angesehen zu werden. Den Trick mit den Nähnadeln kannte niemand. Die kannten nur den Daniel und seine unerschöpfliche Freigiebigkeit. Wo er nur hinkam, wurden Schweine, Schafe und Rinder geschlachtet, floss Wein und Schnaps auf Festen in Strömen. Ein weiterer Kick war, dass ja Daniel aus Ostdeutschland kam und er einigen westdeutschen Verwandten, die in Rumänien zu Besuch waren, total die Show gestohlen hatte. Freilich brachten auch die Gaben und Geschenke mit. Gegen den Krösus Daniel konnte aber wenige mithalten. Er kaufte den Verwandten Land und Gebäude, soweit es möglich war. Westpakete mit Kaffee und sonstigen Lebensmitteln, von seinen beiden erwachsenen Kindern aus Westdeutschland, die Ende der Fünfziger aus der DDR getürmt waren, leitete er ebenfalls teilweise nach Rumänien um. Irgendwer in seiner zahlreichen rumänischen Verwandtschaft kam dann auf die Idee, seine Tochter nach Deutschland zu verheiraten und da Daniel einen unverheirateten Sohn hatte, lag es nahe, dem Daniel entsprechende Vorschläge zu unterbreiten. Daniel war nicht abgeneigt und so trat er eines Tages den Rückweg nicht nur mit Siebenbürger Schinken und Knackwurst im Gepäck an, sondern auch mit einer jungen Frau mir riesigen Brüsten, die von der Fotografie seines Sohnes Werner sichtlich angetan und zumindestens interessiert war. Der Werner staunte nicht schlecht, als sein Vater ihm die dralle Schönheit aus Rumänien eines Tages unvorbereitet vorstellte. Sie war einen halben Kopf größer als Werner und einen viertel Zentner schwerer. Werner war schwer zuckerkrank und konnte eigentlich mit einer schweren Frau wenig anfangen. Kaffee trinken, Frühstücken und Erzählen, war alles was er ihr bieten konnte. Sie bekam das Null Komma Nichts mit und sah sich sofort nach anderen Bettpartnern um, welche innerhalb kürzester Zeit Schlange standen. Einer der Schlangensteher zerlegte mit seinen heftigen Bewegungen und den Bewegungen dieser Pfundsfrau das Besucherbett und Werner zeigte mir empört das zerstörte Bettgestell. Alle, außer ihm wären schon unter deren stramm sitzendem Rock gewesen und er als Bräutigam als einziger noch nicht. "Meine Braut," als diese hatte er sie quasi akzeptiert "hat das Besucherbett zerrammelt!" beichtete er mir. Er fragte, was er nun tun solle. Ich wusste Rat und Werner beherzigte diesen, er würde dafür sorgen, dass die Rumänin ohne Verlobungsring wieder nach Rumänien zurück fährt. Den Verlobungsring hatte Werner schon am ersten Tag des Zusammentreffens spendiert und ohne viel Federlesens wurde Verlobung gefeiert. "Laß die Finger davon", gab ich dann doch den Rat als Freund. "In der Hochzeitsnacht erwürgt die Dich!" Doch der Hochzeitstermin war schon organisiert und Werner war darauf und dran, sich in´s Unglück zu stürzen. Er saß täglich Abends mit ihr im Arm vor dem Fernseher, kusselte ein bissel herum und spielte schon mal Liebespaar. Aber dann hatte Werner rote Augen und die Augenbrauen juckten ihm wie verrückt. Er ging zum Augenarzt, der ihn sofort zu einem anderen Arzt überwies, weil Werner kleine Tierchen in den Augenbrauen hatte, die dem Augenarzt nicht viel angingen. Filzläuse! Werner spurtete hoch geladen nach Hause und sammelte den Verlobungsring wieder ein. Er packte seiner rumänischen Braut den Koffer und schickte sie mit einem Behandlungswässerchen und Salben gegen die Filzläuse im Gepäck wieder nach Rumänien zurück. "Die Sau die, die Hure!" sagte Werner und erzählte mir mit Tränen in den Augen haarklein sein Drama mit seiner rumänischen Braut. Zustimmend nickte ich mit dem Kopf, lief dann nach Hause und schrieb mir vorsorglich den Namen des Filzlausmedikamentes auf einen Zettel. Man konnte ja nie wissen........!
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