten Spielsucht-Hilfen in Deutschland, Respekt! Wenn eine staatliche Einrichtung ein Buch veröffentlicht, dann darf alles vorhanden sein, wenn aber eine einzelne Person, wie ich, die Wahrheit anspricht, wird mir jegliche Werbung untersagt. Ich muss meine lieben Neider und Feinde leider enttäuschen, ich zahle viel Geld für Werbung, weil ich möchte, dass sich etwas verändert! Ich wurde abgelehnt, schön und gut. Jetzt bin ich derjenige, der jegliche Anfragen nach Belieben ablehnt, denn ich habe es nicht mehr nötig, deutsche staatliche „Hilfen“ um ihre Werbung zu bitten. Der Erfolg meines Buches spricht für mich, und es vergeht kein Tag, wo ich nicht E-Mails erhalte, die mir Recht geben.

      Meine Homepage „www.Spielautomatensucht.de“ hat mittlerweile einen äußerst hohen Marktwert und das alles ohne jegliche Hilfe. Ich habe es schon einmal gesagt und nun schreibe ich es hier schwarz auf weiß, es ist mir egal, warum ich immer wieder abgelehnt werde. Denn eines ist klar, Österreich und die Schweiz haben mich von Anfang an in ihr Programm aufgenommen, nur Deutschland nicht. Wer will also wirklich, dass Menschen damit aufhören, ihr gesamtes Geld zu verspielen? Zudem möchte ich hier noch einmal erwähnen, dass ich in meinem ersten Spielsucht-Ratgeber (Wer Gewinnt, wenn du verlierst?) niemals schrieb, dass Sie ein komplett anderer Mensch werden, ich meinte eigentlich, dass Sie durch mein Buch, ein Leben ohne Spielzwang besitzen werden. Dies hat jeder so begriffen, der mein erstes Buch auch wirklich gelesen hat und nicht nur überflog. Ein Leben ohne Spielzwang ändert zwangsläufig die Gegebenheiten, mein Buch ändert nicht den Menschen, mein Buch bzw. meine Bücher bieten einen Weg an, der die Sucht beenden wird.

      Man ist mehr als nur „Sucht“, mehr als ein „Arbeitsplatz“. Leider empfinden viele Menschen mittlerweile genau auf folgende Art und Weise, sie assoziieren sich mit der Arbeit, sind nur noch jemand, wenn sie durch ihre Arbeit präsentiert werden können. Prahlen mit ihrem Verdienst, der bei 2/3 der Menschen zu hoch angesetzt wird. Und genau diese Prahlerei, findet sich auch bei einer Sucht wieder, denn niemand ist krank – alles kein Problem. Der Spieler verbringt sehr viel Zeit damit, die Sucht zu verharmlosen und zu verheimlichen, anstatt sie zu akzeptieren. Das Akzeptieren einer Krankheit dauert weitaus länger, als man bislang vermutet hat. Sucht hatte nie einen festen Standpunkt in unserem Leben, wir benutzten es als Ausgleichsventil zum Alltag, doch auch ohne dieses Ventil, müssen wir den Tag meistern. Wir tun es täglich, aber letzten Endes entscheiden wir uns bereits am Morgen für das Falsche durchzuhalten. Wir sehen den Alltag als Bestrafung an und das Spielen als eine Art Belohnung, wobei es genau andersherum ist. Der Alltag kann zum Geschenk werden, wenn man die Zeit in seinem Leben sinnvoll gestaltet. Zeit lässt sich nie wieder zurückgewinnen. Jede Minute am Automaten, jede Stunde, jeder Tag – sie werden nicht wiederkommen. Heute vergeuden wir möglich 100 Euro am Automaten und in einem Monat haben wir es bereits vergessen, doch in 20 Jahren, wird man zurückblicken und erkennen, dass man sein Leben nur am Automaten verbracht hat. Was nutzt Geld verspielen, oder Geld gewinnen, wenn doch der Einsatz mehr ist, als man mit Geld jemals bezahlen oder gewinnen kann? Ich prahlte mit hohen Geldgewinnen, aber die Einsicht, dass jeder Gewinn die Zeit des Leidens nur verlängert, kam nicht. Weil ich nicht zulassen wollte, dass man mir den Gewinn schlechtredet. Es ist kein Gewinn, es ist einzig und alleine verlorene und zugleich verspielte Zeit. Sie sind mehr als eine Arbeitsstelle, Sie sind mehr als ein Automat. Nicht der Automat gibt Ihnen das Gefühl von Vollkommenheit, Sie haben dieses Gefühl längst in sich, nur leider haben Sie es bislang nur herausgelassen, wenn Sie sich am Automaten öffnen konnten. Viele Menschen, die am Automaten spielen, berichten davon, dass selbst schwere Depressionen, Angstzustände und ja sogar tiefsitzender Liebeskummer einfach wie ausradiert wirkten. Doch das Spielen hat keine Wunderheilung vollbracht, das Spielen bzw. die Sucht hat Sie einfach nur gelehrt, sich nicht mehr mit wesentlichen Tatsachen zu beschäftigen. Durch Sucht tritt keine Heilung in Kraft, ganz im Gegenteil, durch die Sucht wird uns alles scheiß egal. Spieler werden nach Jahren der Selbstzerstörung gewissermaßen gefühlskalt, emotionslos und Träge. Kommen Ihnen diese drei Eigenschaften bekannt vor? Ich denke, ja. Denn jeder von uns wird sich nach Jahren genau diese negativen Eigenschaften aneignen. Sucht ist kein Ausgleich, es heilt nichts, es lässt sterben. Ganz recht, das klingt sehr hart. Aber leider Gottes ist es genau das, wir wirken hart aber könnten auf Kommando losheulen. Mal wirken wir hart, weil wir dem entsprechend wahrgenommen werden wollen und zumal wirken wir hart, weil wir jegliche

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